Nachdem wir schon ein Türchen mit Buchempfehlungen hatten, stellen wir hier unter Beweis, dass wir auch dem Medium Film gegenüber aufgeschlossen sind. Was wäre Weihnachten ohne den ein oder anderen Klassiker, den man sich gerne über die Feiertage reinzieht? Wir haben mal ein bisschen in der Redaktion rumgefragt, und auch Schneeweißchen hat uns als Türchen eine Filmreview geschickt, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Hier kommen die SB-Entertainment-Tipps:

Enchi empfiehlt: 

Das letzte Einhorn (The Last Unicorn)
Dem Einhorn wird bewusst, dass all seine Artgenossen vom Roten Stier vertrieben worden sind. Mit der Hilfe des tollpatschigen Zauberers Schmendrick und der liebevollen Molly Grue macht es sich auf die Suche nach ihnen.
Diese zauberhafte Geschichte hat eigentlich nichts mit Weihnachten zu tun, läuft aber jedes Jahr an Heilig Abend im Fernsehen und ist für mich dadurch untrennbar damit verbunden. Auch das Buch ist sehr zu empfehlen.

Tatsächlich… Liebe (Love… Actually)
Vorweihnachtszeit in London: Zwischen britischem Weihnachtskitsch und Großstadtstress kämpft die hochkarätige Starbesetzung um die Liebe. In größeren und kleineren Geschichten, die alle miteinander verwoben sind, werden die schönen und schrecklichen Seiten der Liebe gezeigt. Das Ganze steckt voller Details, Witz und Wärme, und zählt für mich zu den ganz großen Momenten der britischen Filmemacher.

Eine Weihnachtsgeschichte (A Christmas Carol)
Geizkragen Ebenezer Scrooge wird in der Weihnachtsnacht von vier Geistern besucht, die versuchen, ihn zu einem besseren Menschen zu machen.
Der Klassiker von Charles Dickens ist wohl eine der berühmtesten Weihnachtsgeschichten. Kein Wunder also, dass sie unzählige Male verfilmt wurde. Meine besonderen Highlights sind Die Muppets Weihnachtsgeschichte (1992) mit Michael Caine und Gonzo als Charles Dickens und Disneys Eine Weihnachtsgeschichte (2009, Animationsfilm mit Jim Carrey und Gary Oldman).

Letztere fand auch Steffi großartig und hat deswegen eine Review dazu geschrieben:

Eine Weihnachtsgeschichte
Die Geschichte ist bekannt. Der hartherzige und geizige Ebenezer Scrooge, der sein Geld hortet, zeigt sich auch am Heiligen Abend als Geizhals und Misanthrop. Er bekommt in der Nacht Besuch von drei Geistern, die ihn eines Besseren belehren, der Geist der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht. Die Story an sich kennt jeder, der englische Dichter Charles Dickens hat sie geschrieben, falls ihr das noch nicht wisst. Ich liebe dieses Buch sehr, die Geschichte gehört für mich einfach zu Weihnachten.
Sie wurde nach unzähligen anderen Versionen 2009 zum ersten Mal sehr buchgetreu verfilmt, und zwar in Motion Capture, d. h. sehr gute Schauspieler wurden mit Markern beklebt und vor einem Blue Screen aufgenommen. Dementsprechend ist natürlich auch die Qualität sehr gut. Man hat talentierte Schauspieler ausgewählt, so z. B. einen überragenden Jim Carrey, der sich als wirklich fieser Bösewicht ausnahmsweise mal gerade deshalb so gut macht, weil er nicht lächerlich ist. Und so hat man auch viele Nebenrollen besetzt und bearbeitet, die man so nicht erwartet hätte.
Das Schöne daran ist, dass es in der richtigen Zeit und am richtigen Ort spielt, und das ist auch mit viel Liebe für beides dargestellt. Es ist wunderschön recherchiert, zeigt z.B. ein herrliches London in der Zeit und auch in der Jahreszeit – genauso wie es im Buch beschrieben wird. Es wurde auf viele Kleinigkeiten Wert gelegt, die auch im Buch so schön detailliert erzählt sind. Beispielsweise wird, um die Bosheit von Scrooge darzustellen, im Buch auch erzählt, dass Blindenhunde ihre Herrchen in die nächste Gasse ziehen, sobald dieser die Straße entlang kommt, nur um ihnen ein böses Gespräch mit ihm zu ersparen. Solche Kleinigkeiten werden in dieser Filmversion auch bereits im Vorspann schon gezeigt. Ich finde es einfach schön, wenn auf solche kleinen Details bei Verfilmungen Acht gegeben wird. Auch die Geister sind zum ersten Mal richtig dargestellt, so wie sie im Buch beschrieben wurden. Es wurde nichts durch irgendwelche schickeren Sachen ersetzt, wie mit Jimmy der Grille oder ähnlichen Verfilmungen, sondern so, wie sie im Buch erzählt und erklärt wurden, mit all ihren Tücken und Herrlichkeiten, wie beispielsweise der Geist der vergangenen Weihnacht, der eigentlich nur ein kleines leuchtendes Männlein ist oder der Geist der gegenwärtigen Weihnacht: ein Riese, auf Massen von Weihnachtsessen sitzend.
Es ist also wundervoll dargestellt und zugleich auch technisch sehr gut gemacht. Natürlich ist es trotzdem sehr phantasievoll, denn es ist nun einmal eine phantasiereiche Geschichte von Dickens, aber auch die Menschen an sich wirken sehr real. Zudem gibt es hier kein übertriebenes Ende à la Hollywood, denn das gibt es im Buch auch nicht.
Es ist wie gesagt alles eine Hommage an diese Zeit, und die war einfach nicht sonderlich schön: Zwischen Arm und Reich war eine riesige Kluft, und genau das hat Dickens immer dargestellt. In seinen Geschichten hat er diese Kluft oft angeprangert, Dickens selbst war sehr gesellschaftskritisch und erwähnte oft, dass man sich wehren sollte und viel erreichen könnte, wenn man dies zumindest versucht. Er verpackte dies zwar in netten Geschichten, die man Kindern gerne erzählt, aber im Großen und Ganzen war es harte Kritik, teils drastisch ausgedrückt. Das wurde in dieser Version auch berücksichtigt, und es kommt in diesem Film ein bisschen besser durch als bei anderen Verfilmungen.

Also, jeder, der Weihnachtsgeschichten mag, die zwar plastisch sind, aber dennoch nicht megaschnulzig: anschauen!

Weitere Infos zum Film

 

Der Knocker empfiehlt: Schöne Bescherung

Clark Griswold möchte doch nur ein perfektes Weihnachten für seine Familie. Natürlich geht hier alles schief, was nur schief gehen kann! Warum es trotz des Besuchs eines SWAT-Teams am Heiligabend noch ein tolles Fest wird erfahrt ihr, wenn ihr Euch den Film anschaut!

 

Naela mags magisch und empfiehlt deswegen:

A Nightmare before Christmas
Meines Erachtens der beste Weihnachtsfilm aller Zeiten, weil er in bewährter Tim Burton-Manier auf schaurig-schöne Weise den ganzen Weihnachts-Kommerz mit ordentlich Sarkasmus auf die Schippe nimmt. Dazu tolle Musik, im Original geniale Synchronsprecher für die animierten Figuren, und ein gewisser Hauch Gothic in der Animation – was will man an Weihnachten schon mehr?

Hogfather
Diese Verfilmung eines Scheibenwelt-Romans zeigt, wie Weihnachten bei Terry Pratchett abläuft und hält damithogfather unserer Welt auf herrlich feinfühlige Art und Weise einen Spiegel vor. Geht es an Weihnachten wirklich nur um Kommerz, oder doch noch um Werte wie Familie, Nächstenliebe und Gefühle? Darüber muss sich der Tod so seine Gedanken machen, als er den Hogfather, die Scheibenwelt-Variante von Santa Claus, plötzlich vertreten muss.

 

Phoebe hingegen ist mehr für die Klassiker:

Ist das Leben nicht schön?
Der Film (im Original It’s a wonderful Life) ist aus dem Amerika der 40er-Jahre und in Schwarz-Weiß gedreht. Der Hauptdarsteller James Stewart spielt den Banker George Bailey, dem ausgerechnet an Heiligabend ein großes finanzielles Fiasko passiert, das ihn und seine Familie ruinieren wird. Er erwägt sich umzubringen. Auf der Brücke kurz vor seinem Sprung ins Wasser hält ihn sein Schutzengel auf – ein äußerst zwielichtiger Engel zwar – und zeigt George, was aus der maßgeblich von ihm mitgestalteten Kleinstadt geworden wäre, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Armut, Krankheit, Ungerechtigkeiten, Prostitution aus Verzweiflung, all diese Dinge. Als George das sieht, gewinnt er wieder Lebensmut undgeht nach Hause, wo Nachbarn und Freunde für ihn gesammelt haben, um ihm aus der Misere zu helfen, und alles wird gut.
Der Film wurde 1946 uraufgeführt um Weihnachten rum, er lief in meiner Kindheit und Jugend immer an Heiligabend, und mittlerweile hat er solchen Kultstatus erreicht, dass er sicher noch lange gespielt wird.
Weil man den Menschen manchmal einfach zeigen muss, dass das Leben schön ist.

Die Feuerzangenbowle
Noch ein Schwarz-Weiß-Film, diesmal aus Deutschland, aus dem Jahr 1944. Heinz Rühmann spielt Dr. Johannes Pfeiffer, „Pfeiffer mit 3 f“, der in einer Herrenrunde bei Feuerzangenbowle und Paukergeschichten und -anekdötchen wehmütig den anderen Anwesenden zuhört, denn er war auf keiner Schule, er wurde privat unterrichtet. Daraufhin wird der Beschluss gefällt, dass Pfeiffer sich in einer Schule einschreiben und ein bisschen Pauker- und Pennäler-Luft schnuppern soll.
Was da dann passiert, ist wirklich lustig. Pfeiffer lernt nicht nur hübsche Mädchen kennen, er erfährt, wie es auf einer richtigen Schule zugeht, und er hat den Spaß seines Lebens.
Ein paar Ausschnitte und Sprüche aus dem Film sind im Laufe der vergangenen Jahrzehnte seit Erstaufführung zu geflügelten Worten geworden, wie gesagt, der „Pfeiffer mit drei f“ oder „trinken Sie nur einen wönzigen Schlock“. Dieser Film ist wirklich ein riesiger Spaß. Wegen der Feuerzangenbowle auch immer gerne zur Weihnachtszeit.

 

Bei Nekrist hingegen darf es nicht ZU ruhig und besinnlich werden:

Ich frage mich ja immer, wie man die Feiertage überstehen kann, ohne dabei jeden Stirb-langsam-Film zu schauen, der ausgestrahlt wird … Auf eine Synopsis verzichte ich an dieser Stelle, denn handlungstechnisch sind alle irgendwie gleich: Bruce Willis rettet die Welt, seine Frau und Weihnachten. Warum man sich das trotzdem anschauen sollte? Zwei Worte: Yippiyaye, Schweinebacke!

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Haben wir einen vergessen? Welcher Film darf bei euch zum Fest nicht fehlen? Wir sind gespannt!

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