Krimi Noir mit vielen Zugaben

Juli 1973. Glasgow leidet unter einer Hitzewelle. Detective Harry McCoy muss sich in diesem Krimi wieder seinen eigenen Weg suchen zwischen Armut und Wohlstand, Recht und Gewalt, Wahrheit und Lüge. Der aktuelle Fall Alice Kelly gehört nicht in seinen Arbeitsbereich, denn hier kommt Inspector Bernie Raeburn zum Einsatz. Der will Harry aus persönlichen Gründen nicht an diesem Fall beteiligen. Stattdessen soll sich der Detective um Raubüberfälle kümmern, die bereits zwei Monate zurückliegen. Daneben kommt auch noch der Fall „Bobby March“ rein, der auch bei McCoy landet. Der Rockstar wird tot in einem Hotel aufgefunden, eine Überdosis soll schuld sein. Außerdem ist die minderjährige Nichte von Chief Inspector Murray verschwunden, dieser möchte, dass Harry sie wiederfindet, keiner seiner Kollegen soll davon wissen. Das Mädchen soll in der Unterwelt Glasgows abgetaucht sein. Dort kennt sich Harry aus, sein bester Kumpel und Unterweltgröße Stevie Cooper ist dort auch zu finden. Anders als bei den Begegnungen zuvor braucht dieses Mal Stevie Unterstützung von Harry. Es gibt viel zu tun.

Bobby March forever ist bereits der dritte Band der Harry-McCoy-Reihe in Deutschland. Glasgow gleicht in diesem Buch einem Pulverfass, und es scheint, als würde Harry auf einem selbigen sitzen. Er hat an vielen Ecken zu kämpfen und geht taktisch vor, außerdem kann er mal wieder auf seine Kontakte von der Straße vertrauen. Der Detective nimmt uns mit zu den düsteren Stadtteilen der schottischen Hauptstadt, in der die Stimmung der Einwohner zu kippen droht, nachdem die Polizei keinen Schritt weiterkommt im Fall Alice Kelly. DI Raeburn macht wiederum Harry McCoy das Leben schwer, aber nach zwei vorhergehenden Büchern rund um den eigenwilligen Ermittler weiß man, dass er sich zu helfen weiß und irgendwie aus der Bredouille herauskommt, die Frage ist aber immer wieder, wie und mit welchen Kampfspuren. Raeburn geht während der Suche nach Alice über seine dienstlichen Befugnisse hinaus, was dem Buch einen weiteren Spannungsbogen bietet. Douglas „Wattie“ Watson, eigentlich McCoys Assistent und Kollege, spielt natürlich auch wieder eine Rolle, allerdings ist er Raeburn zugeteilt, was Wattie einigen Ärger einbringt. Stevie Cooper darf natürlich auch nicht fehlen, nur hat er dieses Mal mehr mit sich selbst zu kämpfen und braucht unbedingt Hilfe von seinem alten Freund aus Kindheitstagen Harry.

Beim Lesen begibt man sich auf eine lange Reise durch verschiedene Fälle, die von Alan Parks wieder einmal sehr gut aufgebaut und erzählt werden. Die Spannung hält von Anfang bis Ende. Es gibt viel für McCoy zu recherchieren und hinterfragen, hilfreich sind ihm immer wieder auch so mancher Pubbesuch. Frauen sind bei Harry am Rande auch immer wieder Thema, aber das Wichtigste ist ihm, dass die Wahrheit ans Licht kommt, selbst wenn er deswegen viel einstecken muss. Und genau das ist es, was dieses Buch so lesenswert macht, Harry lässt nicht locker, komme, was da wolle. Soviel ich gelesen habe, gibt es bereits ein weiteres Buch zu dieser Serie auf Englisch, da bleibt mir nichts anderes übrig als abzuwarten. Ich bin jetzt schon sehr neugierig auf das, was da als nächstes kommen mag.

Alan Parks hat eine große Liebe bzw. Interesse für Musik, das hat sich bis dato noch bei jedem seiner Krimis der Harry-McCoy-Reihe bewiesen. Dieses Mal bin ich sogar auf eine Playlist mit Musik der 70er Jahre bei Spotify gestoßen, die der Autor zusammengestellt hat. Im Vorfeld habe ich mir die Songs natürlich angehört, da kann man sich schon mal eingrooven auf den Krimi- bzw. Tartan-Noir, der wahrlich ein vielschichtiger Pageturner ist. Außerdem ist es dank YouTube möglich, einen Streifzug durch Harry McCoys Glasgow und seine Arbeitswelt zu machen, begleitet vom Autor selbst: 

Das sind Zugaben, die ein sehr persönliches Bild vom schottischen Detective zeichnen und das ganze Projekt perfekt abrunden.

:buch: :buch: :buch: :buch: :buch: + :musik: für die Zugaben

Alan Parks: Bobby March forever (Harry McCoy-Serie, Band 3)
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Heyne Hardcore, Vö. 25.10.2021
432 Seiten
16 € beim Buchhändler eures Vertrauens

(829)