Zurück in Münchens Zukunft
Im Dezember 2014 veröffentlichte Anna Mocikat das erste düstere Münchener Zukunftsbild. Ende letzten Jahres gab es eine Fortsetzung: MUC – Die verborgene Stadt. Der Leser trifft viele Bekannte wieder, und es gilt unerforschte Bereiche zu erkunden, gegen neue Feinde zu kämpfen und sich Verbündete zu suchen.
Wir befinden uns wieder in der Zeit nach dem großen Sterben, Münchens Gebäude verwildern, und die Armut und das Elend in MUC sind groß. Pia befindet sich immer noch im Untergrund, dem sogenannten Hades. Mittlerweile ist sie ein fester Bestandteil dieser Gemeinschaft und erkundet immer noch die Baulichkeiten, die die ehemals glänzende Vorzeigestadt zu bieten hat. Robin und sie sind nun ein Paar, Pias Bruder lebt jetzt bei ihr und hat sich sehr gut in die neue Umgebung eingefügt. Auch hier deuten sich amouröse Bande mit Aela an. Aber es droht Gefahr: Falk, einst als Spitzel im Hades untergekommen, hat seinen Auftraggebern aus Utilitas über die Gegebenheiten in seiner kurzzeitigen Unterkunft und der Stadt berichtet. Das Bestreben der sogenannten CEOS zu expandieren betrifft nunmehr MUC. Es wäre eine radikale Umwälzung, sollte diese Gebietserweiterung erfolgreich beendet werden. Der Mensch an sich ist in ihren Augen nichts wert, Utilitas ist ausgerichtet auf Ordnung durch höhergestellte Sicherheitskräfte, seine Bewohner werden als Sklaven gehalten. In dieser Welt fühlt sich Falk als Teil des Sicherheitskommandos wohl, und er denkt nur mehr mit Grausen an MUC. Allerdings muss er noch einmal dorthin zurück, er soll den Feldzug gegen MUC begleiten. Das Ziel ist die Eroberung von MUC und die Gefangennnahme von Pia, die eine Ausnahme von der derzeitigen menschlichen Regel darstellt. Außerdem hofft Falk Rache an einzelnen Untergrundbewohnern nehmen zu können.
Doch der Hades ist vorgewarnt: Aela, Pia, Robin und Sam konnten einen aufrührerischen Redner auf MUCs Straßen gefangen nehmen und verhören. Nicht freiwillig berichtet er von den herannahenden Truppen. Ilja, die Anführerin des Hades, weiß sich zu helfen. Sie wendet sich an den Propheten, ihren Bruder und Beherrscher von MUC. Zusammen beschließen sie Pia, Sam und Elias, den Sohn des Propheten und vormals Geliebten von Pia, loszuschicken, um die verborgene Stadt am alten Flughafen zu finden. Nur von den dortigen Bewohnern kann ihnen noch geholfen werden. Allerdings ist der Kontakt zu ihnen seit langer Zeit abgebrochen, und die Expeditionsteilnehmer wissen nicht, was sie erwartet.
Mit Teil eins, MUC, wurde hinreichend über die veränderte Welt rund um und im futuristischen München berichtet. Mit MUC – Die verborgene Stadt gilt es sich mit einer lauernden Bedrohung auseinanderzusetzen. Die skrupellose Stadt Utilitas und das unbekannte Zuhause der Flughafen-Bewohner bringt Spannung in das Geschehen. Außerdem muss sich Pia auf ihrer Expedition mit alten Gefühlen, die Elias betreffen, herumschlagen. Auf diese Art von Liebeständeleien hätte ich gerne im Verlauf verzichten können.
Außerdem frage ich mich, ob der zeitliche Ablauf der Bedrohung von MUC und der Reise zum Flughafen übereinstimmen kann, ich bin mir da nicht so sicher. Dieses Mal konnte ich so manche Entwicklung vorausahnen, gerade was die Reise zur und das Aufeinandertreffen mit der Flughafen-Bevölkerung angeht. Das hat das Lesen für mich eher langweilig gemacht. Zum Schluss überschlagen sich dann plötzlich die Ereignisse, auch vielleicht unter dem Gesichtspunkt, dass man die beiden Erzählstränge zusammenbringen muss. Schade.
Für jemanden, der den ersten Teil nicht gelesen hat, ist es anfangs manchmal schwer, die Zusammenhänge herzustellen. Ansatzweise wird einiges angedeutet, aber ich empfehle erst einmal die Lektüre von Teil 1.
Anna Mocikat: MUC – Die verborgene Stadt
Knaur TB Verlag, VÖ.: 02.11.2015
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