Hitzeschlacht und Battle Songs

München glüht seit Wochen, daheim schmilzt die Schokolade in der Wohnung, und eigentlich wäre ein kühler Badesee sehr viel verlockender als ein Abend in der Backstage-Sauna. Wären da nicht das unbedingt zu unterstützende Free & Easy-Festival sowie vier Bands aus dem Pagan- und Folk-Metal-Bereich, die zum Teil weite Wege auf sich genommen haben, um heute Abend die Temperaturen noch mehr in die Höhe zu treiben. Dalriada sind zum Beispiel extra aus Ungarn angereist, Triddana aus Argentinien feiern ihren Tourabschluss, und Reysswolf haben es aus Regensburg zwar nicht so weit, sind aber dafür zum ersten Mal in München auf der Bühne. Mit Mornir aus Freising, einer der besten lokalen Pagan-Metal-Bands, gibt’s noch ein weiteres Schmankerl, und so begebe sogar ich als bekennender Kältefan mich freudig ins Backstage. Weiterlesen

BlackTapeLion_BandFoto_SWBlack Tape Lion machen fette Gitarren-Rockmusik. Nicht mehr und nicht weniger.
Die vierköpfige Band um Sänger Tom Schmidbauer blickt auf eine lange und erfolgreiche Zeit in verschiedenen Besetzungen zurück und hat sich die Bühne bereits mit absoluten Größen unserer Zeit geteilt (z.B. Status Quo, Pink, Cro, Donots, Jupiter Jones, Fiddlers Green, Mad Caddies, No use for a name, Itchy, Russkaja, Blumentopf uvm.).
An der Tatsache, dass Peter, Max, Tom und Philipp im Jahr 2017 beschlossen haben, eine neue Rockband zu gründen, ist zwar einerseits deutlich zu erkennen, dass von den vier Musikern keiner Wirtschaft studiert hat, andererseits aber auch, dass Rockmusik kein Trend, sondern ein Grundpfeiler der Musikgeschichte ist und zwar der mit den dicksten Eiern.
Viele und noch mehr Gitarren, gnadenlos eingängige Vocals und ein Rhythmusfundament aus der Abteilung Presslufthammer ergeben bei den Jungs schlicht und einfach zeitlose Musik zum Wände einreißen. Weiterlesen

arctic_sunrise_frontcoverMit Stars meldet sich das Mönchengladbacher Synthpop Duo Arctic Sunrise eindrucksvoll zurück. Nach ihrem zweiten Album When traces end, das erneut für weltweite Aufmerksamkeit in der Szene sorgte, hat sich die Band erneut im Studio eingeschlossen, um an ihrem nun bereits dritten Longplayer zu feilen.
Titel wie „Twilight“, „Tell the truth“ oder der Titeltrack „When traces end“ tauchen nach wie vor in zahlreichen internationalen Playlists auf. Album und Singles konnten sich erneut in Alternativcharts wie DAC behaupten. Es folgten zahlreiche Features und Interviews in Szene-Magazinen wie Sonic Seducer oder Orkus. Darüber hinaus haben Torsten Verlinden und Steve Baltes sich in der Zwischenzeit auch live einen Namen gemacht und performten unter anderem auf der Electricity Conference in Düsseldorf zusammen mit Acts wie Anne Clark oder Robert Goerl von DAF. Verstärkt werden sie dabei von Gitarrist Oliver Franken, der zuletzt mit seinen Arctic Sunrise Remixen unter dem Pseudonym Oliver Reville für volle Tanzflächen sorgte. Weiterlesen

Die Priesterin der Finsternis

nico

Wer kennt Christa Päffgen? Christa Päffgen ist 1938 in Deutschland geboren. Sie kam als junges Mädchen in den USA mit Andy Warhol zusammen, war seine Muse, sie modelte, sie schauspielerte für Federico Fellini, und vor allen Dingen: Sie sang auf dem Debütalbum von The Velvet Underground. Sie war seitdem für immer Nico, die kühle Blonde mit der dunklen prägnanten Stimme mit dem deutschen Akzent. Der Film gibt aber nicht ihr gesamtes Leben wieder – das passierte schon in dem sehr guten Film Nico Icon von 1995 – sondern ihre letzten drei Lebensjahre, 1986 – 1988. Christa (Trine Dyrholm, toll!) war damals schon lange nicht mehr schmal und blond, sondern eine ganz normale brünette Frau in ihren Vierzigern. Wer sie kennenlernte, nannte sie natürlich Nico, aber sie, sie wollte mit ihrem richtigen Namen angesprochen werden: Christa. Der Film zeigt die letzten Auftritte Nicos in Städten wie Manchester, Prag, Nürnberg, Berlin. Man sieht, wie sie sich häuslich niederlässt. Ein Bad mit fließend warmem Wasser ist nicht so wichtig, vielmehr ein Rückzugsort, an dem sie sich Heroin spritzen kann.

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Rock und Gefühl

TNFOThe Night Flight Orchestra hat sich wieder einmal zusammengefunden, um einen neuen Vorstoß in andere Welten zu wagen. Was mit Amber Galactic (Review) gut anfing, verbessert sich eindeutig mit dem ein Jahr später erschienenen Sometimes the world ain’t enough. Die Schweden, die zum Teil Metal-Wurzeln haben, begeben sich wieder mal ins Rock-Genre und nehmen uns mit auf eine hörenswerte Reise. Weiterlesen