Konzert der Naturfreunde

Jede Erwartung, die ich an ein OMNIA Konzert haben konnte, wurde weit übertroffen. Mit spielerischen Tönen auf helleren und dunkleren Flöten begann der fast zweistündige Act. Anfangs schienen die ca. 200 Zuhörer noch etwas zurückhaltend, aber schon beim zweiten Stück tobte der Saal, als die erwarteten Didgeridoo-Klänge nicht vom gleichnamigen Instrument stammten, sondern von einem Bandmitglied mündlich täuschend echt nachgeahmt wurden.
Zwischendurch erklärte Bandleader Steve Sic amüsiert, dass OMNIA auf dem Weg von Holland nach und durch Deutschland mehrfach von der Polizei angehalten und kontrolliert worden waren. Später wurde dem „German Zollamt“ noch ein Lied gewidmet und klargestellt, dass nicht alles, was aus Holland kommt mit Drogen zu tun hat.
Steve Sic sprach gekonnt das Publikum an und erkannte, dass nicht nur er wegen seiner Frisur oder der Kleidung schief angeschaut wird. Mit einem diabolischen Lachen, das mehrfach wiederholt wurde, stimmte er das nächste Lied an.
Abwechselnd spielten die sechs Musiker mit Flöten, Gitarren, an Keyboard, Harfe und Schlagzeug rockige und langsame Songs, zum Nachdenken, Mitsingen und Tanzen. Letzteres wurde vor allem in der letzten Reihe gemacht – mit zweifelhaftem Erfolg. Hin und wieder wurden auch instrumentale Stücke geboten, die das Können und die Vielseitigkeit von OMNIA betonten.

„Can you bauchtanzen?“ 

An den Stücken aus dem neuen Album, das im September erscheinen wird, fanden die Fans großen Gefallen. Steve Sic philosophierte, dass die meisten Menschen wie Affen lebten und ein ziemlich langweiliges Dasein fristeten. Seiner Ansicht nach machten diese „Monkeys“ etwas falsch. Es waren wohl diese Überlegungen, die ihn zu dem folgenden Lied „Don’t speak human“ inspiriert haben. Schließlich forderte er die anwesenden Damen zum Bauchtanzen auf – auf der Bühne versuchte sich eine der beiden weiblichen Bandmitglieder darin und wedelte mit Fächern.
Das irrwitzige Gedicht „Jabberwocky“ aus Carolls „Alice hinter den Spiegeln“ wurde geradezu inszeniert und fand seinen Höhepunkt im wilden Schwertschwingen von Steve. Danach wurde uns unser aller imaginärer Freund vorgestellt, Noodle. Dabei handelt es sich um einen rosa Pudel und ein gleichnamiges neues Lied der Band.
Faszinierend waren die Soli: Nach einem langen Gitarrensolo erfreute sich das Publikum an dem besten Schlagzeugsolo, das ich bisher gehört und erlebt habe. Der Saal vibrierte förmlich und das Publikum tanzte, bangte oder wippte im schnellen Rhythmus mit, und quittierte dieses Solo mit fulminantem Applaus. Zuletzt wurde noch ein Didgeridoosolo gespielt, das die Vielseitigkeit dieses Instruments aufzeigte.

Unsere Verantwortung für die Natur 

Mit dem Lied „Free“ vom neuen Album trauerten alle den flauschigen Spielzeugen unschuldiger Kindertage nach, die einer harten Realität und Arbeitswelt weichen mussten. Damit war das Konzert zu Ende, aber lautstark wurde eine Zugabe gefordert, die OMNIA gerne gaben. Mit einer übergroßen Cornwall-Flagge (weißes Kreuz auf schwarzem Grund) und einem Kniefall besang Steve Sic seine Heimat in einem getragenen und sehr gefühlvollen Stück.
Vor dem wirklich allerletzten Lied rief er dazu auf, dass jeder verantwortlich für die Bewahrung der Natur sei, und diese viel zu sehr und viel schneller als wir dächten zerstört würde. Jeder von uns könne, ja müsse sogar etwas dagegen tun.
Alles in allem ein sehr gelungenes Konzert mit einer guten Mischung aus ruhigen Klängen und fetzigem Pagan Folk. OMNIA rocken Nürnberg, begeistern das Publikum und vergessen dabei nicht, ihren Lebensstil und ihre Naturverbundenheit weiterzugeben.

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