Und wieder hat es eine Band in diese Rubrik geschafft, die im April 2014 beim Dark Munich Festival auftreten wird. Da Soko Friedhof aus Berlin stammen, wird die Anfahrt nicht allzu lang dauern. Über Band und das Leben mit der Musik sprachen David und Maria mit uns.

Wer verbirgt sich hinter Soko Friedhof?
David: 21 Zwerge und 2 Riesen, nein, Scherz beiseite. Soko Friedhof das ist David A. Line und Maria von Lilienstein. David A. Line dürfte man vielleicht auch von Untoten kennen.
Und ich denke hinter Soko Friedhof verbirgt sich die Tatsache, dass schon fast jeder mal von uns gehört hat, aber das sind alles nur Gerüchte, wir sind viel schlimmer als das.

Müsste man eure Musik in eine Schublade stecken und ein Genre-Etikett darauf kleben, welches wäre das?
David: Ja, das ist allerdings immer so ein Thema, ich denke es ist wirklich schade, dass man das anscheinend muss, möchte ich aber eigentlich nicht. Da das aber dann gerne andere für einen erledigen, das Etikett kleben, kommt da meistens sowas wie Electro dabei raus. Dabei habe ich Soko bewusst als Möglichkeit gegründet, verschiedene Abwege zu gehen, und es kam ja selbst schon so etwas wie Dark Rap dabei raus. Viele kennen Soko ja nur als etwas Spaßiges oder einen Song wie Blutrünstiges Mädchen, und sind dann regelrecht erschreckt von seriösen Sachen wie jetzt Black Magic. Dabei ist das Leben eben all dies: immer traurig oder stets zornig, aber auch mal albern wie ein Chuck Norris Witz.

Wie würdet ihr einem tauben Mann den Sound von Soko Friedhof beschreiben?
David: Das tu ich dauernd, ich erkläre stundenlang meine Musik und darf dann feststellen, dass mein Gegenüber taub ist. Also ich würde ihm einen Film über Berlin zeigen, weil irgendwie ist Soko auch Berlin wie ich finde. Das vergessen manche, dass Soko sehr berlinerisch ist, was ich jetzt noch nicht einmal als Lob meine. Es ist eine Mischung aus Berlin Alexanderplatz (das Buch) und dem Klischee großes Herz und große Schnauze, auf die man auch gerne mal fällt.
Maria: Ich denke, es gibt so etwas wie “DEN” Soko Friedhof Sound nicht bzw. beinahe jeder würde dir wohl eine andere Antwort dazu geben, was er mit Soko Friedhof verbindet. Für den einen sind es die wunderschönen, avantgardistischen Songs von Alben wie “Die Geschichte eines Werwolfs”, für den nächsten Electro-Kracher à la “Satans Klingeltöne” und “Brutal” oder Club-Hits wie “Blutrünstiges Mädchen” oder “Blutsauger”. Avantgardistisch, wie ich es bereits nannte, ist Soko Friedhof im Grunde jedoch immer gewesen. David war stets Vorreiter und Wegbereiter für viele musikalische und thematische Neuerungen, die heutzutage in der Szene fast schon üblich sind, denken wir an die Verwendung von Filmsamples oder auch Themen wie Vampirismus und Co. (in diesem Fall bei den Untoten).
Mein Liebling ist zweifelsohne unser neues Album “Black Magic”, bei dem man durchaus auch wieder bereit sein muss, sich auf etwas Neues einzustellen.

Aus welcher Sorte Panik heraus ergeben sich die genialsten Lieder?
David: Hier würde ich sagen, der Panik genau so blöd zu sein wie der Rest der Welt.
Maria: Oder auch NICHT so blöd zu sein wie große Teile der Welt.

Welches Instrument wird sicherlich NIE auf einem Soko Friedhof-Album zu hören sein?
David: Ich habe da keine Vorurteile, und ich glaube schon jedes Instrument mal benutzt zu haben, allerdings hasse ich Mundharmonika, wenn man das nicht spielen kann, oder mit dem Finger über die Tafel, aber gerade deshalb würde ich es wahrscheinlich auch benutzen. Ist ja aber auch kein Instrument.
Maria: Ich mag Saxophon-Klänge tendenziell (es gibt auch Ausnahmen!) überhaupt nicht. Dieses verruchte, pseudo-lässige Gedudel, mit dem im Grunde nur die Ladies scharenweise um den Verstand und ihr Höschen gebracht werden sollen (an dieser Stelle wird David sicher hellhörig werden und überlegen, es zu diesem Zwecke in die nächsten Songs einzubauen.) Aber wie gesagt, es gibt auch Ausnahmen.

Welche Platte sollte man auflegen, wenn man morgens aus dem Bad spaziert und das wunderhübsche Mädchen von gestern Nacht noch im Bett liegt?
David: Alles, aber nicht Soko Friedhof!
Maria: Mädchen?

Von welchem Song wünscht ihr euch, dass ihr ihn geschrieben hättet?
David: „Comfortably Numb“ von Pink Floyd.
Maria: Vielleicht „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin oder „Fade to Black“ von Metallica, beide bereiten mir eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.

Kein Alkohol ist bekanntlich auch keine Lösung – eine Alk-Kombination, nach der ihr ganz sicher keine Probleme mehr habt?
David: Das Blut eines Flatrate trinkenden wunderhübschen Mädchens.
Maria: Ich trinke gar keinen Alkohol, außer Whiskey. Ein guter Scotch ist zweifelsohne nicht zu verachten.

Woran erkennt man einen Freund?
David: Dass er einem schnell mal 1.000.000 Euro schenkt?
Maria: Treue, Loyalität und Aufrichtigkeit, ich schätze solche Dinge sehr.

Wer war der Held eurer Kindheit?
David: Ich hatte verschiedene, aber der größte war Fantomas.

Sind wir allein im Universum?
David: Hoffentlich nicht …

Was steht als nächstes an – Tour? Studio? Auszeit? Ganz was anderes?
David: Ich arbeite eigentlich dauernd an Sachen, nehme mir allerdings im Moment die Zeit viel zu schreiben, habe gerade einen Roman über Berlin fertiggestellt, der ganz gut Einblick gibt in diese Prekariatsszene.
Maria: Konkrete Pläne gibt es sicherlich, allerdings mag ich es nicht sonderlich über „ungelegte Eier“ zu sprechen, das tun andere schon genug. Im Moment befinde ich mich nahezu Tag und Nacht, größtenteils jedoch eher nachts, in meinem Atelier und fertige unter dem Name „Von Lilienstein“ hochwertige Korsett- und Couture Kreationen. Die nächsten Monate wird das Ganze dann auch einem größeren Publikum präsentiert werden.

http://www.facebook.com/sokofriedhofofficial

http://www.vongrafenwald.de/soko-friedhof/

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