Der düsterste Schweden-Krimi aller Zeiten


Schauplatz der typischen Schweden-Krimis ist normalerweise eine graue, verregnete Beton-Stadt im Süden des Landes, wo die gesamte Bevölkerung verrucht ist und schreckliche Geheimnisse verbirgt. Nicht so Schwarzer Winter. Das Erstlingswerk von Cecilia Ekbäck spielt im Winter 1717, in dem eine Handvoll Siedler dem Berg Blackåsen ihre magere Existenz abzutrotzen versucht.
Als die beiden Mädchen Frederika und Dorotea mitten im Wald die Leiche eines anderen Siedlers finden, bricht ein wahrer Sturm aus Verdächtigungen, Verrat und falschen Beschuldigungen über die kleine Gemeinde herein. Jeder Siedler scheint vor einem Geheimnis in die unwirtliche Region geflohen zu sein.


Die Lage spitzt sich zu, als der Winter ungewöhnlich kalt und hart wird, ein sogenannter Wolfswinter. Die hungernden Siedler beginnen in ihrer Verzweiflung sogar finstere Mächte zu verdächtigen, und Frederika wird immer klarer, dass auch ihre Mutter eine dunkle Vergangenheit hat.
Wie die Geschichte ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Nur so viel: Es gibt immer wieder spannende Wendungen, und mir stockte beim Lesen beinahe der Atem, wenn sich immer tiefere Abgründe auftaten.
Das Buch selbst ist großartig geschrieben. Die Figuren sind allesamt mit düsteren Seiten ausgestattet, ebenso wie die nordschwedische Einöde, die Cecilia Ekbäck mit viel Herzblut beschreibt. Man merkt beim Lesen genau, dass ihre lappländische Heimat ihr viel bedeutet. Dennoch empfindet der Leser ebenso auch Sympathie für die einzelnen Charaktere, wünscht ihnen, dass sich doch alles zum Besseren wenden möge, verdächtigt mit ihnen die Nachbarn. Immer wieder lockt Ekbäck ihre Leser gezielt auf falsche Fährten, wie es nur die wahren Meister des Schweden-Krimis vollbringen. Dabei bleibt ihre Sprache so poetisch schön wie der rauhe Mittwinter am Polarkreis. Auch in der Übersetzung geht dieser Charme nicht verloren, also gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung, solange man nicht allzu zart besaitet ist.
Cecilia Ekbäck ist in Lappland geboren. Derzeit lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in London. Schwarzer Winter ist ihr Debütroman, und ich hoffe, es werden noch viele weitere folgen.

Bewertung: :lesen: :lesen: :lesen: :lesen: :lesen:

Cecilia Ekbäck – Schwarzer Winter.
Bei Droemer Knaur als Taschenbuch. 484 Seiten. 14,99 Euro
Als Ebook 12,99 Euro.
Seite der Autorin

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