Abschied von der Scheibenwelt

Tiffany Weh, die Hexe des Kreidelandes, hatte es ja noch nie leicht, aber in letzter Zeit scheint alles zusammenzukommen. Eine Fernbeziehung, die Betreuung von zwei Hexen-Revieren, und obendrein hat sie immer noch das Gefühl, sich vor den älteren Hexen beweisen zu müssen. Allerdings hat sie bald mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn im Märchenland rührt sich ein alter Feind, und als die Grenzen durchlässig werden, muss Tiffany erneut ihr Land verteidigen – das Land unter der Welle, das Feuerstein in der Seele hat, genau wie Tiffany selbst.

Als langjährigen begeisterten Fan von Terry Pratchett hat es schon ein merkwürdiges Gefühl ausgelöst, als ich Die Krone des Schäfers das erste Mal in der Hand hatte. Der letzte Roman von Terry Pratchett. Für immer. Gleichzeitig war es aber doch ein Trost, dass der letzte dann immerhin aus der Tiffany-Weh-Reihe kam, denn neben den anderen Hexen und Tod waren die Geschichten um die junge Hexe, die kleinen freien Männer und das wunderbare Kreideland schon immer meine liebsten. Trotzdem ist es ein Abschied, das Ende einer Ära, und genau so fühlt es sich beim Lesen an.
Sir Pterry lässt noch einmal alles Revue passieren, er kehrt zu den Anfängen von Tiffany Weh zurück und lässt alte, liebgewonnene Charaktere wieder auftauchen, die so eigentlich mit der Geschichte selbst nichts zu tun haben, als wollte er uns allen die Chance geben, Lebwohl zu seiner einzigartigen Scheibenwelt zu sagen.
Aber auch neue Charaktere tauchen auf und machen es doppelt schwer, sich damit abzufinden, dass wir nie herausfinden werden, wie es mit Tiffany, den Hexen und ihren alten und neuen Freunden weitergeht.
Natürlich ist Die Krone des Schäfers neben all der Melancholie über den Tod von Terry Pratchett aber trotzdem ein typischer Scheibenwelt-Roman, und vor lauter Anspielungen (Monty Pythons legendäre Holzfäller!) und trockenem Humor kann man sich selbst in traurigen Momenten ein Lachen nicht verkneifen. Mehrfach habe ich Sir Terry verflucht, weil ich gleichzeitig weinen wollte und lachen musste.
Die Krone des Schäfers ist eine Geschichte von Menschlichkeit, Abschieden und Neuanfängen, von alten Freunden und neuen Wegen. Es fühlt sich anders an als andere Scheibenwelt-Romane, – vielleicht, weil es das „letzte seiner Art“ bleiben wird. Und auch wenn man hier und da bemerkt, dass Terry nicht mehr genug Zeit hatte, um jedes Detail auszuarbeiten, ist es ein großartiges Buch und definitiv das Must-Read des Jahres.
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und ein Gedenk-Leser für den einzigartigen Sir Terry Pratchett: :lesen:
Terry Pratchett – Die Krone des Schäfers
Manhattan Verlag, 2015
384 Seiten
€ 17,99
Ebook: € 13,99
Manhattan
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1 Kommentar
  1. Mrs.Hyde
    Mrs.Hyde sagte:

    Ich habe Angst davor, dieses Buch zu lesen, denn Deine Beschreibung trifft meine Erwartung. Und dennoch werde ich es natürlich lesen müssen…

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