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Das Dark Easter Metal Meeting im Backstage wartet auch dieses Jahr wieder mit metallischer Kost vom Feinsten auf. Diese Woche präsentieren wir euch Aethernaeum. Einen Einblick in dieses deutsche Black-Metal-Projekt gibt euch Alexander Paul Blake:

Wer verbirgt sich hinter Aethernaeum?
Alexander Paul Blake: Ich habe das Ganze um 2012 herum als Soloprojekt gegründet und in besagtem Jahr das Album Die Rückkehr ins Goldene Zeitalter unter dem Namen Alexander Paul Blake veröffentlicht. Dieses Künstlerpseudonym trage ich bei meiner anderen Band Eden weint im Grab schon über zehn Jahre. Da ich ursprünglich keine weitere Band gründen wollte, sondern dachte, dieser Ausflug in Black-Metal-Gefilde bliebe eine einmalige Sache, hielt ich es zunächst für eine gute Idee, dieses Pseudonym auch als Projektnamen zu verwenden. Doch als dann die Vision aufkam, auch live zu spielen, und das Soloprojekt zu einer Band anwuchs, wollte ich den Fokus nicht mehr so stark auf meine Person richten, sodass Aethernaeum daraus wurde. Wir haben danach die beiden Alben Wanderungen durch den Daemmerwald (2013) und Naturmystik (2015) veröffentlicht, und außer mir an Gesang, Bass und Keyboards besteht die Band aus Marco Eckstein und Motte an den Gitarren, Markus Freitag am Cello und Hendrik Wodynski am Schlagzeug.

Müsste man eure Musik in eine Schublade stecken und ein Genre-Etikett darauf kleben, welches wäre das?
Das erste Album Die Rückkehr ins Goldene Zeitalter war damals als Versuch gedacht, den ursprünglichen Black Metal der 90er zu beschwören. Es war räudig produziert und bewusst roh gehalten, dabei aber durchaus schon atmosphärisch und melodisch sowie mit Folk-Elementen untersetzt. Da uns dieser primitive Ansatz nicht dauerhaft künstlerisch zufrieden stellen würde, haben wir bei den Aethernaeum-Alben dann versucht, alles so aufwändig und episch zu produzieren, wie es uns möglich war, anstatt uns bewusst zurückzunehmen. Und heutzutage können Aethernaeum-Songs auch durchaus mal 100 Spuren beinhalten, da die zahlreichen E- und Akustik-Gitarren, Drums, Bässe, Celli, Keyboards, Klavier, Gesänge und Chöre viel Platz brauchen. Ich denke, wir bewegen uns irgendwo zwischen Black Metal, Folk, Pagan Metal und hin und wieder auch mal ein paar post-rockigen Anleihen.

Beschreibt euren Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen: Die Musik von Aethernaeum klingt wie …?
Wie ein Gang durch die Natur. Wir versuchen cineastische Musik zu erschaffen, die Bilder vor dem inneren Auge erschafft. Unsere Musik stellt die Extreme der Natur dar – von einer lieblichen Brise über einen rauschenden Bach bis hin zu gewaltigen Stürmen. Es ist gewissermaßen Konzeptmusik, da wir uns immer innerhalb dieses Naturkorsetts bewegen und nicht auf einmal Musik über Saufgelage oder Politik schreiben würden.

Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich die besten Lieder?
Am ehesten aus der Einsamkeit heraus. Einsamkeit ist oft ein Gefühl, das in die Musik fließt, da ich beim Schreiben fast immer alleine bin. Wichtiger ist der Wille, etwas Ästhetisches erschaffen zu wollen. Musikmachen ist wie Zeichnen oder Skulpturenformen. Es geht weniger darum, der Welt ein Abbild meines persönlichen Innenlebens zu geben – auch wenn das partiell und chiffriert sicher in der Musik zu finden ist – als eine ganz eigene Welt zu kreieren. Einen musikalischen Kinofilm im Kopf.

Welches Instrument wird sicherlich NIE auf einem Aethernaeum-Album zu hören sein?
Generell würde ich nichts ausschließen, denn es kommt bei jedem Instrument darauf an, wie und in welchem Kontext man es einsetzt. Ich habe nun sehr lange darüber nachgedacht, ob es ein Instrument gibt, dessen Einsatz ich wirklich ausschließen könnte, und mir ist keines eingefallen, da jedes seine ganze eigene Schönheit besitzt.

Welche Platte sollte man auflegen, wenn man morgens aus dem Bad spaziert und das wunderhübsche Mädchen von gestern Nacht noch im Bett liegt?
Naturmystik passt zu jeder Tages- und Nachtzeit und sorgt dafür, dass der Tag bzw. die Nacht nur gut werden kann. Ich hätte Werbetexter werden sollen (grinst).

Die gute Fee steht plötzlich vor euch und sagt, ihr hättet einen Wunsch frei. Was wünscht ihr euch?
Da diese Frage in einem Aethernaeum-Interview kommt, wähle ich auch eine Antwort im Bandkontext: Ich würde uns so viele Fans wünschen, dass wir künftig allein von der Musik leben können und dann noch mehr Zeit hätten, um für diese Fans schöne Alben aufzunehmen und live zu spielen. Also ganz genau das, was sich jede Band wünscht, wenn die gute Fee plötzlich im Proberaum steht (lächelt).

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Kein Alkohol ist bekanntlich auch keine Lösung – eine Alk-Kombination, nach der ihr ganz sicher keine Probleme mehr habt?
Vermutlich nach einem Die-Hard-Alkoholgemisch, das so stark ist, dass es einen dank Alkoholvergiftung ins Grab verfrachtet. Aber wollen wir das? Nein, dann doch lieber weniger trinken, ein paar Probleme in Kauf nehmen und dafür aber leben …

Woran erkennt man einen Freund?
Dass er einem den soeben genannten Die-Hard-Drink sofort aus der Hand reißen würde, damit man noch ein paar Jahre länger hat …

Wer war der Held eurer Kindheit?
In der Kindheit hatte ich keinen Held. Als Jugendlicher waren es erst Bon Scott und dann Jim Morrison. Aber irgendwie bin ich doch ganz anders geworden als die beiden. Und der Begriff ‚Held’ ist mir dabei auch zu hoch gegriffen – sagen wir ich war großer Fan.

Was ist die peinlichste/überraschendste CD in eurem Regal?
Mir ist nichts peinlich. Ich kann mir auch CDs/LPs anhören, die andere als Jugendsünden bezeichnen würden. Als überraschend würden andere es wohl empfinden, dass mein CD-Regal so abwechslungsreich bestückt ist, dass fast alle Stilarten darin vorkommen. Ich mag es gerne vielfältig.

Was steht als Nächstes an – Tour? Studio? Auszeit? Ganz was anderes?
Wir gehen im März als Support für Dornenreich auf Tour. Zehn Tage mit dem Nightliner durch Österreich und Deutschland. Das wird sicher ein Erlebnis. Ansonsten haben wir gerade zwei neue Songs aufgenommen, die wir zu der Tour als Vinyl-Single veröffentlichen wollten. Aber die Presswerkwartezeiten für Vinyl sind sehr lange und wir waren nicht schnell genug, sodass wir diese Veröffentlichung leider auf Herbst 2016 verschieben müssen. Daneben sind wir auch mit unserer anderen Band Eden weint im Grab gerade dabei, ein neues Album zu aufzunehmen, und ich veröffentliche am 12.02.2016 meinen nächsten Gedichtband Die sternenferne Welt unter meinem bürgerlichen Namen.

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