Wenn man kann dann ran! („Wenn“)

Jochen Jung

Jochen Jung geht ran wie ein Junger oder zumindest wie ein Erich Fried seinerzeit. Doch er ist nicht mehr jung, das weiß er (1942 geboren), damit arbeitet er auch, unter anderem im Titel des Buchs: Das alte Spiel. Dennoch hat er soviel Jugendlichkeit in sich, Energie und Lust, Lebenserfahrung mitzuteilen, als sei er in seinen 30ern oder 40ern.


Im Klappentext steht, das Buch sei ein Plädoyer, das Leben leicht zu nehmen und seine Schönheiten auch in dunklen Tagen zu erkennen. Weil mir was für mich Großes, Angsteinflößendes bevorsteht, sprach mich das an. Aber: Kein Grund zur Panik, das 168 Seiten starke Büchlein tut einem nichts, im Gegenteil: Es zeigt einem, dass man auch im Alter noch ganz jung sein kann, albern und Sehnsüchte haben kann.

Alltagsrituale für Männer werden zu einem leichten Gedicht:
„… Ein Bart ist etwas Ungefragtes,
es wächst halt,
wird rasiert und aus.“ („Bart“).

Leichtigkeit und leichte Albernheit zeigt sich zwischen den Zeilen in „Frauen“, aber er setzt sich auch mit dem Sterben und Tod auseinander („Der Mensch ist“). Die Aufmerksamkeiten, die er dem Alltag widmet, machen einen albern oder nachdenklich bei „Die Bücher“. Es stimmt irgendwie, wieviele Seiten Bücher, Zeitungen, bedrucktes Papier in der Arbeit hat man in seinem Leben schon gesehen?

Ein Thema, und das ist beruhigend zu hören, ist immerzu präsent, ob jung, mittel, alt: die Liebe.
„Die Liebe ist die Güte selbst
und auch aus Fleisch und Blut.
Du merkst es, wenn du in ihr schwelgst,
wie gut die Liebe tut.“ („Love“)
Lest dieses Gedichtlein eurem Schatz vor. Es wird ihn schmunzeln machen und euch happy.

Jochen Jung, der bislang Lektor, Programmleiter und Verleger war, hat Romane geschrieben, Novellen, Geschichten und Erinnerungen. Das alte Spiel ist sein erster Gedichtband.

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Jochen Jung: Das alte Spiel
Haymon Verlag, 16. März 2017
168 Seiten
Gebundene Ausgabe 19,90 Euro
Kindle Edition 14,99 Euro

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