50 Shades of Street Art
Die freie Kuratorin und Autorin Riikka Kuittinen aus London hat hier ein feines Werk zusammengetragen, das zeigt, dass Street Art sich immer weiter entwickelt.
Was vor einigen Jahren noch als Schmiererei galt und geahndet wurde, hat dann eine hohe Akzeptanz als Graffiti-Kunst erfahren. Künstler sind international anerkannt, ihre Handschrift erkennbar, es gilt als kreativ, vital, urban. Aus berühmten Walls wurden Stücke herausgeschlagen und teuer verkauft, Street Art ist plötzlich „in“.
Doch längst bieten nicht mehr nur Mauern und U-Bahn-Züge Platz für Street Art. Nicht nur Graffitis werden gesprüht, sondern auch andere Materialien, Motive und Techniken ausprobiert, es geht teilweise zurück zur Natur und weg von Hightech.
Street Art heute will die Welt aber auch einfach schöner machen, wie Steve Wheen, bekannt als „The Pothole Gardener“, der Schlaglöcher auf der Straße bepflanzt.
Street Art heute will auf alte Techniken aufmerksam machen, will zum Entschleunigen animieren.
Dieses Buch, das 28 internationale Künstler vorstellt, die mit Licht arbeiten, mit Papier Origamikunst fertigen oder Bäume umhäkeln, ist eine Inspirationsquelle für einen selbst – man möchte plötzlich häkeln können – und macht Lust, mit offenen Augen durch die Gegend zu gehen, um vielleicht ein kleines Moos-Kunstwerk, ein Kreuzstich-Herz auf einer Parkbank oder einen kleinen Zement-Mann im grauen Anzug mit Krawatte und Aktenköfferchen vorzufinden.
Vom Zweidimensionalen zum Dreidimensionalen. Man darf gespannt sein, was die nächsten Jahre bringen.
Copyrightangaben Bilder:
Bild 1: S. 52 © Anna Garforth / Street Art Reloaded, Prestel 2015
Bild 2: S. 160 © Darren Pearson / Street Art Reloaded, Prestel 2015
Bild 3: S. 67 © Ishknits / Street Art Reloaded, Prestel 2015
Bild 4: S. 24 © Isaac Cordal / Street Art Reloaded, Prestel 2015
Bild 5: S. 117 © Mentalgassi / Street Art Reloaded, Prestel 2015
Bild 6: S. 169 © The Pothole Gardener / Street Art Reloaded, Prestel 2015
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