Beim Morden ist mit Verlusten zu rechnen

 

blood-on-snow_nesboOlav lebt in Oslo und ist Killer von Beruf. Für seinen Auftraggeber hat er schon so manche unliebsame Person aus dem Weg geschafft oder wie er es nennt: expediert. Sein nächster Job ist eigentlich einfach, aber auch pikant: Er soll die Frau seines Chefs umbringen. Dies stellt sich für Olav anfangs einfach da, wird dann aber verzwickt.

Beim Aufschlagen der ersten Seite steht einem Jo Nesbø gegenüber: Trotz der Lässigkeit, die der Autor ausstrahlt, ein Überraschungseffekt für mich, die noch keines seiner Bücher gelesen Weiterlesen

Manchmal wäre es doch toll wenn mal einfach nichts wäre.
Aber es ist einfach immer was.

sting_kmimmer_ist_was_147010Kai Magnus Sting fing bereits als Schüler an Comedy zu machen und hat bis heute nicht damit aufgehört. Zuerst hatte er eine eigene Radiosendung, später stand er auf vielen Bühnen und schrieb Bücher.

Auf der Suche nach einem Buch für zwischendurch bin ich auf dieses Buch gestoßen, dass von 33 mehr oder weniger schlimmen Katastrophen berichtet. Einige kommen jedem bekannt vor, wie zum Beispiel der Familienbesuch: Alle reden durcheinander, niemand versteht den anderen wirklich, und am Ende denkt jeder, dass das Thema ein ganz anderes war. Der Urlaub in der Nachsaison wird in allen Details beschrieben. Man denkt erst, da ist ja alles günstiger. Und dann: An der Nordsee kann man nur Fischstäbchen kaufen, anderen Fisch gibt es nicht. Man kommt auch nicht wieder weg, die Fähre fährt nicht mehr so oft, ist ja Nachsaison. Weiterlesen

Dunkle Geheimnisse – Jack Cafferys 7. Fall

Mo Hayder meldet sich mit ihrem neuen Buch Wolf zurück in der Welt der Psychothriller. Es ist bereits der siebte Teil der Serie um ihren Protagonisten Jack Caffery. Den Anfang der Serie um den gut aussehenden und etwas komplizierten Inspektor haben die beiden Bestseller Der Vogelmann und Die Behandlung gemacht und die Leser weltweit schockiert und gleichzeitig begeistert. Ihr einzigartiger Schreibstil ist schonungslos, fesselnd und direkt. Mit ihren beiden ersten Büchern zu ihrer Serie um Jack Caffery hat sie die Messlatte unbewusst sehr hoch gelegt und konnte mit den danach folgenden Büchern leider bislang daran nicht anknüpfen.

Wolf, ihr neuestes Werk, beginnt eher harmlos mit einem kleinen entlaufenen Hündchen namens Bear, doch schon bald wird Jack Caffery in die Handlung der Geschichte verwickelt und muss die Besitzer des kleinen Hundes ausfindig machen. Dies ist eine weitere mysteriöse Forderung des „Walking Man“, zu dem er bereits in den vergangenen Bänden Kontakt hatte und mit dem er das Schicksal des grausamen Verlustes eines geliebten Menschen und die offenen Fragen, die sich daraus ergeben, teilt.

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Melancholie und Hoffnung nach dem Untergang der Zivilisation

 

das-licht-der-letzten-tageSchauplatz des Auftakts dieser düsteren und doch feinsinnigen Geschichte ist ein Theater in Toronto, das Shakespeares König Lear aufführt. Der bekannte Hauptdarsteller bricht zusammen und kurz darauf eine ganze Welt, die sich einer Grippe-Pandemie ergeben muss. Der Ersthelfer sowie andere Beteiligte, die auch im Theater anwesend waren, treten in der Folge immer wieder in Erscheinung, genauso wie ihre Angehörigen und Freunde. Bei der fahrenden Symphonie, die in den postapokalyptischen Orten Musik bzw. Schauspiel vorführt, gibt es zudem unterschiedliche Lebensgeschichten und Erinnerungen zu erzählen. Das Fortleben aller wird bestimmt von den Bemühungen zu überleben, das Sterben ringsum mit anzusehen, zu vergessen und sich zu erinnern. Und das bis zum großen Finale … Weiterlesen

Rasant, düster, fantastisch

Die Schwarze Kompanie ist eine Söldnertruppe – womöglich DIE Söldnertruppe. Jahrhunderte alt, ihrem Auftraggeber gegenüber stets loyal, mit einem Ruf, der ihnen durchs ganze Land vorauseilt. Als sie in einem Auftrag feststecken, der das Ende der Kompanie bedeuten könnte, greifen sie nach dem einzigen Strohhalm, der sich bietet, und nehmen einen neuen Auftrag im fernen Norden an, wo sich die „Entführten“, mächtige, aus dem Grab wiedererweckte Magier, einen erbitterten Kampf gegen Rebellentruppen liefern – die Kompanie soll helfen, den Aufstand zu zerschlagen. Croaker, Arzt und Schreiber der Schwarzen Kompanie, erzählt ihre Geschichte.

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ahnhem_herzsammler_0Finn Crisp mit Kaviarpaste, und wie es sich anfühlt, ein Menschenfresser zu sein

 

Winter 2009 in Stockholm. Der Justizminister ist verschwunden, entführt. Der Kommissar Fabian Risk wird zu dem Fall hinzugezogen, obwohl er besser bei seinen zwei Kindern zu Hause bleiben sollte: Die Ehe mit seiner Frau Sonja ist momentan auf der Kippe. Als man den Minister findet, ist er tot, schwer misshandelt, und es fehlt ihm ein Organ. Hermann Edelmann, Risks Chef bei der Reichskripo, war mit dem Justizminister befreundet. Er ist vom Fall eigentlich abgesetzt, gibt aber Risk den Auftrag, heimlich weiter zu forschen. Seine mit Zwillingen schwangere Kollegin Malin Rehnberg ist auf einem Seminar in Kopenhagen. Sie freundet sich mit Dunja Hougaard von der Kripo Kopenhagen an.
In Kopenhagen wird eine junge Frau umgebracht. Die Tat geschah auf dieselbe Art und Weise, aber bei den Ermittlungen fällt keinem die Ähnlichkeit zum Mord in Schweden auf, weil alle mit ihren persönlichen Animositäten zu kämpfen haben. Bei Recherchen kommt heraus, dass es in der Vergangenheit schon ähnliche, bislang ungelöste Mordfälle gab. Allen ist eines gemeinsam: Es wurde ein Organ entnommen.

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Pitchblacks Prosa: Klassiker II

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Ein Universum in sich

„Es hat viele Städte im Laufe der Geschichte gegeben, doch nie eine Stadt wie Diaspar.“ Dieser erste Satz des Klappentextes beschreibt wie kaum ein anderer ein zentrales Element von Die Stadt und die Sterne von Arthur C. Clarke. Denn Diaspar ist eine Bastion, ein Ort, an dem der Rest der Menschheit nach einem verheerenden interstellaren Krieg noch lebt, geschützt vor der Außenwelt und der Zeit an sich, wie es scheint.

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Robinson Crusoe trifft SciFi – kann das gut gehen?

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Ich gebe es zu: Als ich zum ersten Mal von Andy Weirs Erstling Der Marsianer gehört habe, war ich von der Idee nicht besonders überzeugt. Mehr als 500 Seiten und hauptsächlich eine einzige Hauptperson, die obendrein komplett allein auf dem Mars sitzt? Ob das nicht langweilig würde? Nein, wurde es definitiv nicht. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen, und hätte ich nicht zwischendrin schlafen und essen müssen (was ich tatsächlich sehr bedauert habe), hätte ich es am liebsten in einem Rutsch fertig gelesen.

Was genau macht nun dieses Buch so faszinierend? Ich glaube, es ist die Mischung aus solide recherchierter, realistischer SciFi, bissig bis sarkastischem Humor und einer einfühlsamen Verarbeitung menschlicher Urängste: Was passiert, wenn man plötzlich völlig alleine ist?

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Atemlos durch die Nacht mit Super Su!

 

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Der Wiesn-Anstich ist ja schon ein paar Tage her, aber heute ist sozusagen Anstich oder Anlesen des neuesten Romans von Su Turhan mit dem gleichen Namen.

Das Wirtshaus im Schlachthof ist immer eine schöne Location, und heute passt sie ganz besonders, weil man auch auf dem Weg hin und zurück ein bisschen Wiesn-Kolorit mitbekommt: An der U-Bahn-Haltestelle Poccistraße kann man, wenn man in die Stielerstraße hineinsieht, direkt aufs Riesenrad schauen.

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Tödliches Wiesn-Ende

„Geht es dem Münchner gut, besucht er turhan-anstichdas Oktoberfest. Geht es ihm schlecht, geht er erst recht hin.“
Mit dieser treffenden, liebevoll ironischen Analyse beginnt Anstich, Su Turhans vierter Lokalkrimi um den eigenwilligen bayerisch-türkischen Ermittler Zeki Demirbilek alias Kommissar Pascha. Der Titel ist allerdings ein klein wenig irreführend, denn nicht der Auftakt der Wiesn ist Ausgangspunkt der wendungsreichen Handlung; diese setzt vielmehr an deren letztem Tag ein und endet am dritten Tag danach, wie uns die zusätzliche Unterteilung der 68 Kapitel verrät.

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