Ein phantastisches Fluggerät

 

schloss_in_den_sternen_01-cover1868 verlieren Seraphin und sein Vater durch ein Heißluftballon-Unglück ihre Mutter und Ehefrau. Die Wissenschaftlerin war auf der Suche nach Äther, das nur außerhalb der Erdatmosphäre zu finden sein soll. Ein Jahr später erhält der Vater einen geheimnisvollen Brief mit einer Einladung nach Bayern. Der Schreiber kündigt an, dass er das Logbuch der Verunglückten besitzt. Daraufhin verlassen der Ingenieur und sein Sohn überstürzt ihre französische Heimatstadt. Nach einer Verfolgungsjagd kommen sie im bayerischen Schwanstein an, hier wird an einem geheimnisvollen Fluggerät gearbeitet. Aber die Verfolger sind ihnen natürlich auf den Fersen.

Nach dem Auspacken von Alex Alices neuester Graphic Novel war der erste Blick darauf ein Aha-Erlebnis: Das Cover gibt schon einen guten Einblick auf die folgenden Seiten, der Einband ist hellblau mit einer unebenen Struktur. Irgendwie hatte ich dabei ein Déjà-vu, kann es allerdings nicht genauer bestimmen.
Diese mehr als 70 Seiten (63 Seiten Geschichte, der Rest Ausblick auf Band 2 und Details zur Arbeit am vorliegenden Werk) sind beeindruckend bebildert. Die verschiedenen Farbtöne deuten an, zeigen Stimmungen auf, die Geschichte ist fantasievoll und gut geschrieben. So mancher Physiker wird sich hier aufgrund der Beschreibungen wohl fühlen. Für mich ist das zweitrangig, mir ist die Story wichtig. Ein großer Erzählteil von Das Schloss in den Sternen gehört Seraphin und seinen neuen bayerischen Freunden. Dies ist aber laut Autor gewollt, es sollen jüngere wie ältere Leser angesprochen werden.
Das Bayern zwischen Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts wurde unter anderem von zwei Persönlichkeiten geprägt: Kaiserin Elisabeth von Österreich, geborene Prinzessin in Bayern, und ihr Cousin König Ludwig II. von Bayern. Diese findet man zwischen den zwei Buchdeckeln auch, sie sind mit Wiedererkennungswert porträtiert. Das Inszenieren der Schauplätze ist mehr als geglückt. Vor allem in Hinsicht auf das neue Domizil der Franzosen kann das jeder unterschreiben, der schon mal auf Schloss Neuschwanstein war.

Fazit: Die zeichnerische Umsetzung ist top, die Geschichte witzig und spannend. Der erste von drei Teilen verspricht viel und und hält dies sicherlich in der Zukunft ein.

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Alex Alice: Das Schloss in den Sternen Bd. 1: Das Geheimnis des Äthers
Splitter Verlag, Mai 2015
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