Verhängnisvolle Insel

vincent-vossTom Breuer bietet Seminare für Führungskräfte an und hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: ein Wochenende auf einer Insel, an dem sich die Manager beweisen sollen. Doch die unbewohnte Insel offenbart bald schon seltsame Funde von Pornos und Lagerfeuerresten – und dann taucht eine schwarze Gestalt auf, die einen Teilnehmer mit einem Gewehr bedroht. Hat es jemand auf die Manager abgesehen oder will jemand Breuer ruinieren?Mit einigen Horror-Elementen verfasst Vincent Voss einen spannenden Thriller, der einmal quer über eine verlassene Insel geht und dabei mit allem aufwartet, was ein echter Grusel-Schocker so braucht. Es gibt den geheimnisvollen schwarzen Mann und unerklärliche Vorkommnisse, die sogar Tom Breuer irgendwann aus der Ruhe bringen. Dabei tut der Motivationscoach sehr lange sehr gelassen und will sich auch vor seinem Team nicht anmerken lassen, dass ihm einiges nicht ganz geheuer ist. Schließlich verdächtigt er sogar seinen Assistenten und bekommt leichte paranoide Schübe. Bei der Schnitzeljagd über die Insel, die er eigentlich sorgfältig für die Kursteilnehmer geplant hatte, verliert er jedoch endgültig die Kontrolle über dieses Wochenende und sich selbst.

Die Idee hinter dem Buch ist spannend und größtenteils sehr gut umgesetzt. Immer wieder bekommt man das Gefühl, selbst Teil dieser Gruppe zu sein und beginnt, die Dunkelheit zu fürchten. Man wartet förmlich auf die nächste Ungereimtheit und vielleicht sogar auf einen Toten. Die Geschichte fasziniert, man muss unbedingt wissen, wie es weitergeht und vor allem wie alles enden wird. Auch wenn man sich recht bald seine Gedanken darüber machen kann, was des Rätsels Lösung sein wird und ob es nun Tote geben wird oder nicht.

So fasziniert man auch die Seiten verschlingt, so enttäuscht ist man von einem sehr hastig hingerotztem Ende, das verwirrend und undurchdacht ist. Es gibt zu viele Lücken und Fehler, zu wenig Ausarbeitung der Idee, die an sich nicht schlecht ist, aber zu sehr ineinander verwoben ist. Sicherlich hätte man auch zwischendurch die eine oder andere Szene noch weiter ausbauen können, hätte eine Sexszene entweder komplett weglassen oder mehr in den Gesamtzusammenhang integrieren können. Manches schwebt nebeneinander her, ohne eine wirkliche Einheit zu bilden. Hin und wieder erhält man kurze Einblicke in das Leben eines der Teilnehmer, aber nicht in jedes und auch nicht so umfassend, wie man es vielleicht erwarten würde. Die immer wieder aufkeimende Therapiesprache nervt irgendwann, man selbst befindet sich nicht in einem solchen Coaching und möchte auch kein Pseudo-Sachbuch darüber lesen. Hier kann der Autor leider nicht zwischen der sachlichen Sprache und dem Erzähl-Jargon eine lesenswerte Verbindung herstellen.

Fazit: Ein recht guter Thriller mit wahren Schock-Momenten, der leider sehr durch das schwache Ende verliert.

Vincent Voss hat bereits mehrere Bücher im Horror-Genre verfasst, darunter auch Beiträge in Anthologien.

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Vincent Voss – Töte John Bender!
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