Ars Irae existiert seit nunmehr zehn Jahren, die Musiker kommen aus dem Raum Rosenheim. Derzeit schreiben sie Lieder für das nächste Album. Michael und Stephan haben sich aber trotzdem die Zeit genommen, uns einen kleinen Einblick in ihre Musik und die Band zu gewähren.

Wer verbirgt sich hinter Ars Irae?
Michael:
Hinter Ars Irae stehen die beiden Gitarristen Florian K. und Stephan K. sowie Anton F. an den Drums, Volker S. am Bass und ich am Mikro. Gegründet wurde die Band vor 10 Jahren von Florian, Anton und mir mit dem Ziel, harten, tighten und einprägsamen Sound mit Wiedererkennungswert zu kreieren. Um unsere musikalischen Vorstellungen auch angemessen umsetzen zu können, entschieden wir uns, mit einer zweiten Gitarre (Stephan) und einem Bass (Volker) die Band zu vervollständigen. Nachzuhören könnt ihr das auf dem aktuellen Album Dunkle Klänge.Ars_Irae-1

Müsste man eure Musik in eine Schublade stecken und ein Genre-Etikett darauf kleben, welches wäre das?
Stephan:
Um das zu vermeiden, haben wir in unserer Anfangszeit mal die Bezeichnung “Bavarian Metal” auf unsere Homepage gesetzt, was aber zu komischen Reaktionen seitens der Presse geführt hat. Aber im Ernst: Unsere Musik sollte man frei von Genre-Gedanken hören und sich selbst ein Bild machen. Einem Genre treu zu sein finden wir für uns langweilig und uninspirierend. Auf der anderen Seite ist es für uns recht amüsant, wenn interessante Vergleiche von anderen geführt werden – wie kürzlich in der Review des Metal Hammer, wo man uns Primus-Einflüsse zugesprochen hat.
Michael: Wir selbst haben für uns nie ein konkretes Genre definiert. Das war auch nicht notwendig, da bei den ersten Sessions sofort klar war, dass wir ähnliche Vorstellungen für unseren Sound hatten. Allerdings haben wir es immer spannend gefunden zu erfahren, wie unsere Musik von Leuten wahrgenommen wird, die uns nicht kennen und dementsprechend unbefangen sein konnten. Vor allem die mittlerweile doch zahlreichen Reviews zu unseren bisherigen Veröffentlichungen waren immer interessant zu verfolgen und zeigten uns auch wie subjektiv Musik ist. Insgesamt wurden wir, je nach Album, mal mehr in die Black Metal- oder mehr in die Death Metal-Schublade gesteckt. Dabei sind uns auch immer wieder Paganelemente zugesprochen worden, welche bei dem ein oder anderem Song bestimmt erkennbar sind. Irgendwann wurde dann der Begriff “Blackened Death Metal” mit uns in Verbindung gebracht, und ich denke, das trifft’s schon ganz gut.

Beschreibt euren Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen:
Michael: Ars Irae
klingt nach fetten Riffs gepaart mit eingängigen Melodien. Dabei variiert das Tempo relativ oft, d. h. von schleppend bis Blast ist alles dabei.
Stephan: Kurz gesagt: Das worauf wir grad Bock haben und voll auf die 12!

Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich die besten Lieder?
Michael:
Aus unterschiedlichen Stimmungen entstehen unterschiedliche Lieder, was in unserem Fall ja auch durchaus gewünscht ist. Allerdings sind 35° Hitze und Sonnenschein keine große Inspiration für düstere Themen, das klappt dann doch besser in etwas finsterer Atmosphäre.
Stephan: Dem stimme ich zu (lächelt). Bei mir kommen die Ideen oft aus einem Gefühl der Inspiration. Manchmal nehme ich die Gitarre mit dem Ziel in die Hand, ein neues Lied anzufangen oder ein bereits begonnenes fortzusetzen. Es kann sein, dass ich da bereits eine vage Melodie im Kopf habe, die mich nicht mehr loslässt. Es überrascht mich immer wieder, welche Songs im Ergebnis die Besten sind, da man dies manchmal erst nach vielen Proben feststellt oder man erstmals die richtige Aufnahme hört.

Welches Instrument wird sicherlich NIE auf einem Ars Irae-Album zu hören sein?
Stephan:
Auf einem Album von uns wird es definitiv nie einen Dudelsack zu hören geben!

Welche Platte sollte man auflegen, wenn man morgens aus dem Bad spaziert und das wunderhübsche Mädchen von gestern Nacht noch im Bett liegt?
Michael:
Kommt drauf an, ob das Mädel noch etwas bleiben soll oder nicht: Deutsche Schlager als Abreisehilfe, flauschiger Metal für dableiben …
Stephan: Und auf das Mädel …

Die gute Fee steht plötzlich vor euch und sagt, ihr hättet einen Wunsch frei. Was wünscht ihr euch?
Stephan:
Mir würde da spontan schon was einfallen, aber es ist fraglich, ob das in der Macht der Fee läge: Ich würde mir besseren Musikgeschmack und Kunstverständnis für die Menschheit wünschen.
Es stimmt mich immer wieder nachdenklich, was für grandiose Bands ein unbeachtetes Dasein als Vorbands auf kleinen Konzerten vor überschaubaren Zuschauerzahlen fristen und für die Teilnahme an den Touren sehr viel zahlen müssen. Damit spreche ich nicht von Ars Irae, weil wir uns bisher immer geweigert haben, für Auftritte zu zahlen. (grinst)
Auf der anderen Seite schockiert es mich, wenn ich mal wieder über meinen Interessenshorizont hinausblicke (was selten vorkommt) und sehen muss, was gerade angesagt ist und sich gut verkauft.

Kein Alkohol ist bekanntlich auch keine Lösung – eine Alk-Kombination, nach der ihr ganz sicher keine Probleme mehr habt?
Michael:
Meistens war die Quantität das größere Problem, als großer Problemlöser hat sich dabei „Escorial“ besonders hervorgetan.
Stephan: Meiner Ansicht nach ist die “Kombination” meistens eher das Problem (grinst).

Woran erkennt man einen Freund?
Michael:
Nicht an den guten Zeiten.

Wer war der Held eurer Kindheit?
Michael:
Colt Seavers, Dangermouse und Muffyschlumpf.
Stephan: He-Man!

Was ist die peinlichste/überraschendste CD in eurem Regal?
Michael:
Kaufkassette – Roxette – The Look.

Was steht als Nächstes an – Tour? Studio? Auszeit? Ganz was anderes?
Michael:
Zunächst wollen wir das im Mai erschienene Album Dunkle Klänge auch live weiter präsentieren und werden uns um Auftrittstermine kümmern. Parallel dazu arbeiten wir bereits an Songs für das nächste Album und sind ganz zuversichtlich, diesmal weniger Zeit zu benötigen, um den nächsten Longplayer zu veröffentlichen.

(3279)