Tod und Korruption in den Weiten der Steppe

Endlich in Ruhe gelassen werden, nichts weiter will Yeruldelgger, der sich in die Weiten der mongolischen Steppe zurückgezogen hat. Aber nur entspannt Buttertee vor seiner kleinen Jurte trinken ist nicht – seine Hilfe wird gebraucht, Widerstand ist zwecklos. Bald ereignen sich eine Reihe merkwürdiger Morde, die sich nur als Spitze des Eisberges aus Intrigen und Korruption entpuppen.

Wie der Titel bereits verrät, spielt sich die Geschichte in der Mongolei ab, eher ein ungewöhnlicher Ort und daher für mich sehr interessant. Für den gemeinen Europäer durchaus ein weißer Fleck auf die Landkarte, wird die große mongolische Steppe, die reich an Bodenschätzen ist, von Großinvestoren weltweit ausgebeutet. Manook versteht es ausgezeichnet, die traurige Realität in seinen neusten Roman einfließen zu lassen. Anfangs waren mir die/der ein oder andere Protagonist*in zu plakativ dargestellt, das störte mich sehr. Doch durch Handlung und Storytelling wurde hier geschickt die Kurve bekommen. Trotz verschiedener Spielorte (Australien, Mongolei, New York) versteht Ian Manook es jederzeit, alle Fäden in der Hand zu behalten.

Auch die Der Mongole-Reihe muss irgendwann enden. Jede/n, die/der mal über den Tellerrand schauen und etwas „Exotisches“ lesen möchte, sollte sich auf jeden Fall einmal an die Bücher von Ian Manook heranwagen. Tod eines Nomaden ist spannend, atmosphärisch und intelligent geschrieben.

Ian Manook arbeitete als Journalist und leitete eine Kommunikationsagentur, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Sein Debütroman Der Mongole – Das Grab in der Steppe ist mehrfach preisgekrönt, unter anderem wurde er mit dem renommierten Krimipreis Quais du Polar ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ian Manook lebt in Paris.

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Ian Manook: Der Mongole – Tod eines Nomaden
Übersetzung: Alexandra Baisch (aus dem Französischen)
Blanvalet Verlag, Vö. 22.11.2021
464 Seiten
15,00 EUR

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