Hamburger Jungs auf dem Stonerrock-Kahn

Hyne - MMXV CoverWarum sollte Stonerrock nur aus Amerika kommen? Eine gute Frage, die mich dazu geführt hat, mir mal Hyne anzuhören. Wissenswert dazu ist auch, dass sie bereits Bühnen-Erfahrungen mit Brant Bjork oder The Answer sammeln durften . Mit MMXV erschien ihr drittes digitales Album. Lasst uns mal lauschen, was sie zu bieten haben:

Bei „Ride the Snake“ weiß man gleich, in welchem musikalischen Genre man sich befindet. Die tiefen, verkratzten wechseln sich mit den hohen Gitarrentönen ab. Der Stonerrock mit der jungen Stimme ist hinhörenswert. Mit „Into the Sun“ hebst du ab in Richtung des gleißenden Runds. Bis du dort angekommen bist, gibt es viel zu entdecken. Hier erlebt man ein großartiges Zusammenspiel der Instrumente. Aus der Stille kommt jetzt die Musik zu „Black Paint“, hinterrücks aber gewaltig. Verschiedene Tempi lassen den Hörer aufmerken. Aber hallo, als nächstes kommt „Undertown“. Es erinnert mich etwas an meine persönlichen Desertrock-Legende John Garcia. Einige Teufel verstecken sich nicht nur in diesem Song, aber hier kann man sie beim Headbangen beobachten. „Keep it low“ ist wieder so ein genretypisches Stück. Sowohl Musiker als auch Verstärker leisten ganze Arbeit, der Schlagzeuger treibt seine Mannen vor sich her und ein perfektes Gitarrensolo spielt sich immer wieder in den Vordergrund. Ein zurückhaltendes Tempo wird in „The Apprentice“ eingehalten. Es ist ein effektvoll inszeniertes Stück. Zum Schluss schraubt sich der Handel zwischen dem Lehrling und dem teuflischen Lehrherrn hoch. Wir taumeln durch das All und finden uns wieder im „Orbit“. Lange hohe Töne erklingen im Instrumental, hat hier jemand vielleicht eine gute Grundlage für einen Science-Fiction-Film geschrieben? Es scheint, dass Hyne mit Marlon Brando in den Kampf ziehen, die musikalische Untermalung bildet „Monkey’s Paw“. Das Internet verrät, dass es sich hierbei um eine englische Horror-Kurzgeschichte von William Wymark Jacobs handeln könnte.

Ja, MMXV ist ein eindrucksvolles, gitarrenlastiges, stimmungsgeladenes, mitreißendes, rockiges Album. Die überzeugend junge, frische Stimme und dreifache Gitarrenpower, der taktvorgebende Schlagzeuger, das passt, das wirkt (bestimmt auch live!). Hyne kann sich gut in die Reihen der Stonerrock-Bands einreihen, selbst mit dem Herkunftsland „Germany“.

Anspieltipp: „Undertown“

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Hyne: MMXV
Label: Hyne, VÖ. 16.10.2015
7,99 €

Bandcamp: https://hyne.bandcamp.com/album/mmxv
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