RINAR PAVAR ist das Solo-Projekt von Katja K.. Die in Leipzig lebende Elektro-Künstlerin ist schon seit vielen Jahren als Musikerin (Butcher Lane) aktiv, als sie 2019 mit ihren ersten Songs für RINA PAVAR beginnt. Inspiriert vom Sound der 80er Jahre arrangiert die Künstlerin treibende Elektro-Rhythmen, die in Kombination mit ihren sinnlichen Vocals eine faszinierende Schönheit entfalten. Vor einigen Wochen ist das von den Fans lang ersehnte Debüt-Album Vivid Night erschienen. Zum Track „A new time“ hat RINA PAVAR ein brandneues Video veröffentlicht – ein schöner Ohrwurm, für den die Künstlerin Darcy Hard mit ins Boot holt. Neues Material ist für dieses Jahr in Planung – wir freuen uns darauf!

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Wer verbirgt sich hinter RINA PAVAR?
RINA PAVAR ist das Solo-Projekt von mir – Katja. Bislang war ich musikalisch beim Dark-Wave-/Synth-Pop-Projekt Butcher Lane tätig.

Wie ist das Projekt entstanden?
In den letzten Jahren habe ich mehr und mehr das Verlangen verspürt, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Dabei wollte ich im Bereich Cold Wave/Dark Wave bleiben, aber auch Einflüsse aus anderen Genres kombinieren und schauen, was ich allein und mit meiner eigenen Stimme erschaffen kann. Anfang 2019 habe ich mit den ersten Songs für RINA PAVAR begonnen. Es hat ein wenig gedauert, bis ich meinen Sound gefunden hatte. Diese Findungsphase allein hat mir aber schon so viel Freude bereitet, dass ich wusste, es war die richtige Entscheidung – unabhängig davon, ob die Musik am Ende auch erfolgreich ist.

Wie bist du auf deinen Bandnamen gekommen, was bedeutet RINA PAVAR für dich?
Da ich schon immer von den 1920er Jahren fasziniert war, habe ich mich am Klang der Künstlernamen aus dieser Zeit orientiert. Zudem war mir wichtig, dass er eine für mich positive Bedeutung hat und natürlich zur Musik passt. Es hat einige Zeit in Anspruch genommen, bis ich die Kombination RINA PAVAR gefunden hatte. Rina ist die Kurzform von Katharina – der langen Version meines Namens „Katja“. Pavar ist ein Wort, das im südlichen Teil Indiens bekannt ist und das unter anderem „Kraft“ bedeutet.

Beschreib deinen Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen. Wie klingt deine Musik?
Ich würde meinen Sound wie folgt beschreiben: rhythmusbetont, akzentuiert, mit einer treibenden Bassline und mit warmen Synth-Sounds. Die Atmosphäre der Songs ist dunkel, treibend, sinnlich und vor allem tanzbar – zumindest hoffe ich das! :D

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Was sind deine ersten musikalischen Erinnerungen?
Meine ersten musikalischen Erinnerungen verbinde ich nicht unbedingt mit einem bestimmten Song oder einem Genre. Ich erinnere mich vor allem an meinen Vater, der als leidenschaftlicher Musiksammler und -hörer mit seiner Freude an Musik prägend für mich war. Meine frühen Erinnerungen beziehen sich daher eher auf ein grundlegendes Gefühl für die Wichtigkeit und Bedeutung von Musik für die jeweilige Generation, in der sie entstanden ist. Ich habe gelernt, mich mit den Texten, dem Zeitgefühl und dem gesellschaftlichen Background musikalischer Strömungen zu beschäftigen. Trotz meiner eigenen Vorlieben lasse ich mich von daher auch heute noch gern auf das Lebensgefühl und die Energie verschiedenster Genres ein.

Woher kommen dein Interesse und die Faszination für elektronische Musik?
Der Ursprung liegt für mich, wie sicher für viele meiner Generation, im Sound der 80er Jahre. Einen Teil habe ich schon als Kind aktiv wahrgenommen und viele Acts später nach und nach für mich entdeckt. Besonders die dunkleren, melancholischen und kühlen Sounds aus dieser Zeit haben mich geprägt. In den 90ern kam dann durch Freunde auch das Interesse an den dunkleren Strömungen des Techno, Trip Hop und GOA sowie neueren Veröffentlichungen aus dem Bereich Dark Wave, EBM und Industrial hinzu. Allerdings begeistert und inspiriert mich der elektronische Sound der 80er nach wie vor am meisten.

Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich für dich die besten Musikstücke?
Wenn ich ruhig und entspannt bin – ohne jede Absicht oder Erwartung.

Welchen Einfluss hat deine Umgebung auf deine Musik?
Ein wichtiger Aspekt ist sicher, dass Leipzig als Wohn- und Schaffensort gerade in Bezug auf dunkle elektronische Musik in den letzten Jahren so viel zu bieten hatte und sicher auch wieder bieten wird. Die Vielzahl an großartigen Locations und Veranstaltungen sind bisher eine wunderbare Inspiration und eine gute Ausgangsbasis für meine eigene Musik gewesen. Hinzu kommt natürlich auch der rege, musikalische Austausch mit Freunden und befreundeten Musikern.

Wie wichtig ist dir Natur?
Sehr wichtig! Ich fühle mich als Teil der Natur und brauche daher auch den täglichen Kontakt für mein Wohlbefinden. Ich wohne zum Beispiel immer ganz bewusst am Stadtrand, damit ich fußläufig Wald, Park und See erreichen kann.

In welcher Beziehung steht und/oder repräsentiert der visuelle Aspekt deine Musik?
Bildliche Vorstellungen und Konzepte spielen für mich bereits bei der Komposition eine große Rolle. Neben den Emotionen entstehen in Verbindung mit Musik und Text auch immer detailreiche Szenerien, Farben oder Landschaften in meinem Kopf, die sich letztendlich in der Gestaltung von Cover und Artwork widerspiegeln.

Wenn du einen Film auswählen und deine Musik als Soundtrack einfügen könntest – welcher Film wäre das?
Spannende Frage! Also ich könnte mir gut vorstellen, den Soundtrack für ein Remake des Horror-Klassikers „Der Biss der Schlangenfrau“ (Originaltitel „Lair of the White Worm“) zu liefern! Die Ästhetik des Films ist toll: sexy, düster und mit einer Prise schrägem Humor – ich denke, das würde ganz gut passen.

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Vor kurzem ist dein Debüt-Album „Vivid Night“ erschienen. Wie waren bisher die Reaktionen darauf?
Bisher waren die Reaktionen durchweg positiv, und das freut mich riesig! Ich hatte wirklich keine Vorstellung, was mit der Musik passieren wird, wie die Reaktionen darauf ausfallen und ob es überhaupt welche gibt. Umso schöner ist es zu sehen und zu hören, dass die Songs so vielen Hörern Freude bereiten! Das ist eine großartige Bestätigung dafür, dass es die richtige Entscheidung war, nicht aufzugeben und meiner Leidenschaft zu folgen.

Wie entstehen deine Songs?
Meistens schreibe ich zunächst erst einmal losgelöst von der Musik die Texte bzw. überlege mir ein grundlegendes Thema für ein Album. Die Musik entsteht parallel dazu. Im Prozess schaue ich dann, welche Texte zu welchen Songideen am besten passen, und arbeite diese entsprechend weiter aus, verfeinere oder nehme Änderungen vor, bis alles gut zusammenpasst. Bei der Musik beginne ich meist mit der Bassline und kombiniere dann die Drums dazu. Nachdem Melodie und Stimme hinzugekommen sind und die Basis steht, setze ich Akzente und füge weitere Details hinzu. Sind alle Songs eines Releases in dieser Form arrangiert, prüfe ich noch einmal, ob alles in sich stimmig und dennoch abwechslungsreich ist. Zuletzt arbeite ich dann am Mixdown aller Titel.

Die Einflüsse, die du in deiner Musik verarbeitest, würden wir die auch in deiner Plattensammlung oder auf deiner Playlist wiederfinden? Welche Musik hörst du gerade besonders gerne?
Auf jeden Fall! Momentan höre ich sehr gern die „Keep looking down“-EP von Ritual Veil, das Album „Ceremony“ von Twin Tribes, „Blue moon blood“ von Statiqbloom und ich habe „The evil powers of Rock’n’Roll“ von den Supersuckers wieder für mich entdeckt.

Was ist die überraschendste CD/LP in deinem Regal?
Es gibt einige Alben, die man bei mir sicher nicht vermuten würde. Hier mal zwei Beispiele:
NWA – „Straight outta Compton“ und Led Zepplin – „Remasters“ von 1990.

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Welches Instrument wird sicherlich NIE in einem RINA PAVAR-Song zu hören sein?
Grundsätzlich würde ich erst einmal keinen Sound ausschließen – man weiß ja nie, wie man sich weiterentwickelt. Aber bislang treffen zum Beispiel Panflöten oder Kalimbas nicht unbedingt meinen Geschmack.

Was bedeutet es für dich, Musik zu machen? Gibt es noch andere Projekte, in die du so viel Kreativität und Leidenschaft steckst?
Die Möglichkeit, Musik zu machen ist für mich der Inbegriff des kreativen Selbstausdrucks und damit pure Lebensfreude. Etwas Schöpferisches tun zu können, bedeutet für mich Lebensqualität, und inzwischen weiß ich gar nicht mehr, wie ich es so viele Jahre auf künstlerischer „Sparflamme“ ausgehalten habe. Zeitgleich mit dem Start von RINA PAVAR habe ich nach vielen Jahren wieder mit der Malerei begonnen und widme mich nun – unter gleichem Namen – auch der Kunst.

Was sind deine Pläne, was wünschst du dir?
Grundsätzlich natürlich, weiterhin Musik zu machen und zu schauen, wo es mich hinführt. Ganz konkret habe ich für dieses Jahr die Veröffentlichung meiner ersten EP „The things we hide“ geplant und eine Single-Auskopplung aus dem neuen Album, an dem ich derzeit arbeite. Mein Wunsch wäre, dass sich alles für jeden – nicht nur für mich – ganz friedvoll und mit Leichtigkeit zum Besten entwickelt.

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