At the end of all our exploring
will we arrive to the start

Workaholic und Programmierer Syz pendelt zwischen Schlafen, Essen und Arbeiten hin und her – jeden Tag. Die Freunde sieht er nur gelegentlich. Sein Ziel und das seiner Tausenden von Kolleg*innen ist die Fertigstellung von DAVE, einer KI, die sich irgendwann selbst weiterentwickeln und Bewusstsein erlangen soll.
Doch Syz kommen Zweifel, irgendwie läuft DAVE nicht rund, es schleichen sich immer mehr Fehler ein. Und da ist noch die wunderhübsche Khatun – Syz ist sofort verzaubert.

Gleich vorweg: Bei DAVE muss man dran bleiben, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die ersten zwei Kapitel umschreiben den Urknall, das ist ganz schön zäh. Raphaela Edelbauer inszeniert in ihrem aktuellen Roman verschiedenste Szenarien. Man denkt, man hat endlich verstanden, wo die Reise hingeht, doch dann wird den Leser*innen der sprichwörtliche Teppich unter den Füßen wieder weggezogen. Erst in den letzten Zügen von DAVE erfährt man endlich, worum es tatsächlich geht. Das muss man mögen und sich darauf einlassen können. Edelbauer versteht es jedoch sehr gut, einen sofort in die Welt um Syz eintauchen zu lassen. Das Labor ist in eine extrem strenge Klassengesellschaft unterteilt, vom allgemeinen Arbeiter, der in der untersten Etage wohnt und 0815-Fraß zum Essen zur Verfügung hat, während dem Leiter des Labors, seinen Assistent*innen und den Professor*innen zwei Etagen höher die leckersten Speisen zur Verfügung stehen. Weiterhin gefallen mir die philosophischen Denkansätze bezüglich KIs, Selbstbewusstsein und einem eigenen Bewusstsein sehr.
Edelbauer schafft mit DAVE einen nachdenklichen, humorvollen neuen Sci-Fi-Roman, gewürzt mit ein wenig Inception, The Circle und Blade Runner.

Die 32-jährige Wienerin Raphaela Edelbauer studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst. Schon ihr Debütroman Das flüssige Land wurde hochgelobt, für ihren zweiten Roman DAVE erhielt sie den Österreichischen Buchpreis.

:buch: :buch: :buch: :buch: :buch2:

Raphaela Edelbauer: DAVE
Klett-Cotta-Verlag​, 6. Aufl., Vö. 2021
432 Seiten
25 €

(1372)