Frieden zwischen Israelis und Palästinensern?

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Eine Friedenskonferenz in Rom tagt. Die Israelin Lizzie und der Palästinenser Nadim reisen aus Israel an, um den Friedensaktivisten ihre Standpunkte klarzumachen.
Ihre Mutter, die Jüdin war, ist aus dem nationalsozialistischen Deutschland vor dem Holocaust (die jüdische Bevölkerung nennt diesen Shoah) geflohen, Nadim betrachtet die plötzliche Einwanderung der Juden als Vertreibung der Araber aus ihrem eigenen Land.

Die Teilung 1947 durch einen UN-Beschluss zum Nachteil der Araber macht die Lage für beide Seiten nicht leichter, sondern viel komplizierter. Die Lage beider Völker ist ziemlich festgefahren und sehr schwierig. Trotzdem sind die beiden in Rom, glauben und hoffen, dass irgendwann der Frieden auch in ihr Land einkehrt.Und doch entsteht zwischen den beiden in Rom eine zarte Freundschaft, die jedoch immer wieder durch Misstrauen und einer Reihe Vorurteile getrübt wird. Es wird vereinbart, dass sie ein Buch über Nadim schreibt, in dem er über sich erzählen kann, er will einen Film drehen – für den Frieden. Das Projekt kommt immer wieder ins Stocken, da die beiden in Israel mit Anfeindungen und anderen Vorkommnissen zu kämpfen haben. Meinungsverschiedenheiten und Zwiste sind bei ihren Treffen keine Seltenheit. Außerdem gerät Nadims Leben in Gefahr. Lizzie Doron ist eine israelische Schriftstellerin , die 1953 in Tel Aviv geboren wurde und auch dort bis heute lebt. 2007 wurde sie mit dem Jeanette-Schocken-Preis ausgezeichnet, der ein Zeichen gegen Unrecht, Gewalt, Hass und Intoleranz setzen soll.
Übersetzt aus dem Hebräischen wurde Who the Fuck is Kafka? von Mirjam Pressler, die selber Schriftstellerin ist.
Seit Februar 2015 steht das Werk von Lizzie Doron in Deutschland in den Läden, Wikipedia zufolge ist der Roman noch nicht in Israel erschienen.In ihren Büchern vereint Doron fiktive und wahre Geschichten zu Romanen, die dadurch sehr authentisch dargestellt sind. Flüssig und spannend geschrieben, ist Who the Fuck is Kafka? keine schnulzige Erzählung á la Hollywood, sondern eine Geschichte, wie sie das Leben durchaus schreiben kann. Anfangs fiel es mir ein wenig schwer, die geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe der beiden Völker nachzuvollziehen. Nach kleineren Recherchen und dank des verständlichen Schreibstils der Autorin kann man der Handlung und den Beweggründen der Hauptpersonen aber gut folgen. Lizzie Doron zeigt gekonnt auf, wie schwer es heute noch ist, eine Freundschaft zwischen zwei so unterschiedlichen Völkern aufzubauen.
Gefesselt von Anekdoten beider Parteien, die immer wieder geschickt in den Handlungsstrang eingegliedert werden, will man Who the Fuck is Kafka? nicht so schnell aus der Hand legen.

 

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Lizzie Doron – Who the Fuck is Kafka?
dtv-Verlag, 01. Februar 2015
256 Seiten
Amazon
14, 90 €

 

 

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