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Foto: (c) Lena Prehal

The Damski ist das Solo-Projekt von Theresa Adamski. Die in Wien lebende Künstlerin ist schon seit vielen Jahren als Musikerin (u.a. Crystal Soda Cream, Lady Lynch) und Bandtrainerin aktiv, bevor sie 2019 gemeinsam mit Terz Nervosa ein Split-Tape veröffentlicht.  Mit The Damski kreiert Theresa  düstere  Synth Wave-Klänge mit wunderschönen Melodien und rezitierenden Vocals: sehr clubtauglich, dunkel und fesselnd! „Echoes“ (reinhören) ist der aktuelle Track der Künstlerin und hat echtes Suchtpotential. Minimale Soundcollagen entwickeln eine hypnotische Rhythmik, in die sich die gesprochen Vocals nahtlos einfügen und wie ein Echo ausbreiten. Der Song hat uns neugierig gemacht!

Wer verbirgt sich hinter The Damski? Wie ist das Projekt entstanden?
Ich war schon lange als Musikerin und DJ aktiv und wurde immer wieder gefragt, Remixes zu machen. Letztendlich waren es aber meine Freunde von Transformer-Music, die mich (und viele andere) dazu motiviert haben, endlich auch was solo zu machen und auf die Bühne zu bringen.

Beschreib deinen Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen. Wie klingt deine Musik?
Als The Damski arbeite ich sehr referenziell. Es gibt immer ein bereits existierendes Lied als Ausgangspunkt für einen neuen Track. Manchmal hört man die Ursprungsreferenz mehr, manchmal weniger, manchmal hör ich sie selbst nicht mal mehr. Was rauskommt ist vor allem davon beeinflusst, was ich kann und was ich gerne höre: Synthie-Sounds, die manchmal düster, manchmal sehr poppig sind.

Was sind deine ersten musikalischen Erinnerungen? Woher kommt dein Interesse und die Faszination für (elektronische) Musik?
Ich wollte schon in Bands sein, lange bevor es dann tatsächlich passiert ist. Als ich ca. 20 war (vor vielen, vielen Jahren) haben mein damaliger Freund_innenkreis und ich gesagt, so, wir machen jetzt gemeinsam Musik. Unabhängig davon, dass manche von uns gar keine Instrumente spielen konnten. Das war mein erstes Projekt Lady Lynch, mit dem ich nach langer Pause auch jetzt wieder spiele. Was mich am Musikmachen immer fasziniert hat, ist einerseits die Performance, das in eine andere Rolle schlüpfen, für kurze Zeit jemand anderes sein. Und andererseits die politische Wirkung, die Musik und die Menschen, die sie machen, haben.

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Foto: (c) Lena Prehal

Welchen Einfluss hat deine Umgebung auf deine Musik? Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich für dich die besten Musikstücke?
Da ich meistens unter Zeitdruck stehe und sehr strukturiert arbeite, hat die aktuelle Stimmung gar nicht so viel Einfluss auf das Endprodukt. Aber ich habe immer ein visuelles Bild im Kopf davon, wie mein Song klingen soll: eine Arbeiter_innensiedlung, ein Herbstwald, eine Maschine oder einfach ein dunkler Club mit tanzenden Menschen.

Was kannst du uns über deinen aktuellen Song „Echoes“ erzählen? Wie entstehen deine Songs? Können wir uns schon auf weitere Veröffentlichungen freuen?
Ich habe nie große Motivation, einfach in den Proberaum zu gehen und alleine Musik zu machen. Deshalb brauche ich immer einen Anlass für einen neuen Track. Glücklicherweise bewege ich mich in einer Szene, die extrem supportive ist, und es gibt ständig Gründe, was Neues zu machen. Im Fall von „Echoes“ war es der Label-Sampler von „Cut Surface“. Vielleicht geht es im Song genau darum, wie wichtig die gegenseitige Unterstützung ist und wie sich Handlungsspielräume erst dadurch eröffnen. Das nächste, was ansteht, ist ein Album. Aber wie gesagt, mich alleine hinzusetzen und einfach Musik zu produzieren, liegt mir nicht besonders.

Woher kommt dein Faible für Musikvideos? Was fasziniert dich an der Beziehung zwischen Musik und Design?
Wie schon gesagt, habe ich beim Musikmachen immer bereits ein Bild im Kopf. In gewisser Weise gibt es das Musikvideo schon, bevor es die Musik gibt. Da ich meine Videos fast immer selber mache, geht’s auch meistens recht schnell, einem Track noch eine visuelle Komponente hinzuzufügen. Manchmal entspricht das Video dann genau dem, was ich während der Musikproduktion im Kopf hatte, manchmal kommt etwas ganz anderes raus.

Die Einflüsse, die du in deiner Musik verarbeitetest, würden wir die auch in deiner Plattensammlung oder auf deiner Playlist wiederfinden?
Auf jeden Fall! Ganz besonders inspiriert mich die Musik aus meinem engeren Musiker_innen Umfeld: Terz Nervosa, Mala Herba, Lan Rex, … Auch wenn ich nicht genau das mache, was sie machen, gehe ich nach jedem ihrer Konzerte voller Tatendrang nach Hause. Abgesehen davon kann mir quasi alles den Impuls für einen neuen Track geben: Die Raincoats, Fleetwood Mac, Sisters of Mercy oder einfach das zum hundertsten Mal Hören einer Cure oder Siouxsie and the Banshees-Platte.

Was ist die überraschendste CD/LP in deinem Regal?
Oh, für mich gar keine, denke ich. Vermutlich wäre allerdings für jede Person, die meine Plattensammlung durchstöbert, das ein oder andere No-Go dabei.

Alkohol ist bekanntlich auch keine Lösung – eine Alk-Kombination, nach der du ganz sicher keine Probleme mehr hast?
Ich kann mich an ein furchtbares Konzert erinnern, als ich zum ersten Mal nüchtern, ohne Nebel und ohne Haare im Gesicht Schlagzeug gespielt habe. Selten habe ich mich so beobachtet gefühlt. Mittlerweile trinke ich kaum Alkohol und habe andere Wege gefunden, mich mental weg zu katapultieren. (Oft reicht schon ein Kleidungswechsel.) Und der Nebel bei meinen Shows ist auch
nicht weniger geworden…

Gibt es ein Instrument, das sicherlich NIE in einem deiner Songs zu hören sein wird?
Ein Instrument nicht, aber definitiv kein Wah-Wah-Effekt!

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Foto: (c) Lena Prehal

Du bist Bandtrainerin, Mitorganisatorin des Pink Noise Camps und hast Noise_Kränzchen mitgegründet. Was bedeuten dir diese Projekte, und warum ist es für dich so wichtig, deine musikalischen Erfahrungen zu teilen und weiterzugeben?
Sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen ist für mich einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Aspekt am Musikmachen. Vor allem mit jenen, die nicht die Ressourcen haben, einfach mal ein Schlagzeug und eine E-Gitarre auszuprobieren. Das was zurückkommt, sind tolle Netzwerke, enge Freund_innenschaften und vor allem: viel, viel extrem gute Musik.

Was war dein berührendster Moment, den du als Künstlerin erlebt hast?
Definitiv als ich wenige Wochen nach der Geburt meiner Tochter mein erstes Konzert gespielt habe und ich so extrem viel Support von meinem ganzen (musikalischen) Umfeld erfahren habe. Die Stimmung vor, während und nach dem Konzert war fast sakral.

Was sind deine Pläne, was wünscht du dir?
Oh, ich wünsche mir vieles: Kleines und Großes, das Meiste nur mit anderen gemeinsam zu schaffen.

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