Punk und Rock

Das Warten schien kein Ende zu nehmen und der „Hirsch“ war gähnend leer am vergangenen Donnerstag. Auf der kleinen Bühne war ein Schlagzeug angestrahlt und gegen 20 Uhr, dem eigentlichen Konzertbeginn, saßen sieben Zuhörer auf der Bank im hintersten Eck. Eine halbe Stunde später begannen endlich die Radio Dead Ones aus Berlin viel zu laut ins Mikro zu brüllen. Die Punkband macht Musik mit Leidenschaft und Hingabe. Vier Musiker gaben alles, was sie mit guter Musik und Punk verbinden, eine etwas gezähmte Form, die mit weniger Lautstärke sicherlich hörbar wäre. Die Halle füllte sich nach dem ersten Lied und etwa 60 Gäste verteilten sich in der dafür viel zu großen Halle. So richtig Stimmung wollte aber nicht aufkommen und der Applaus war verhalten. Destruktiv war der Bassist, der seinen Bandkollegen bei dessen Ansagen ignorierte und munter auf seinem Instrument klimperte. Sehr schade, denn irgendwo in den Worten des Sängers waren Bandinfos und die Begrüßung der Nürnberger versteckt – glaube ich.

Für die folgende Umbaupause waren ebenfalls 30 Minuten veranschlagt worden und mittlerweile war die Halle nur noch von fünf, sehr gelangweilten und genervten Zuhörern besetzt. So interessierte es die im Freien stehenden Musikliebhaber auch nicht, als Devil’s Brigade um 21:30 Uhr endlich die Bühne betraten und mit ein paar Akkorden zur Rückkehr in die Halle animieren wollten. Matt Freeman, Bassist von Rancid und Sänger von Devil’s Brigade, verließ kurzerhand die Bühne und holte eigenhändig sein Publikum in die Halle. Die drei Musiker aus den USA spielten schnelle, rockige Stücke und gemäßigte Balladen. Zwar konnte man nur selten den gesungenen Text verstehen, aber in Anbetracht des schönen, alten Hardrocks, war dies nicht schlimm. Devil’s Brigade spielen ohne modernen Schnickschnack, ohne aus der Reihe zu tanzen und etwas Einzigartiges bieten zu wollen: Genau das macht ihre Musik hörenswert. Guter, alter, ehrlicher Hardrock, teilweise meint man, Countryelemente heraushören zu können. Die rauchige Stimme erzählt von regelmäßigem Zigarettenkonsum und wirkt sympathisch und passend. Den Spaß an der Musik merkt man vor allem Matt Freeman an, der omnipräsent auf der Bühne scheint, obwohl er stets an der gleichen Stelle steht. Leider dauerte das Konzert nicht mal eine ganze Stunde und die rund 80 Zuhörer boten einen traurigen Anblick. Devil’s Brigade ist wohl eher ein Geheimtipp, der mehr Aufmerksamkeit verdient.

 

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