Freiheit, Musik und Rock ’n‘ Roll
Ende der 80er Jahre in Potsdam. Hier lebt Mike, ein leidenschaftlicher Bassspieler. Er hat nur einen Traum: raus aus dem Provinzkaff Potsdam und ab nach Berlin – in die kleine Traumfabrik, wo man ein berühmter Musiker werden kann. Diesen Traum träumt er mit seinen beiden Kumpels Porni und Floyd. Porni spielt ebenfalls in Potsdam mit Mike in der Band Madstop (na, Anagramm erkannt? Anm. d. Red.), die eigentlich mehr eine Schülerband ist als wirklich Musikgeschichte zu schreiben.
Kay Lutter, Bassist bei der Mittelalterrockband In Extremo schrieb schon immer gern Kurzgeschichten und verfasst auch die Tagebücher für seine Band. Er ist selber in der DDR groß geworden und hat mit der DDR-Band Freygang selbst musikalische Erfahrungen sammeln können. Aus den vielen Geschichten entstand schnell die Idee, doch mal einen Roman zu schreiben. Ein fiktiver Roman mit einem wahren Kern, man fühlt sich in die Zeit des gespaltenen Deutschland zurückversetzt, wo im Osten Radios so umgebaut wurden, dass vielleicht einmal ein bisschen Westmusik durch das Wohnzimmer schallen konnte. Bluessommer, eine Geschichte von Freiheit, viel Musik und dem Versuch, seinen Platz in der Welt zu finden, Kay Lutter hat dies alles erfolgreich in einem Roman vereinen können, der sich flüssig liest und es einem ziemlich schwer macht, ihn wieder aus der Hand zu legen.
Wer in eine Zeitmaschine steigen und in die 80er Jahre zurückreisen möchte oder einfach wie ich neugierig war, wie die Welt sich damals gedreht hat, der sollte auf alle Fälle einen Blick in Kay Lutters Werk Bluessommer riskieren. Ich wette, diejenigen legen das Buch dann auch nicht mehr aus den Händen.
Kay Lutter
Lago-Verlag, 08.05.2017
Hardcover
592 Seiten
24,99 €
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