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 Ich weiß noch, was Du letzte Nacht getan hast

hangover978-3-86883-292-1Von den Hangover-Filmen hat sicherlich jeder zumindest schon einmal gehört. Handelt es sich bei diesen allerdings um eine fiktive Story, so sind die Sauf- und Raufgeschichten in der vorliegenden Sammlung alle tatsächlich passiert. Zumindest, soweit man per E-Mail eingeschickten Geschichten generell und dem größtenteils alkohol- und/oder drogengeschwängerten Erinnerungen der Einsender glauben kann. So manche Geschichte klingt entsprechend unglaubwürdig, und mindestens von einer hatte ich vorher schon als „Big Urban Myth“ gehört.

Die Storys variieren in ihrer Länge, von kurzen Zweizeilern bis zu mehrere Seiten füllenden Erlebnissen über ganze Nächte ist alles vertreten. Mit jeder neuen Geschichte wechselt die Typographie, was ich sehr originell finde, da ja auch jedes Mal der Urheber wechselt. Literarisch darf man natürlich keine Wunder erwarten, aber das ist ja auch nicht Sinn und Zweck dieser Geschichtensammlung. Stellenweise ist das Buch etwas unappetitlich, wenn es beispielsweise um den Verlust gewisser Körperkontrollfunktionen geht. Aber das gehört nun mal auch dazu, ist es doch zwangsweise eine Begleiterscheinung übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsums. Nichtsdestotrotz ist das Buch insgesamt sehr witzig. Zumindest, wenn man nicht strikt „Straight Edge“ lebt und auch selbst mal Erfahrungen gemacht hat, die dieses Buches würdig gewesen wären. Sonst könnte man sich natürlich schon fragen, warum diese Menschen sich und anderen diese Dinge antun. Beispiele gefällig? Hier kommen kurze Zusammenfassungen einiger meiner Highlights:

– Im Drogenrausch hat jemand einen dreijährigen Jungen entführt, weil er ihn für einen Zwerg hielt.
– Das geschickte Erschleichen einer „kostenlosen“ Heimfahrt durch die Polizei endet mit einer Rechnung über 274,76 Euro.
– Am Morgen nach der Party ist die Wohnung voller unbekannter nackter Menschen, blutbeschmierte Taschentücher befinden sich in der Mikrowelle, Würstchen in der Badewanne, und ein Handy liegt im Eisschrank.
– Betrunken Nacktbaden im Messeteich einer gut besuchten Motorradmesse in Mailand.
– Eine Pizza, die frecherweise ohne Belag geliefert worden ist, weil die hungrige Person den Karton falsch herum öffnet und somit nur den Boden sieht.
– Ein One-Night-Stand auf dem Hotelbalkon, während unbemerkt vom Nachbarbalkon gefilmt wird.
– Eine Liebesdienerin entpuppt sich nicht als das, was sie zu sein scheint.
– Die notgedrungene Zweckentfremdung einer Foto-Tüte für Bilder-Entwicklungen bei Media-Markt.
– Wenn sie mit Schwerstbetrunkenen zu tun haben, wird manchen armen Polizisten selbst schlecht.

Fazit: Es hat wirklich Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Gerade nach einem langen miesen Arbeitstag habe ich in der S-Bahn wiederholt lachen müssen, so dass ich schräge Blicke der Mitfahrer bekam. Dabei bin ich sonst eher jemand, der still in sich hineinschmunzelt. Das Buch ist sicherlich prima geeignet für Personen, die (in ihrer Jugend) selbst einmal über die Stränge geschlagen haben und natürlich sowieso für all diejenigen, die auch bei den Hangover-Filmen ihren Spaß hatten.

:buch: :buch: :buch: :buch: :buch2:

Robert Neuendorf (Hg.): Hangover-Storys: Die irrsten Sauf- und Raufgeschichten.
Riva Verlag, 2013
9,99 Euro
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Quelle Cover: Riva Verlag

– Mrs. Hyde

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