Dying Empire ist eine Band aus Dresden, deren nächstes Album am 24.04.2020 erscheinen wird. Der Hörer darf sich auf Metal à la Bullet for my Valentine, Trivium und Machine Head freuen. Auf ihrer Agenda steht für Mai bis August eine Europatour, wir drücken die Daumen, das die Gigs auch tatsächlich stattfinden können. Aber vorher haben sie sich unseren Fragen gestellt:

Wer verbirgt sich hinter Dying Empire?
Joe: Unser Quartett besteht aus Mag an der Leadgitarre, Panzer am Bass und dem Hintergrundgesang, Benner am Schlagzeug und mir, Joe, am Gesang und der Rhythmusgitarre. Wir haben uns 2014 in Dresden gegründet und im selben Jahr noch unsere Debüt-EP Systemized in Eigenregie veröffentlicht. Zwei Jahre später folgte dann mit Dystopia unser erstes Full-Length-Album. Und mittlerweile steht mit Samsara ,unser zweites Album, in den Startlöchern und wird über Bleeding Nose Records erscheinen.

Müsste man eure Musik in eine Schublade stecken und ein Genre-Etikett darauf kleben, welches wäre das?
Benner: Da wir für uns zu viele, unterschiedlichste Einflüsse definieren würden, trifft es die Bezeichnung Modern Metal zur Zeit wohl am Besten. Allerdings halten wir nicht viel von Schubladen und empfinden sie als unnötige Grenzen. Für den Hörer mag es sinnvoll sein um eine generelle Vorstellung zu haben, wir selbst machen uns darüber allerdings keine Gedanken. Auf Samsara gibt es Songs, die dem Deathmetal zuzuordnen sind, wir bedienen mit Breakdowns die Hardcoreschublade, einige Refrains sind purer Metalcore, und wir haben eine Rockballade am Start. Wenn jemand uns unbedingt in eine Schublade stecken möchte: nur zu! Wir versuchen es gar nicht erst.

Beschreibt euren Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen: Die Musik von Dying Empire klingt wie …?
Benner: Es gibt keine Band, der wir konkret nacheifern, aber es existieren natürlich Einflüsse, die sich aus unseren persönlichen Vorlieben und deren gemeinsamen Nenner ergeben. Wer auf Machine Head, Trivium und Bullet for my Valentine steht, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren, denn jeder dieser Bands hat einen gehörigen Einfluss auf uns und das Songwriting. Wir orientieren uns an diesen Bands auf eine Art, die für uns funktioniert und ein rundes Gesamtbild ergibt. Natürlich gibt es auch noch weitere Einflüsse – nicht zuletzt, weil jeder innerhalb der Band stark ausgeprägte, persönliche Vorlieben hat und die gemeinsame Schnittmenge ehrlich gesagt sehr überschaubar ist.

Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich die besten Lieder?
Joe: Prinzipiell ergeben sich alle Lieder bisher aus der Stimmung Standard C. *lacht* Spaß beiseite: Die beste Situation für Songwriting ist die, in der ich den Alltag vergesse und komplett in die Musik eintauchen kann, mich von der Musik lenken und leiten lasse. Die ehrlichsten Lieder entstehen im Dachboden zuhause, wenn ich ausblenden kann, was um mich herum passiert (dabei hilft eventuell ein guter Scotch). Das Ganze wird dann irgendwie zeitlos, und keiner kann mich da rausreißen bis die Idee fertig ausgeschrieben ist. Aber es ist nicht nur die Stimmung, der Fokus muss auch da sein, die Musik muss mich vereinnahmen. Wenn das passiert, gibt das Lied die Stimmung vor, ich folge ihr dann nur. Es ist also nicht zwangsläufig so, dass ich traurig bin und dann auch ein dramatisches Lied schreibe – ich kann auch total zufrieden sein und in dieser Stimmung ein wütendes Lied schreiben.

Welches Instrument wird sicherlich NIE auf einem Dying Empire-Album zu hören sein?
Benner: Wir sind generell sehr vielfältig und offen was das Thema angeht. Erlaubt ist, was dem Gesamtkonzept dient, deswegen ist es sehr schwierig irgendetwas prinzipiell auszuschließen. Wir arbeiten z.B. derzeit parallel zu unseren sonstigen Aktivitäten an einem Akustikset, in dem auch ein Saxophon zum Einsatz kommen wird. Wir haben (vor allem auf Samsara) bereits Streicher, dezente elektronische Samples und ein Piano im Einsatz. Interludes und Intros/Outros werden prinzipiell anders instrumentiert als unsere Songs. Wer weiß schon, was die Zukunft noch bringen wird? Wenn uns danach ist, bauen wir auch mal eine Orgel oder dergleichen ein. Aber wenn ich die Frage unbedingt beantworten muss: Nasenflöte und Maultrommel dürften relativ geringe Chancen auf einen Einsatz bei Dying Empire haben.

Welche Platte sollte man auflegen, wenn man morgens aus dem Bad spaziert und das wunderhübsche Mächen/der schöne Mann von gestern Nacht noch im Bett liegt?
Joe: Ich höre prinzipiell, wenn ich am Morgen aus dem Bad komme, „Hot in July“ von Steve Wonder – egal wer im Bett liegt.
Benner: Bei mir waren das jahrelang aufgrund technischer Einschränkungen hauptsächlich zwei Alben: Ebenbild von Korpus und Wishmaster von Nightwish. Eine von beiden hat eigentlich immer gepasst – meine damaligen Mitbewohner hassen beide Platten ganz sicher heute noch.

Die gute Fee steht plötzlich vor euch und sagt, ihr hättet einen Wunsch frei. Was wünscht ihr euch?
Joe: Ein Supportslot bei der nächsten Trivium-Welttournee wäre da sicher ganz vorn dabei!
Benner: Metallica wäre aber auch okay …

Kein Alkohol ist bekanntlich auch keine Lösung – eine Alk-Kombination, nach der ihr ganz sicher keine Probleme mehr habt?
Joe: Bier auf Wein, das rat ich dir!
Benner: Gin-Sprite bietet in der Not eine zuverlässige Flucht aus der Realität.

Woran erkennt man einen Freund?
Joe: Daran, dass er die ganzen vielen Tiefschläge geduldig mit abfängt, die man als kleine Band so erlebt. So eine Freundschaft hat in der Regel schon seit vielen Jahren Bestand. „In guten wie in schlechten Zeiten“, wenn jemand nach diesem Motto handelt und weder ein Familienmitglied oder mit dir verheiratet ist, oder nur an dein Geld will, dann muss er wohl ein Freund sein.
Benner: Das ist nicht zuletzt auch innerhalb der Band so. Man teilt und erfährt sehr wichtige und sensible, persönliche Dinge mit- und übereinander. Anders geht es auch nicht, wenn man so eng zusammenarbeitet. Kinder, Hochzeiten, Scheidungen … in der Regel erfahren die Bandkollegen als erste von solchen Dingen. Auch auf Tour hockt man ja permanent auf engstem Raum aufeinander. Das ist eine weitere, intensive Erfahrung, die man nur mit wenigen Menschen im Leben macht und die dich näher zusammenrücken lässt.

Wer war der Held eurer Kindheit?
Joe: Mein Vater, Zakk Wylde und Michael Ballack.
Benner: Garfield.

Was ist die peinlichste/überraschendste CD in eurem Regal?
Joe: Peinlich ist mir glaube nichts. Hat alles seine Daseinsberechtigung. Zuhause hängen Platten von Slayer und Rammstein, aber auch Eminem, Bruno Mars und Sia, weil mich diese Künstler in gleichem Maße beeindrucken und faszinieren. Am überraschendsten ist wahrscheinlich die Fehlpressung einer Trivium-Platte (Silence in the Snow in schneeweiß mit tausenden Knacksern), die eigentlich geräuschlos und noch vor dem flächendeckenden Versand aus dem Verkehr gezogen wurde, seltsamerweise aber trotzdem auf dem Postweg zu mir fand.
Benner: Als größte Peinlichkeit geht sicher eine CD mit dem Titanic Soundtrack durch – nicht der Originalsoundtrack, sondern eine billige Coverversion davon. Überraschend sind wahrscheinlich etliche CDs des Liedermachers Hans-Eckhardt Wenzel, der vielfältige musikalische Einflüsse mit Rotwein geschwängerten Texten, Nachdenklichkeit und Lebensfreude kombiniert.

Was steht als Nächstes an – Tour? Studio? Auszeit? Ganz was anderes?
Joe: Die Zeiten sind dank des Coronavirus äußerst ungewiss, daher wissen wir nicht, ob unsere Pläne so stattfinden können. Geplant war für 2020 im Rahmen der Release von Samsara eine Europatournee inklusive einiger Festivals und speziellem Jahresabschlusskonzert in Dresden. 2021 hatten wir weitere Konzerte sowie Zeit für Songwriting und Studio geplant. Ob das so Bestand hat, können wir jetzt (April 2020) nicht genau sagen.
Benner: Allerdings überlegen wir natürlich wie wir mit der Situation jetzt umgehen können. Wir arbeiten derzeit ein Konzept für ein Streamingkonzert aus. Weitere Ideen für Onlinecontent sind in Arbeit, für den Fall, dass dies noch für eine längere Zeit der einzige Weg bleiben wird unsere Fans zu erreichen. Das bereits erwähnte Akustikset ist schon seit längerem in Arbeit: Wir werden eigene und auch Coversongs in ein Unplugged-Konzert überführen. Das ist äußerst spannend, da es ein komplett anderes Setting bietet. Es ist eine neue Herausforderung für uns, die es uns ermöglicht, andere Zielgruppen zu erreichen und uns als Musiker weiterzuentwickeln.

Homepage
Facebook
Instagram

(2459)