Feinde und Freunde
Willkommen zurück auf der Insel Marsyas inmitten des azurblauen Ozeans. Hier bietet Arthur Parnassus magisch begabten Kindern, die zu Waisen geworden sind, ein Zuhause. Und hier hat Arthur seine große Liebe Linus Baker kennengelernt. Die Kinder und Linus sind Arthurs kostbarster Schatz. Doch sein Leben war nicht immer leicht, und als ein neuer Bewohner auf die Insel zieht und Arthurs dunkle Vergangenheit an die Öffentlichkeit kommt, droht sein Traum von einem glücklichen, freien Leben für alle magisch Begabten zu zerplatzen.
Auf die Fortsetzung von Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte (s. Rezension) hatte ich mich gefreut. Der Fantasy-Roman birgt viele liebenswerte Protagonisten. Allerdings fällt mir der Einstieg in die Geschichte schwer, die Befragung von Arthur von der Behörde für magisch Begabte geht mir sehr nah. Untergründig geht es bei diesem Verhör auch um den zukünftigen Umgang mit magisch begabten Menschen und ob Arthur und Linus Kinder weiter in ihrer Obhut verbleiben dürfen. Das aufwühlende Verfahren zieht nach sich, dass die Inspekteurin Miss Marblemaw von der BBMM auf der Insel Marsyas einzieht, um Arthur, Linus und die Kinder Lucy, Talia, Phee, Chauncey, Theodore und Sal zu überprüfen und ein Urteil zu fällen. Hinzu kommt, dass die Familie sich vergrößern möchte, dies spielt auch eine gewichtige Rolle im Buch. Die Inspekteurin macht es ihnen überhaupt nicht leicht, es scheint als ob es nicht gut ausgehen könnte. Aber dann dreht sich die Geschichte aus überraschenden Gründen.
Trotz der prekären Situation punkten innerhalb des Romans immer wieder die komischen, liebevollen und überraschenden Eigenheiten der Kinder, anderer Beteiligter, der Gespräche und der lustigen Begebenheiten am Frühstückstisch. Es geht um andere Lebensmodelle und magische Wesen, es geht um Verlust, Zweifel, Traumata, Machtwünsche, Zusammenhalt, Toleranz, Liebe, Familie, Willkommensein, queeres Leben und Selbstfindung. Und genau das Zusammenwirken ergibt eine herzwärmende sowie unterhaltsame Geschichte, wenn man es über das erste Drittel schafft.
T.J. Klune: Jenseits des Ozeans
Aus dem Amerikanischen von Michael Pfingstl
Heyne Verlag, Vö. 13.11.2024
Taschenbuch, 496 Seiten
18 €
(1151)
