Naela kennt sich bestens aus, wenns um skandinavische Mythen geht. Jede Woche nimmt sie für uns einen Mythos im Metal unter die Lupe, und für den Adventskalender hat sie sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: 

Skandinavische Weihnachtstraditionen – alles, nur nicht besinnlich

Wie alle Völker Europas wurden auch die Wikinger irgendwann christianisiert, und deshalb wird seit dem Mittelalter auch in Skandinavien an Weihnachten kräftig gefeiert. Allerdings haben es sich unsere Freunde aus dem hohen Norden nicht nehmen lassen, doch einige eher ungewöhnliche Wikinger-Traditionen zu Weihnachtsbräuchen umzumünzen.

Hier gibt es eine kleine Hitliste der verrücktesten nordischen Weihnachtstraditionen:

Die brennende Ziege von Gävle
Jedes Jahr um Weihnachten herum wird in der kleinen schwedischen Stadt Gävle eine riesige Ziege aus Stroh aufgestellt und festlich dekoriert. Die Ziege soll an die heidnische Jul-Tradition anknüpfen, wurde allerdings in den letzten Jahren so oft von Jugendlichen angezündet, dass in Gävle mittlerweile eine abfackelnde Strohziege zum Weihnachtsabend dazu gehört.

Besen-Verstecken in Norwegen
Besen sind ja bekanntlich ein beliebtes Fluggerät für Hexen und böse Geister. Diese wiederum sind besonders in den Nächten um Weihnachten, die die dunkelsten des Jahres sind, aktiv. Findige Norweger verstecken rechtzeitig vor Heiligabend sämtliche Besen im Haushalt, damit diese nicht von eventuell herumgeisternden Hexen geklaut werden können.

Gefährliche Weihnachten auf Island
Auf Island muss man regelrecht froh sein, die Weihnachtstage unbeschadet zu überstehen. Da gibt es einerseits die monströse Jul-Katze, die um die Feiertage durchs Hochland streift und jeden, der keine schönen, neuen Kleider trägt, mal eben verschlingt. Andererseits gibt es die 13 Weihnachtstrolle, ein jeder schrecklicher als der andere, die böse Kinder wahlweise mitnehmen oder auffressen. Brave Kinder bekommen von ihnen allerdings in den 12 Nächten vor Weihnachten Süßigkeiten in die Schuhe gelegt.

Sauna und leere Betten in Finnland
In Finnland geht man an Weihnachten erst einmal zusammen in die Sauna. Sobald es aber dunkel wird, glaubt man, dass die Geister der toten Vorfahren auf die Welt zurückkommen. Deshalb gibt es an Weihnachten ein extra Gedeck auf dem Tisch. Unangenehm wird die Weihnachtsnacht für die meisten Finnen: Damit die Geister ein bequemes Bett haben, wird auf dem Boden geschlafen, und das Bett bleibt leer.

Der Preis für das ekligste Weihnachtsessen
Diesen Preis bekommt im Norden definitiv Grönland. Es stehen sogar zwei traditionelle Weihnachtsgerichte zur Wahl, die es wohl nie in unsere Rezepte-Rubrik schaffen werden: Einerseits gibt es da Kiviaq: Monate vor Weihnachten werden bis zu 500 tote Seevögel in einem gehäuteten Seehund eingelegt, eingesalzen und vergraben. Kurz vor Weihnachten wird das Ganze wieder ausgebuddelt und sollte fermentiert sein – eine wahre Delikatesse. Mag man kein Geflügel, kann man sich an Mattaq halten: Walhaut, die mit Tran gefüllt ist.

Alles in allem ist Weihnachten im Norden also alles, nur nicht besinnlich. Aber das hätten die Wikinger wohl auch sehr fad gefunden.

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