Blutstropfen quer durch Amerika

Temple_USA_Cover_30014 amerikanische Autorinnen und Autoren – von den Superstars der Szene bis zu literarischen Geheimtipps – nehmen einen durch USA Noir mit auf einen mörderischen Roadtrip. Nach Paris und Berlin ging es über den Atlantik, von New York aus an die Ostküste, über Berge und Städte im Landesinneren bis zu den heißen Metropolen der Westküste. Es sind keine Hochglanz-Stories, sondern aus dem Leben gegriffene Geschichten von Tagträumern, Zockern, Kriegsveteranen, Aussteigern, Billigjobbern, korrupten Polizisten, Trickbetrügern, Drogenhändlern, Privatdetektiven und ganz normalen Menschen.

Die Eigenschaften, die das Noir-Setting für mich bisher ausgemacht haben (dunkel, abgründig, boshaft, unerwartet, kriminell, tödlich), trifft hier immer wieder auf Brutalität. Das führt mitunter bei mir dazu, das Buch uninteressant zu finden, keine gute Voraussetzung, um Freude am Lesen zu haben. Dementsprechend lang habe ich mich auch durch USA Noir gehangelt. In den ersten zwei Teilen des Buches fehlten mir Pageturner-Krimis wie bei den vorhergehenden Teilen dieser Noir-Reihe. Erst Kapitel drei fliegt nur so dahin: mit Beiträgen unter anderem von Michael Connelly („Mulholland Dive“ – sehr gut erzählt und genau die richtige Portion Noir), Barbara DeMarco-Barrett („Verrückt nach dir“ – eine Liebe und ein Plan, der anders abläuft als geplant), Don Winslow („Mehr als dreißig“ – zurück ins Jahr 1945, eine Geschichte mit Hintergrund) und Lee Child („Öffentlicher Nahverkehr“ – ein perfides Spiel).
Im Nachtrag gibt es wieder Informationen zu allen Autoren, den zu entdecken erspare ich mir dieses Mal und hoffe auf unterhaltendere Noir-Krimis aus dem Hause CulturBooks.

:buch: :buch: :buch: :buch2: :buch2:

Johnny Temple (Hg.): USA Noir
CulturBooks, März 2019
Paperback. 344 Seiten
15 Euro

(1541)