AdNemori Banner

Nach der mittlerweile ausverkauften EP Pyre und vielen überregionalen Gigs in den letzten Jahren brachte die Atmospheric Death Metal Band Ad Nemori aus München am 18.10.2019 ihr Debüt-Album Akrateia heraus – ein guter Grund, die Band mal vorzustellen.

Wer verbirgt sich hinter Ad Nemori?
Marco: Hey, danke für das Interview! Ja, schwer in Worte zu fassen, für mich verbirgt sich hinter Ad Nemori eine mittlerweile über zehn Jahre andauernde Geschichte aus Probieren, Scheitern, Stil- und Besetzungswechseln, persönlichen Tragödien und dem kontinuierlichen Glauben daran, dass Musik alle Wunden heilen kann.
Oli: … Alter Emo, das kann man auch positiver ausdrücken!
Marco: … bis sich endlich eine Gruppe von Menschen zusammengefunden hat, die so unterschiedlich sind, dass es erst kaum möglich erscheint, doch unter der Prämisse, die Musik und das Gesamtkunstwerk Ad Nemori zu schaffen, erstaunlich gut funktioniert.
Konkret heißt das:
Raphael – der Philosoph, Texter und Sänger der Band
Stephan – der Techniker, Organisator und Gitarrist
Milos – der Komponist und schweigsame Keyboarder
Oliver – der Visionär und Gitarrist
Alex – der charmante Schwerenöter am Schlagzeug
Marco – der Anarchist und DIY-Typ am Bass

Müsste man eure Musik in eine Schublade stecken und ein Genre-Etikett darauf kleben, welches wäre das?
Es gab eine Zeit, in der Ad Nemori jedes Jahr anders klang, denn durch die Besetzungswechsel haben sich auch jedes Mal der Sound und die Spielweise verändert … was jedoch kontinuierlich ein Thema bei uns ist, war die Bildung von Kontrasten aus harter Musik und Melodie, aus Brutalität und Ästhetik … ähnlich wie in der Natur stets eine Dualität der Dinge herrscht … dies ist auch der rote Faden des Albums Akrateia.
Den Sound auf dem Album bezeichnen wir als Atmospheric Death Metal, denn er knüpft an die Wurzeln des Melodic Death Metal der frühen 2000er an, der Sound, mit dem die meisten von uns aufgewachsen sind. Nimmt aber auch Inspiration von Post Rock oder Doom Metal auf, was erst später in unser Leben trat. Was sich vor allem aber nicht leugnen lässt, ist der massive Einfluss von modernen Atmospheric Black Metal Bands.
Was das Thema Genre für uns schwierig macht ist, dass wir nie darauf aus waren, einen Sound wie eine bestimmte Band oder Genrerichtung zu machen. Sondern all die Bezeichnungen und Erklärungen haben wir erst finden müssen, nachdem wir die fertigen Songs hatten und uns selbst retrospektiv analysieren mussten.

Beschreibt euren Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen: Die Musik von Ad Nemori klingt wie …?
Raphael: Unsere Musik ist für mich eine Metapher für die Dualität extremer Emotionen, so wie wir das, was da draußen alles passiert – Schönes wie Schlechtes – wahrnehmen. Man kann es auch als eine Abbildung der Diversität menschlicher Gefühle ansehen.
Marco: Für mich klang Pyre immer wie der Soundtrack zu einem verspulten Anime, jeder Song war für mich wie ein Kapitel in einer Heldengeschichte … Bei Akrateia ist es ähnlich, aber eher wie ein DavidLynch-Film …

Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich die besten Lieder?
Stephan: Dauerregen, offenes Fenster und schummriger Keller tut’s für mich, das aktiviert sofort meine Kreativität.
Marco: Extreme Emotionen … eigentlich egal ob positiv oder negativ. Extreme Gefühlsschwankungen sorgen dafür, dass fast alles inspirierend wird.
Raphael: Ja, wie oben schon erwähnt, ist Musik wie ein Katalysator für Negatives, Dinge, die mich im Moment bewegen und über das Leid, das durch menschliche Unzulänglichkeit entsteht.

Welches Instrument wird sicherlich NIE auf einem Ad Nemori-Album zu hören sein?
Alex: Hoffentlich Akkordeon!
Marco: Ich wollte im ersten Moment schon Frauengesang sagen, doch das will ich hiermit jetzt auch nicht ausschließen … darum Dudelsack und vielleicht Theremin … Das ist sicher nicht unseres (lacht).
Stephan: Banjo, Panflöte, Kazoo – Folkiges halt.
Raphael: Ich schließe mich der Panflöte an … Theremin kann ich mir noch vorstellen, aber ich bin mir sicher, dass wir nie zu einer folkigen Band mutieren.

AdNemori BandPic

Welche Platte sollte man auflegen, wenn man morgens aus dem Bad spaziert und das wunderhübsche Mädchen von gestern Nacht noch im Bett liegt?
Stephan: Hmmm, ich glaube, Opeth – „Heir Apparent“ ist ein guter Song, oder?
Marco: Haha, ein vollkommen unrealistisches Szenario, aber ich würde wohl sowas wie Type O NegativeBloody Kisses auflegen, das geht gut mit schwarzem Kaffee am Morgen …
Alex: Definitiv Steel Panther!
Raphael: *zeigt grinsend seinen Ehering* Aber für das Gedankenspiel würde ich sowas wie Anaal Nathrakh auflegen und schauen, ob sie noch bleibt.

Die gute Fee steht plötzlich vor euch und sagt, ihr hättet einen Wunsch frei. Was wünscht ihr euch?
Stephan: Das wären dann wohl bezahlbare Proberäume in München, aber realistisch tut’s auch etwas mehr Disziplin bei den Proben … Oder doch lieber einen nie leer werdenden Proberaum-Kühlschrank.
Raphael: Eine spannende musikalische Zukunft mit vielen tollen Erlebnissen … und dass die Menschheit endlich mal mit sich klar kommt!

Kein Alkohol ist bekanntlich auch keine Lösung – eine Alk-Kombination, nach der ihr ganz sicher keine Probleme mehr habt?
Marco: Ich trinke kaum noch, aber wenn’s sein muss, wäre es wohl ein GinGinGinger, aber ich bin auch mit ’nem leckeren Stout oder IPA zufriedenzustellen.
Stephan: Uhh, Metbier, das macht einen fertig! Und am Wochenende auch gerne mal ’nen Irish Coffee.
Raphael: Long Island auf dem Brutal Assault.

Woran erkennt man einen Freund?
Marco: Einfach, er schreit mitten in der Nacht sowas wie: „Halt‘ die Fresse und hör‘ meinen Song an!“
Raphael: Man erkennt einen Freund daran, dass er einen verstehen will und dabei auch noch Spaß hat.

Wer war der Held eurer Kindheit?
Raphael: Spawn
Marco: Terence Hill

Was ist die peinlichste/überraschendste CD in eurem Regal?
Marco: Ich wollte gerade einen Vortrag darüber halten, dass Musikgeschmack und das, was einen emotional bewegt, nie peinlich sein muss, dann ist mir eingefallen, das ich neulich beim Aufräumen eine CD mit Schlumpf-Techno aus den 90ern gefunden hab‘ …
Raphael: Ach ja … ich hab‘ da ein Album von Britney Spears … und Furze.

Was steht als Nächstes an – Tour? Studio? Auszeit? Ganz was anderes?
Wir haben so viel Zeit dieses Jahres für das Album aufgebracht und werden uns erstmal etwas Auszeit gönnen. Auch um Kräfte für ganz viele Konzerte ab nächstem Frühling zu sparen.

Weblinks:

https://www.facebook.com/adnemori/

https://adnemori.com/

(2392)