Dynamisch, rockig, gut!

The Sign Records präsentierten im Juni das selbstbetitelte Debütalbum der schwedischen Psychedelic-Rock-Band Nephila. Der Verweis auf Children of the Sün ließ mich aufhorchen, denn deren 2019er Debüt läuft bei mir heute noch immer wieder. Nephila haben aber ihr eigenes Konzept: progressive und psychedelische Träume kombiniert mit Bluesrock und theatralischem Expressionismus. Es gilt der Einladung zu folgen und sich auf eine Reise in bekannte und unbekannte Realitäten zu begeben.

Die Gitarren bilden die Basis, auf der die siebenköpfige Combo aufbaut. Da die Mitglieder sowohl von der Musik- als auch von der Theaterbühne kommen, darf das theatralische Setting nicht fehlen. Eine Zeitreise absolviert man mit „White bones“, ein schwungvoller Retro-Auftakt mit Hammondorgel (Johan Larsson), die im weiteren Ablauf immer wieder eingesetzt wird. Der Gesang von Stina Olsson und Josephine Asker kommt zum ersten (und lobenswerter Weise nicht letzten) Mal hervorragend zur Wirkung bei „Who are you“. Der Sopran und Mezzosopran ergänzen sich perfekt. Eine wirkungsvolle Begleitung erhalten sie hier vom Schlagzeug (Johan Lööf). Der Titel „Mushroom creatures“ verweist schon auf die Auskleidung des Tracks, man watet durch dichten Nebel und dann diese Stimmen zwischendrin, die einen leiten. Das Gitarrensolo lässt einen etwas an den Großmeister Jimi Hendrix denken. Das düstere, melancholische „Belladonna“ gibt es bereits als Video zu sehen:

Begleitet von einem 70er-Drive wird „Guidance to agony“, die Drums und Gitarren lassen einen kurzen Schlag-/Zupfabtausch (David Press – Bass / Jacob Hellenrud und Anton Athley an der Gitarre) hören, bei „Clavata“ wird der Rock abgefeiert. Auf Schwedisch erklingt „Alla galaxers centrum“; was anfangs noch als ruhiger Folk auftritt, zieht im weiteren Verlauf tempomäßig an und geht wieder in die Rockschiene.

Nephila legen mit diesem Album eine sehr hörenswerte Mischung aus dem experimentellen Rock der 60er und 70er Jahre, gepaart mit eigenen Inspirationen vor. Das klingt erfrischend anders. Für jeden Fan von Psychedelic-Rock ist es ein Must-Hear. Die Band ist sehr gut aufeinander eingespielt, und der Gesang fügt die perfekte Abrundung dazu, gerade auch durch ihre kleinen stimmlichen Unterschiede. Die Theatralik zeigt sich nicht nur in der Musik sondern auch in den Maskierungen der Bandmitglieder. Leadsängerin Stina sagt dazu: „Die Mystik ist wichtig. Wir haben alle starke Persönlichkeiten, und unsere Masken schaffen eine weitere Dimension. Egal, was mit einem von uns passiert, die Maske lebt immer weiter.“ Die Band reist durch Geschichte(n) und Dimensionen. Dazu entwickelten sich dynamische Songs, progressive Melodien und doppelter, großartiger Gesang.

Anspieltipp: Belladonna – Mushroom creatures – Guidance to agony

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NEPHILA: Nephila
The Sign Records, Vö. 4. Juni 2021
Spielzeit: 35:56 Min.
80 SEK Digital Album / 199 SEK Record/Vinyl
https://nephilamusic.bandcamp.com/album/nephila
https://freighttrain.se/nephila-_-nephila-(sot)-lp/

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Tracklist:
1. White bones
2. Who are you
3. Mushroom creatures
4. Belladonna
5. Guidance to agony
6. Clavata
7. Alla galaxers centrum

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