Teenager Rebellion

„Wir müssen hier raus, das ist die Hölle. Wir leben im Zuchthaus. Wir sind geboren, um frei zu sein“ – der Song von Ton Steine Scherben bringt Peter Gillitzers Lebensgefühl auf den Punkt. Sein Vater verbietet ihm alle Freiheiten, es sei denn, sie finden unter Aufsicht oder in der Pfarrgemeinde statt. Peter würde sein konservatives Elternhaus am liebsten sofort verlassen, aber er ist zu jung. Immerhin wird ihm erlaubt, auf eine Sprachreise mit Klassenkameraden zu gehen. Die Erfahrungen sind positiv wie negativ. Ein Pluspunkt ist, dass er Zita kennenlernt, die ein freieres Leben kennt. In einer Kommune aufgewachsen und genauso phantasiebegabt wie Peter. Einen imaginären Begleiter gibt es auch wieder, dieses Mal in der Person von Peter Gabriel, Gäib, den exzentrischen Sänger der Band Genesis.

Die wilde Wut des Wellensittichs – erst einmal ein großes „Wow“ für das Cover, ich finde das sehr gut getroffen und umgesetzt. Peter Probst erzählt die Geschichte von Wie ich den Sex erfand (Link) weiter. Wir befinden uns im Jahr 1974, Peter rebelliert gegen sein Elternhaus, v. a. gegen seinen strengen Vater. Es geht um das Erwachsenwerden, um Selbstbestimmung und Freiheit. Aufgrund der Rebellion verscherzt sich Peter eine erhoffte Romreise und landet in einem Pfarrhof. Der Besuch ermöglicht Peter aber auch andere Einblicke. Die Erfahrungen mit Zita zeigen ihm ein anderes Leben, das er auch für sich möchte, nicht in allen Einzelheiten, aber hier ruft die Freiheit. Gäib spielt leider keine so große Rolle, wie es im vorangegangenen Buch mit Franz Josef Strauß und der Pietà von Michelangelo der Fall war. Die Politik und die Ansichten der Erwachsenen zur damaligen Zeit werden eingewoben. Es geht einfach um Aufs und Abs in einem Teenagerleben samt dazugehörigen Wellensittich. Das alles wird mit viel Feingefühl für die damalige Zeit unterhaltsam erzählt.

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Peter Probst: Die wilde Wut des Wellensittichs
Kunstmann Verlag, Vö. Februar 2022
320 Seiten
24 €

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