Neue Darkwave-Klänge aus Köln! Hinfort ist das Solo-Projekt von Flo, seine Debüt-Single „No way out“, die vor einigen Tagen veröffentlicht wurde, ist ein melancholischer Ohrwurm mit Suchtpotenzial. Wir sind gespannt, wie die Reise weitergeht und hoffen auf viele weitere solcher großartigen Tracks.
Wer verbirgt sich hinter Hinfort? Wie ist dein neues Projekt entstanden?
Hinfort ist bisher ein Soloprojekt, und die Idee dazu kam mir recht spontan. Auch der erste Song ist in einer Session von ca. zwei Stunden entstanden – fast so, als müsse dieses Projekt genau jetzt ans Tageslicht gelangen. Ich lasse mich dann gern mal von solchen Gedanken mitreißen, and here we are.
Wie bist du auf den Bandnamen gekommen, und was bedeutet er für dich?
Ich habe eine Solo-Whatsappgruppe, in die ich immer mal wieder potentielle Ideen & Band- bzw. Projektnamen schreibe. Daraus wurden dann einige ausgesiebt, die es bei Spotify schon als Artist Account gab und Hinfort blieb über. Ist ein schönes, poetisches Wort und es spricht sich englisch auch ganz nett.
Was sind deine ersten musikalischen Erinnerungen? Woher kommt dein Interesse und die Faszination für Musik?
Ich hatte als kleines Kind eine gebrauchte Bontempi Orgel bekommen und habe viel zu oft darauf rumgedudelt. Daraus entwickelte sich Klavierunterricht bei einer Freundin meiner Eltern, an dem ich aber schnell die Geduld und den Spaß verlor. Mit 14 dann die erste Band als Gitarrist. Von da an drehte sich quasi alles nur noch um Musik. Musik ist unsterblich und kann so viel geben – das fasziniert mich bis heute quasi täglich.
Beschreib deinen Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen. Wie klingt deine Musik?
traurig-romantisch / eingängig / meistens energetisch / oftmals kalt
Welchen Einfluss hat deine Umgebung auf deine Musik? Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich für dich die besten Musikstücke?
Ich muss definitiv hoch koffeiniert sein und gute Laune haben. Wenn’s mir dreckig geht, kann ich keine Musik machen. Ich bewundere Leute, die in depressiven Phasen ihre beste Kunst schaffen können. Umgebungstechnisch brauche ich nichts besonderes. Mein Setup in meinem Proberaum ist so minimal, wie es nur geht. Wenn ich zu viel um mich herumstehen habe, drifte ich ab. Ich komme mit meinem Laptop und habe dort einen Bass, eine Gitarre und ein Mic stehen.
Was sind für dich thematische Inspirationen, die sich auch in deinen Texten niederschlagen?
Meistens drehen sich meine Texte um Beziehungen zum anderen Geschlecht oder mir selbst. Ich würde aber gern mal abstrakter schreiben; denke, das probiere ich mal verstärkt. Am meisten mag ich Texte, die mit wenigen Worten auskommen und damit große Bilder malen können.
Welche künstlerischen Einflüsse außerhalb der Musik haben deine Herangehensweise an deine Musik beeinflusst?
Ich hatte zum Beispiel früher mal einen ganz tollen Kunstlehrer, der mir viele Türen im Kopf aufgemacht hat. Sein Unterricht war immer wie ein Aufatmen zwischen dem ganzen steifen anderen Zeugs. Er hat uns Punk-CDs ausgeliehen und war ein absoluter Freidenker. Ich zehre von solchen Erinnerungen und Erlebtem generell sehr lange.
Vor einigen Tagen hast du deine Debüt-Single „No way out“ veröffentlicht. Wie ist der Songs entstanden? Wie sieht dein Songwriting aus?
Ich gehe nachts mit einer groben Inspiration in meinen Raum und schreibe drauf los. Alles entsteht direkt und wird sofort aufgenommen. Nach ein bis zwei Stunden sind solche Sessions spätestens um, und ich merke dann auch, dass ich „leer“ bin. Ich versuche den Song im Ganzen so gut wie möglich in einem Setting fertig zu bekommen, da an einem anderen Tag der Vibe ein ganz anderer wäre und ich in den Moment nicht mehr hundertprozentig reinkäme. Meine Songs sind also quasi absolute Momentaufnahmen – fast wie ein Polaroid.
Die Einflüsse, die du in deiner Musik verarbeitest, würden wir die auch in deiner Plattensammlung oder auf deiner Playlist wiederfinden? Welche Musik hörst du gerade besonders gerne?
Ich liebe die 80er in jeglicher Form, leider habe ich sie viel zu kurz miterlebt, aber geprägt haben sie mich enorm. Ich erinnere mich, wie meine Mutter laut ABBA, Elvis oder Wolfgang Petry hörte und mitsang. Meine Lieder haben eigentlich immer eine ‚catchy‘ Note, da ich mit sehr eingängigen Songs um mich herum aufgewachsen bin. Ich selbst komme eher vom Metal/Hardcore/Emocore, höre mittlerweile aber nicht mehr ganz so viel Geschrei.
Wenn du einen Film auswählen und deine Musik als Soundtrack einfügen könntest – welcher Film wäre das?
Ich glaube Donnie Darko oder Melancholia könnten ganz gut passen. Ich finde es immer irre, wie ein gut passender Song Szenen schweben lassen kann.
In welcher Beziehung steht und/oder repräsentiert der visuelle Aspekt deine Musik?
Ich liebe es Logos zu basteln und kleinere Videos zu schneiden, daher passt das immer ganz gut. Fotografieren ist aber wohl das wichtigste visuelle Medium für mich.
Was bedeutet es für dich, Musik zu machen? Gibt es noch andere Projekte, in die du so viel Kreativität und Leidenschaft steckst?
Ich habe einige Jahre von der Musik gelebt – Songs für Libraries geschrieben. Das mache ich aber nicht mehr, da es mir das Spezielle am Musikmachen genommen hatte. Wenn du täglich einen Song schreibst und fertig produzierst, bist du irgendwann platt und die Kreativität lässt nach. Das tat dem Ganzen nicht gut, und ich habe mich langsam davon abgewendet (auch weil das Business mittlerweile durch den ganzen A.I crap kaputtgeht). Jetzt ist es wieder was Spezielles für mich, und ich kann es wieder genießen. Ich verkaufe ansonsten Vintage Spielzeug und habe da auf jeden Fall einen sehr guten Ausgleich zur Musik und liebe beides zu gleichen Teilen.
Was sind deine Pläne? Worauf freust du dich am meisten?
Ich plane so wenig, wie nur irgendwie möglich. Ich mache was und lasse es frei, dann schauen wir mal, was daraus wird. Die Snippets zum ersten Song sind bombastisch gut angekommen – womit ich wirklich nicht gerechnet hatte. Ich freue mich weitere dunkle Songs in den Äther zu blasen und vielleicht ein paar Leute damit zu berühren.
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