Dunkle Geheimnisse – Jack Cafferys 7. Fall

Mo Hayder meldet sich mit ihrem neuen Buch Wolf zurück in der Welt der Psychothriller. Es ist bereits der siebte Teil der Serie um ihren Protagonisten Jack Caffery. Den Anfang der Serie um den gut aussehenden und etwas komplizierten Inspektor haben die beiden Bestseller Der Vogelmann und Die Behandlung gemacht und die Leser weltweit schockiert und gleichzeitig begeistert. Ihr einzigartiger Schreibstil ist schonungslos, fesselnd und direkt. Mit ihren beiden ersten Büchern zu ihrer Serie um Jack Caffery hat sie die Messlatte unbewusst sehr hoch gelegt und konnte mit den danach folgenden Büchern leider bislang daran nicht anknüpfen.

Wolf, ihr neuestes Werk, beginnt eher harmlos mit einem kleinen entlaufenen Hündchen namens Bear, doch schon bald wird Jack Caffery in die Handlung der Geschichte verwickelt und muss die Besitzer des kleinen Hundes ausfindig machen. Dies ist eine weitere mysteriöse Forderung des „Walking Man“, zu dem er bereits in den vergangenen Bänden Kontakt hatte und mit dem er das Schicksal des grausamen Verlustes eines geliebten Menschen und die offenen Fragen, die sich daraus ergeben, teilt.

Die Geschichte wird aus der wechselnden Perspektive der Protagonisten erzählt, sodass die Spannung konstant gehalten wird. Der Leser giert von Anfang an nach dem Moment, an dem die Handlungen sich wieder vereinen, sich alles auflöst und alle offenen Fragen beantwortet werden. Doch auf dem Weg dahin gibt es noch überraschende Wendungen.

Auf der einen Seiten folgen wir den Ereignissen auf dem abgelegenen Anwesen „The Turrets“, auf das sich Oliver Anchor-Ferres, mit seiner Frau Matilda und Tochter Lucia zurückgezogen hat, um sich von seiner Herzoperation zu erholen. Doch das abseits gelegene Anwesen birgt auch traumatische Erinnerungen an einen grausamen Mord an zwei Jugendlichen, der vor 15 Jahre ganz in der Nähe begangen wurde. Eines der damaligen Opfer war der Exfreund von Lucia Anchor-Ferres, der exzentrischen Tochter von Oliver. Doch bereits am ersten Tag Ihres Aufenthaltes machen sie eine grausame Entdeckung und bald darauf müssen sie feststellen, dass das Telefon tot ist. Der Albtraum beginnt für die Familie Anchor-Ferres.

Währenddessen folgen wir Jack Caffery auf der Suche nach den Besitzern von Bear, dem kleinen entlaufenen Hund, der mit einem Hilferuf an seinem Halsband gefunden wurde. Der „Walking Man“ hat Jack auf den Weg geschickt, um die Besitzer zu ermitteln. Im Austausch dafür verspricht er ihm ein Gespräch mit dem letzten Überlebenden des Pädophilenringes um Ivan Penderecki, der mit dem Verschwinden seines Bruders Ewan in Zusammenhang steht, zu arrangieren. Ewan verschwand als Jack acht Jahre alt war, seine Leiche wurde nie gefunden. Kann Ihm der Pädophile endlich verraten, wo Ewan vergraben wurde? Und wie es ihm nach seiner Entführung ergangen ist? Kann Jack endlich seinen Frieden finden und die Vergangenheit ruhen lassen?

Wie es mit Jack Caffery in Zukunft weiter geht, bleibt am Ende des Buches offen, das letzte Wort hat der „Walking Man“, der ihm, nach dem er ihm schockierende Neuigkeiten zum Verbleib und Tod seines Bruders eröffnet hat, ebenso vielversprechend wie bedrohlich verkündet: „Ihr Leben wird von heute an anders sein, aber Sie werden überleben. Sie werden weiterleben. Denn Sie und ich, wir sind ein und derselbe.“

Das Buch ist spannend und unberechenbar geschrieben, Mo Hayder in absoluter Bestform. Nach den vorangegangenen Teilen der Serie, welche eher zäh und ungewohnt mühsam waren, knüpft sie mit diesem Buch wieder qualitativ an die ersten beiden Bände der Reihe an. Meiner Meinung nach ist dies vor allem auch darauf zurück zu führen, dass eine schwierige Person aus der Handlung gestrichen wurde und sich wieder alles primär um Jack und die eigentliche Story dreht. Von mir gibt es für das Buch eine ganz klare Empfehlung.

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Mo Hayder – Wolf
Goldmann Verlag, 23.03. 2015
448 Seiten, broschiert
14,99 EUR
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