Donde hay vida, hay esperanza –
wo Leben ist, da gibt es Hoffnung.

Danny-TrejoDanny Trejo ist eine Hollywood-Legende. Kult-Filme wie Heat, From Dusk till Dawn und Machete sollten allen halbwegs geneigten Filmfans ein Begriff sein, und darüber hinaus hat er in über 300 Hollywood-Produktionen mitgewirkt und in Serien wie Breaking Bad und Sons of Anarchy. Außerdem ist wohl kaum jemand so oft und auf vielfältige Art und Weise auf der Leinwand gestorben wie er. Mein Leben. Verbrechen, Erlösung und Hollywood ist seine Autobiographie, für die er Unterstützung von Donal Logue hatte, der durch seine Rollen in zahlreichen Filmen und Serien wie Vikings und Sons of Anarchy ebenfalls kein Unbekannter ist.

Das Buch ist grundsätzlich chronologisch aufgebaut, und so beginnt Danny Trejo in seiner Kindheit. Er erläutert die Umstände, unter denen er aufgewachsen ist, und so kann man seine Entwicklung sehr gut verfolgen, welche Ereignisse oder Personen ihn geprägt haben. Praktisch alle in seiner Familie sind irgendwie kriminell, und so ist seine Laufbahn mehr oder weniger unvermeidlich. Schon sehr früh kommt er mit Alkohol und Drogen in Kontakt, bereits als Zwölfjähriger macht er seine erste Heroin-Erfahrung. Sein Leben verläuft wie im Rausch – Drogen, Alkohol, Überfälle, Besserungsanstalten, immer wieder von vorn, bis er richtig in den Kahn einfährt, wie er selbst das Gefängnis nennt. Und Trejo hat in den härtesten und berüchtigsten von ihnen eingesessen, Folsom, San Quentin, Soledad. Er lässt die Leser*innen am knallharten, gewalttätigen und bisweilen tödlichen Knastalltag teilhaben, der so gar nichts romantisches hat. Das macht Trejo unmissverständlich klar. Und doch ist es hier, wo sich sein Leben zum Besseren wendet, denn er findet zu Gott und zur Stärke in ihm selbst und lebt von nun an clean. Wieder in Freiheit, arbeitet er in der Drogenhilfe und Suchtprävention und engagiert sich für Junkies und Obdachlose. Nur durch Zufall gelangt er zu seinem ersten Filmjob, aber er findet Gefallen daran und die Dinge nehmen ihren Lauf.
Trotz der Arbeit beim Film ist er irgendwann richtiggehend pleite, was überraschend erscheint, zumal er sein Geld ja nicht in Drogen und Alkohol versenkt. Aber der Verdienst abseits der ganz großen Star-Rollen ist gar nicht so groß, wie man sich das vermutlich immer denkt. Doch er ist ein Arbeiter und fängt sich und nimmt jede Rolle an. Die Qualität des Films ist ihm dabei egal, denn es ist bezahlte Arbeit, und wenn durch ihn ein Film realisiert wird, bedeutet das, dass auch alle anderen an der Produktion beteiligten ihre Familien ernähren können. Er beißt sich durch alle privaten und finanziellen Probleme durch und ist am Ende ein Weltstar.
Zu guter Letzt gibt es eine ganze Reihe Fotos und Familien-Schnappschüsse, die Trejo von Kind an von der ganz privaten Seite zeigen, und das Schlusskapitel stammt von Donal Logue.

Fazit: Mir war ja klar, dass Danny Trejo „THE mexican badass“ ist, und dennoch: Meine Fresse, was für ein Leben. Das ist weit mehr als einfach nur die nächste Promi-Autobiographie, und richtig spannend. Danny Trejo ist in Mein Leben. Verbrechen, Erlösung und Hollywood schonungslos offen und scheint nichts auszulassen, auch nicht die Episoden, in denen er nicht gut wegkommt, seien es seine Verbrechen oder sein Verhältnis gegenüber den Frauen in seinem Leben oder generell. Er gibt unumwunden zu, dass er sich für sein Verhalten damals schämt, und dass es ein langer Prozess war, dahin zukommen. Aber heute zeigt er sich geläutert und beweist, dass Menschen an sich arbeiten und sich ändern können. Die Erfahrung, die er abseits von seinem Engagement in der Suchthilfe vermitteln will: Hilf anderen, und dir wird geholfen werden.
Ganz nebenbei vermittelt das Buch außerdem eine kleine Sozialstudie zur Zeit von Trejos Kindheit vor allem in den 50er bis 70er Jahren im San Fernando Valley in Kalifornien. Das ist zum Teil echt erschütternd bezüglich der völlig kaputten Zustände, und ich bin dankbar über meine doch recht behütete Kindheit in Deutschland.

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Danny Trejo: Mein Leben. Verbrechen, Erlösung und Hollywood
übersetzt von Daniel Müller
Heyne Hardcore, Vö. 14.09.2022
Hardcover 448 Seiten
25,00 €, als E-Book 19,99 € erhältlich über penguinrandomhouse
Homepage: https://www.penguinrandomhouse.de/Buch/Trejo/Danny-Trejo/Heyne-Hardcore/e602792.rhd
https://www.facebook.com/officialdannytrejo/
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