MONO/XYD ist das elektronische Musikprojekt von Anna Hinrichs und Kay Osterloh aus Bremen. Ihr kraftvoller Dark-Elektro-Sound ist energiegeladen und unglaublich fesselnd. Mitte Januar ist ihre Debüt-Single „My neighbours balcony“ erschienen, und in Kürze ist auch ein erstes Tape bei Soil Records geplant. Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns auf diese Veröffentlichung!

Wer verbirgt sich hinter MONO/XYD? Wie habt ihr euch kennengelernt? Wie ist euer Projekt entstanden?
Wir sind Anna und Kay – ein ganz neues Dark-Elektro-Duo aus Bremen.
Kay: Kennengelernt haben wir uns im Sommer 2024 auf einem kleinen Festival in der Nähe von Bremen, bei dem Anna ihren ersten Soloauftritt hatte (noch unter dem Namen MONO) und ich als DJ auflegte. Ich mochte ihre Musik auf Anhieb und schlug Anna vor, einen Remix für sie zu machen.
Anna: Den Remix fand ich wiederum so cool, dass ich das Projekt mit Kay als „Band“ weiterführen wollte.
Was verbindet euch?
Natürlich die große Liebe zur Musik, aber auch unsere politischen und gesellschaftlichen Ansichten. Uns liegt z.B. Feminismus und Veganismus sehr am Herzen, und wir hassen jede Form von Diskriminierung und blödem Mackertum.
Was sind eure ersten musikalischen Erinnerungen? Woher kommen euer Interesse und die Faszination für elektronische Musik?
Anna: Ich habe mich, seit ich klein bin, in den verschiedensten Musikrichtungen verloren. Als Teenager habe ich dann meine Liebe für düstere und experimentelle Sounds entdeckt. Ich konnte mich in den wavigen, sphärischen oder lauten, kratzigen Geräuschen wiederfinden, ohne dass ich dafür viel Text gebraucht habe. Das hat einfach viel mit mir gemacht.
Kay: Meine frühesten Erinnerungen sind die ersten eigenen Tapes von Simon Garfunkel. Als Teenager war ich einige Jahre in Punk-, Metal- und Crossover-Bands aktiv und kam erst spät über Nine Inch Nails und The Prodigy zur elektronischen Musik.

Foto: © Lila (auf Instagram)
Beschreibt euren Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen. Wie klingt eure Musik?
Ein wilder, düsterer, elektronischer Mischmasch – sozusagen die dunkle Wundertüte. Wir verarbeiten ja so ziemlich alles, was uns gefällt oder auch gerade in dem Moment einfällt. Vielleicht sind wir aber auch nur auf der Suche nach unserem Stil – wer weiß (grinst).
Welchen Einfluss hat eure Umgebung auf eure Musik? Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich für euch die besten Musikstücke?
Anna: Mein Kopf ist immer voll von Ideen. Manchmal fallen mir Songtexte und Melodien im Bus oder beim Kaffee trinken ein und lassen mich nicht los. Manchmal höre ich einen Synth in einem Stück und denke mir: „Ich will auch so ein Gefühl auslösen!“.
Kay: Ich brauche vor allem Ruhe zum Experimentieren. Ich kann keine Noten lesen oder Instrumente spielen (außer etwas Gitarre) und bin daher eher der Sound-Bastler, der seine Zeit braucht.
Was sind für euch thematische Inspirationen, die sich auch in den Texten niederschlagen?
Anna: Beim Schreiben verarbeite ich oft persönliche Gefühle und Erlebnisse, aber auch unsere Wut über gesellschaftliche Missstände. Die Musik gibt mir einen sicheren Raum, um schwierige Dinge zu thematisieren.
Erzählt uns ein wenig über euren Debüt-Song „My neighbours balcony“, den ihr kürzlich veröffentlicht habt. Wie ist der Songs entstanden? Wie sieht euer Songwriting aus?
Anna: Ich bin über ein Festivalgelände gestapft und habe über mein 16-jähriges „Ich“ nachgedacht – wie es ihr ging, was sie über mich jetzt sagen würde, welche Fehler sie gemacht hat und so weiter. Der fiktive Text ist die Beschreibung einer Mischung aus Nostalgie und Trauer in Bezug auf diese Phase meines Lebens.
Kay: Den Song hat Anna mir schon als ziemlich fertige Skizze vor ihrem Urlaub geschickt, und ich habe die Zeit genutzt, um an Sound und Arrangement zu feilen. Bisher schrieb Anna meistens die Songs, und wir arbeiten sie dann gemeinsam aus. In Zukunft wollen wir aber schon bei der Komposition mehr zusammenarbeiten.
Euer erstes Tape werdet ihr bei Soil Records veröffentlichen. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Label?
Kay: Frei nach Amanda Palmer: „The Art of Asking“. Wir haben einfach ein paar Labels angeschrieben, die wir gut finden. Ian von Soil hat sich dann sofort gemeldet und uns ein Tape-Release angeboten. Da waren wir natürlich extrem happy! So war es auch mit dem Remix von Monya (HANDS Label), der auch auf dem Release erscheint – wir mögen ihren Sound und haben sie einfach angeschrieben.
Die Einflüsse, die ihr in eurer Musik verarbeitet, würden wir die auch in eurer Plattensammlung oder auf eurer Playlist wiederfinden? Welche Musik hört ihr gerade besonders gerne?
Kay: Auf jeden Fall! Niemand ist frei von solchen Einflüssen, und wir hören einfach auch unglaublich gerne und sehr, sehr viel Musik. Und auch wenn heute kein Artist mehr das Rad komplett neu erfindet, bin ich immer wieder begeistert, was für tolle neue Veröffentlichungen es gibt. Ich höre gerade u.a. sehr viel Night in Athens, Bound by Endogamy und Marie Davidson – aber auch ganz andere Sachen wie Mamoré oder Fontains D.C.
Anna: Düstere, elektronische Sounds werden immer den größten Part meiner Musiksammlung einnehmen. Allerdings würde ich mich niemals auf ein Genre beschränken. Ich liebe es, dass Musik so vielseitig ist. Von Emo, Grunge und Metal hin zu Soul und Jazz – ich liebe einfach gute Musik.

Foto (links & rechts): © Arke Böckmann (auf Instagram)
Wenn ihr einen Film auswählen und eure Musik als Soundtrack einfügen könntet – welcher Film wäre das?
Auf jeden Fall ein düsterer Coming-of-Age-Film.
In welcher Beziehung steht und/oder repräsentiert der visuelle Aspekt eure Musik?
Das Visuelle ist uns schon wichtig. Es kann die Botschaft im Idealfall verstärken, und es macht ja auch Spaß, visuell kreativ zu sein. Zum Glück haben wir seit kurzem Lila an unserer Seite. Lila ist super kreativ und hat uns schon bei dem Clip zu „My neighbours balcony“ sehr unterstützt.
Was bedeutet es für euch, Musik zu machen? Gibt es noch andere Projekte, in die ihr so viel Kreativität und Leidenschaft steckt?
Anna: Ich bin allgemein ein kreativer Mensch und kann mich für viel begeistern. Aber Musik ist das Einzige, wofür ich wirklich brenne und bei der es mir nie langweilig wird.
Kay: Musik ist bei mir schon das alles bestimmende Element in der Zeit außerhalb der Lohnarbeit – obwohl mir mein „richtiger“ Job zum Glück auch viel Spaß macht. Hätte der Tag noch mehr Stunden, wäre ich auf jeden Fall mehr in meinem Techno-Klub-Kollektiv aktiv und bei den Ponys.
Was sind eure Pläne? Worauf freut ihr euch am meisten?
Erst einmal möchten wir noch viel mehr Lieder machen und natürlich unsere Musik auf die Bühne bringen.
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