Das Innenleben eines Getriebenen

Der Mitvierziger Paul Böger, ein Hamburger Fotograf, schaut sich in der Toskana, mitten im unwegsamen Nirgendwo, ein Haus an. Es ist völlig heruntergekommen, eigentlich unbewohnbar, aber er will es unbedingt kaufen und bewohnen. Warum? Er ist auf der Flucht, auf der Flucht vor sich selbst, vor seiner kranken Leidenschaft, seinem schier unbezwingbaren Trieb. Er ist ein Mädchenmörder, ein Serientäter. Er hat schon drei kleine Mädchen umgebracht.

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Dark as a dungeon

Dobler-CashDie erste Auflage von The beast in me: Johnny Cash erschien anlässlich des 70. Geburtstags von Johnny Cash, dem unvergesslichen Man in black. Nach dessem Tod 2003 hat Franz Dobler seine Biografie noch einmal für die Taschenbuchausgabe überarbeitet. Doch Johnny Cash ist als Thema noch lange nicht abgehakt, und so wurde das Buch auch 17 Jahre später noch einmal aktualisiert. Erst durch sein Spätwerk, den American Recordings, die in Zusammenarbeit mit dem legendären Producer Rick Rubin entstanden sind, wurde ich so richtig auf Cash aufmerksam. Denn wegen der abgrundtiefen Ausstrahlung sowohl von der Musik als auch von den Covermotiven stehen diese bei mir unter Gothic im Regal, und nicht unter Country. Man spürt den Tod jederzeit lauern, und was könnte mehr Gothic sein.
Wer dies noch nicht getan hat, sollte sich dringend seine Version von „Personal Jesus“ anhören (Link), die derart intensiv ist, dass das Original von Depeche Mode im Vergleich dazu nur mehr wie ein mäßiges Cover wirkt. Und wie Cash „Hurt“ von Nine Inch Nails intoniert (Link), das ist ein Song für die Ewigkeit und einfach nur zum Niederknien. Weiterlesen

Krimi Noir mit vielen Zugaben

Juli 1973. Glasgow leidet unter einer Hitzewelle. Detective Harry McCoy muss sich in diesem Krimi wieder seinen eigenen Weg suchen zwischen Armut und Wohlstand, Recht und Gewalt, Wahrheit und Lüge. Der aktuelle Fall Alice Kelly gehört nicht in seinen Arbeitsbereich, denn hier kommt Inspector Bernie Raeburn zum Einsatz. Der will Harry aus persönlichen Gründen nicht an diesem Fall beteiligen. Stattdessen soll sich der Detective um Raubüberfälle kümmern, die bereits zwei Monate zurückliegen. Daneben kommt auch noch der Fall „Bobby March“ rein, der auch bei McCoy landet. Der Rockstar wird tot in einem Hotel aufgefunden, eine Überdosis soll schuld sein. Außerdem ist die minderjährige Nichte von Chief Inspector Murray verschwunden, dieser möchte, dass Harry sie wiederfindet, keiner seiner Kollegen soll davon wissen. Das Mädchen soll in der Unterwelt Glasgows abgetaucht sein. Dort kennt sich Harry aus, sein bester Kumpel und Unterweltgröße Stevie Cooper ist dort auch zu finden. Anders als bei den Begegnungen zuvor braucht dieses Mal Stevie Unterstützung von Harry. Es gibt viel zu tun. Weiterlesen

Foto: Florian Cornehl

Grundeis ist eine Hamburger Band, die 2018 gegründet wurde. Mit ihrer Musik erschaffen Sängerin und Gitarristin Laura Müller, Gitarrist Nils Pfannenschmidt, Bassist Tobias Rutkowski und Schlagzeuger Tomas Romme ihren ganz eigenen Sound – eine energiegeladene Mischung aus melancholischem und düsteren Post-Punk, Shoe Gaze und Noise-Rock.
Vor gut einem Jahr hat die Band ihren Debüt-Track „Bleach“ veröffentlicht. Kürzlich ist das von den Fans lang ersehnte Album Amygdala erschienen. Starke Melodien mit einem gitarrengetriebenen Sound und Lauras fesselnder Gesang führen die Songs zu einer intensiven Klangfülle – ein Album, in dem man sich verlieren kann! Amygdala macht Lust auf mehr und uns neugierig auf Grundeis! Laura und Nils haben unsere Fragen beantwortet.

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Die Kunst glotzt zurück

Miriam Frank

2018 gab es schon einmal ein Kunstlabor im ehemaligen Tengelmann-Gebäude in der Landsberger Straße ((KLICK)). Es war eine Zwischennutzung, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Dafür hat das Kunstlabor 2 nun im ehemaligen Gesundheitshaus an der Dachauer Straße 90 einen neuen Sitz gefunden. Dieses wurde vom MUCA übernommen, um Kunst und Kultur einen Platz zu bieten. Im Rahmen der Langen Nacht der Museen öffnete dieses erstmals im Oktober 2021 seine Pforten.

Bei einem Rundgang über zwei Etagen können viele kleine Räume mit unterschiedlichsten Kunstinstallationen besichtigt und begangen werden.

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Der Nikolaus trägt giftgrün und bringt laute Geschenke: Am 06.12. kündigten Nuclear Blast und das Summer Breeze Open Air die nächste Runde einer liebgewonnenen Tradition an, die Dinkelsbühl Jahr für Jahr in seinen Grundfesten erschüttert: 2022 wird das Festival am Mittwoch, den 18. August, den zehnten Geburtstag der Nuclear Blast Label Night erleben, angeführt von Testament, Pállbearer, Paradise Lost, Benediction und Fleshgod Apocalypse.

Für das Event am Festivalmittwoch sind keine Tageskarten erhältlich, die Veranstaltung ist nur für Besitzer eines Festivaltickets zugänglich. Karten für das Summer Breeze Open Air 2022 könnt ihr hier bestellen:
https://www.sbtix.de/home Weiterlesen


Frisch, neu, jung, wild, spannend. Postpunk meets Wave meets Mathrock meets Indie, sogar eine Schippe Metal ist dabei! Ten Pieces ist ein wahnsinnig aufregendes Album von Isoscope, das im Frühling 2022 erscheinen wird.

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Breaking up the concrete

Dear reader: First, let me state that the hardest bands to write about are the ones you love the most (all you really have to say is, stop reading and listen to this!), and Pays P. is a band I really love. Second, obligatory notes on band history: Laura Boullic (lyrics/vocals), Lucas Valero (guitar) and Pablo Valero (drums) got together in 2015 in Paris, France. Four years, a self-titled demo / unofficial debut and a lot of concerts later, they recorded their official debut album in Brooklyn, New York, in October 2019, before supporting Big Thief on their European tour in early 2020. Then the pandemic arrived, stopping or slowing down a lot of things; and so it wasn’t until August this year that Ça v aller finally was released on Peculiar Works Records, the label of Sohrab Habibion and Michael Jaworski (Savak). Those two also did the recording and mixing, and did a perfect job transporting the band’s strong identity and live energy to record. Weiterlesen

Der 150-Jährige, der hoffentlich auch bald verschwindet

Anno 1871, Deutsches Kaiserreich – und 2021, BRD. Wie viele Gemeinsamkeiten und Kontinuitäten gibt es da? Was sieht jetzt noch fast genau so aus wie damals? Nicht viel, sollte man meinen. Monarchie zu Demokratie. Pferdekutsche zu Elektroauto. Und § 218 zu … § 218. Es ist immer noch der gleiche, nur gelegentlich mal bisschen reformierte § 218, der immer noch Schwangerschaftsabbrüche generell zu Straftaten erklärt und nur in bestimmten Ausnahmefällen Straffreiheit einräumt. Aber es gibt dabei noch eine andere Kontinuität, die des Widerstands gegen Abtreibungsverbote und gegen das Leid, das sie anrichten, wenn Menschen in ungewollte Schwanger- und Elternschaft, in die Illegalität oder zu heimlichen, unsicheren Eingriffen gezwungen werden. Der Widerstand gegen § 218 ist so alt wie der Paragraf selbst, auch das sollte nicht vergessen werden. Im Farbenladen des Feierwerks ist derzeit eine Ausstellung zu finden, die diese Geschichte/n eindrucksvoll illustriert, von der Einführung des Paragrafen bis heute und mit einem Schwerpunkt auf München. Weiterlesen

Soundtrack für die dunkle Jahreszeit

Der Herbst liegt hinter und der Winter vor uns, eine Jahreszeit in der erfahrungsgemäß die besten Alben des Jahres auf die werte Hörerschaft nur so herniederregnen. Das Jahr 2021 stellt da keine Ausnahme dar, sondern bestätigt meinen Eindruck noch einmal mit Vehemenz. Das alleinige Bandmitglied Shantel Amundson ist in Kalifornien beheimatet und gab ihr erstes Lebenszeichen in Form ihres 2016 erschienenen Debütalbums Septem von sich. Ihr Stil wird von den Medien als Post Metal / Stoner Metal angepriesen (von den Medien wohlgemerkt), und da ich den Doom Metal sehr schätze und dem Post Black Metal huldige, lag es natürlich auf der Hand ihr neues Werk Ash of the Womb, das just Mitte November über das für Qualität stehende Label Prophecy Productions veröffentlicht wurde, für euch zu reviewen. Eines vorweg: Es macht süchtig! Weiterlesen