Hey, look what I just got!(1)

– John Scalzi gewinnt mit „Redshirts“ den Hugo Gernsback Award 2013 in der Kategorie „Bester Roman“ – allerhöchste Zeit, einen Blick in das Buch zu werfen.

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Ein Redshirt ist, wie dem eifrigen SF-Leser, -Zuschauer und Rollenspieler sicherlich bekannt ist, ein durch Star Trek – The Original Series geprägter Begriff und bezeichnet eine Figur, die mehr oder weniger sofort stirbt. Redshirts sind Kanonenfutter, die armen Schweine, die bei Einsätzen auf fremden Planeten dran glauben müssen, um den anderen Figuren (in andersfarbiger Oberbekleidung) das Überleben zu ermöglichen. In der Science Fiction wird die Bezeichnung seit den Anfängen von Star Trek genutzt, etwa in der Fernsehserie Futurama, wenn Zapp Brannigan die „Redskirts“ in den sinnlosen Tod schickt, ausgelöst durch seine eigenen, absurden Befehle; das Kartenspiel Munchkin erlaubt Redshirt-Mietlinge, deren einzige Fähigkeit es ist, sich im Kampf zu opfern; und John Ringo benennt die Redshirts seiner Military SF-Romane nach Lesern. Die Todesrate dieser Figuren ist in der Tat enorm – und John Scalzi hat sich gefragt: Was passiert, wenn die Jungs in den roten Klamotten dahinterkommen, warum das so ist? Weiterlesen

Süden im Sumpf

 

Friedrich Ani_MMia Bischoff erteilt der Detektei Liebergesell den Auftrag, ihren Bekannten Siegfried Denning zu suchen, allerdings ohne Foto, denn sie hat keines. Dem früheren Hauptkommissar der Münchner Vermisstenstelle Tabor Süden, dem „grauesten Schattenschleicher“ Leonhard Kreutzer und der impulsiven Patrizia Roos stehen unruhige Zeiten bevor. Denn bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass sich der vom Erdboden verschluckte 54-jährige in rechtsextremen Kreisen bewegt haben soll. Aufgrund dessen bekommen es die Detektive im weiteren Verlauf mit dem Verfassungsschutz, dem LKA und der Münchner Polizei zu tun. Die Staatsdiener tragen aber durch ihre Ausflüchte und Täuschungen nicht dazu bei, den Verschwundenen schneller zu finden.

Edith Liebergesell, die Chefin der Detektei, hat sich zum zehnten Jahrestag des Verschwindens ihres Sohnes zu Hause eingeigelt. Aber sie muss ihre Auszeit vorzeitig unterbrechen, denn durch den neuen Fall bringen sich ihre Angestellten in Gefahr, und sie muss eingreifen. Zu diesem Zeitpunkt weiß sie aber noch nicht, was dieser neue Auftrag auch für sie bedeuten wird.

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Überlebenskampf

Die Rockgruppe The Frequency Brothers chartert nach einem gelungenen Konzert ein Flugzeug, um nach New York zu einem Videodreh zu fliegen. Doch es kommt zu Turbulenzen und sie stürzen in einem entlegenen, einsamen Waldgebiet ab. Alle überleben und sie fühlen sich in Sicherheit, bis ihnen bewusst wird, dass etwas Unheimliches und Böses hinter den Bäumen auf sie lauert.

Nach Red Sky setzte ich hohe Erwartungen in das Buch des amerikanischen Schriftstellers. Der Klappentext versprach nicht unbedingt eine neue Idee, aber es kommt darauf an, was man daraus macht. Natürlich las ich die ersten guten fünfzig Seiten in einem Rutsch; ich war neugierig und gespannt, was die Besatzung des Fliegers erwartete. Die Ereignisse überschlugen sich förmlich und ich dachte hier: Das wird ein Lesespaß! Weiterlesen

Per Anhalter durch die Galaxis für die Generation iPod

Rob Reid erklärt in Galaxy Tunes die Welt des Urheberrechts in einer humorvollen Space Opera, die vor nichts und niemandem halt macht

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Die Galaxis wird beherrscht von der Kultivierten Liga, einem Zusammenschluss unterschiedlichster Alien-Zivilisationen, die frei, gleich und in Frieden leben. Jede Spezies, die es geschafft hat, sich während ihrer Entwicklung nicht selbst zu vernichten, kann in die Kultivierte Liga aufgenommen werden. Natürlich legt man in der Kultivierten Liga sehr viel Wert auf Kultur, und so gehen die Kunstwerke der Aliens in den Gemeinbesitz über. Copyright? Fehlanzeige, in einer wirklich kultivierten Zivilisation hat man das nicht nötig. Bildhauerei, Mode, Innenarchitektur, Synchronschwimmen, Lyrik, Découpage und Pyrotechnik gelten bei wahrlich zivilisierten Völkern der Galaxis als expressive Kunstformen. Kein Wunder, dass die Errungenschaften der Menschheit auf diesem Gebiet von geradezu „grotesker Kümmerlichkeit“ (1) sind, immerhin gelten einige dieser ungemein geschätzten Kunstformen bei uns nicht einmal als solche. Theaterstücke und Fernsehserien aus irdischer Produktion fallen in die Kategorie „So schlecht, dass es schon wieder gut ist“(2) – kurz: Wir sind, gemessen am Rest der Galaxis, ziemliche Deppen, wenn es um Kunst geht. Mit einer Ausnahme: Wir sind richtig, richtig gut in Musik. Weiterlesen

Packende Erlebnisse

In Kurzgeschichten möglichst viel zu verpacken ohne dabei den Leser zu überfordern ist keine einfache Sache. René Junge hat in seinem Buch „Legenden aus der Zwischenwelt“ fünf Geschichten zusammengefasst, die unterschiedlicher nicht sein können. Er zeigt mit diesen seine Vielfältigkeit in Sachen Kreativität und das wirklich sehr gut.
Animal inside:
Unglücklich mit seinem Liebesleben besorgt sich Ben im Internet ein Mittelchen, um die Libido seiner Frau anzukurbeln. Doch mit den Nebenwirkungen hat er nicht gerechnet.
Was zunächst aussieht wie ein wahr gewordener Männertraum entpuppt sich schnell als Albtraum. Die Geschichte liest sich flüssig, leider ist das Ende ein wenig vorhersehbar, aber sie hat mir dennoch ganz gut gefallen.
Stan:
Sehr abgedrehte Story um Stan, der ein Frauenmagnet zu sein scheint. Doch im Inneren des charmanten Mannes steckt ein verrückter Psychopath. Weiterlesen

Alpensage trifft Popkultur

Auf einer Wandertour mit einer Schülergruppe in den Dolomiten im Sommer ‘87 findet Studentin Emma einen merkwürdigen Ring. Die Freude über den Fund währt allerdings nicht lange, denn schon wird er ihr von zwei Schülern gewaltsam abgenommen, die sie dann ohnmächtig zurücklassen. Als sie wieder zu sich kommt, wird alles noch schlimmer: sie hat den Anschluss an ihre Gruppe verloren und stolpert verletzt durch die Berge des Rosengartenmassivs, als plötzlich tatsächlich der magische Rosengarten von Zwergenkönig Laurin vor ihr erblüht. Der findet es leider nicht witzig, wenn Fremde seinen Garten betreten, und lässt Emma in sein unterirdisches Reich holen. Dort trifft sie auf Jonathan, den menschlichen Koch, den Laurin ebenso entführt hat, und die beiden entwerfen einen Plan. Doch als ihnen nach drei Tagen im Zwergenreich endlich die Flucht gelingt, fangen die wirklich großen Probleme erst an. Weiterlesen

Erweise dich als würdig

du-oder-ichJeder Mensch hat einen Doppelgänger und bekommt, bevor er zwanzig Jahre alt ist, den Auftrag, den jeweils anderen zu töten. 31 Tage haben die beiden Substitute Zeit, sich als würdig zu erweisen und der eine zu sein, der überlebt und dadurch ein Vollendeter wird. Damit geht sein Leben weiter, und er erhält Privilegien wie richtiges Essen oder ganz elementar die Möglichkeit, sein Leben zu führen. Die Jugendlichen werden zu Kämpfern ausgebildet, um gegen die Welt da draußen antreten zu können. Überwacht wird alles vom Board, das schließlich auch West Grayer den Auftrag erteilt, ihre Substitutin umzubringen. Doch West ist nach dem Tod des Bruders, ihres letzten Familienangehörigen, zur Strikerin, also zur Auftragskillerin, geworden und läuft davon …
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Der Versuch einer Rezension aus der zugegeben subjektiven Sicht eines bekennenden Nichtfans

 

Warum liest man ein Buch über Black Metal, wenn man die Musikrichtung nicht mag? Nun, einfach aus Interesse an einem der extremsten Auswüchse der Musikgeschichte und wie es zu solchen Auswirkungen wie Kirchenbränden und Mord kommen konnte.

Lords of Chaos wurde über einen Zeitraum von fünf Jahren von 1994 bis zur ersten Veröffentlichung 1998 erarbeitet. Es setzt sich zu einem Großteil aus persönlich geführten Interviews, unter anderem mit einem der Hauptprotagonisten, zusammen, weitere Interviews mit vielen weiteren beteiligten Personen innerhalb und außerhalb der Szene wurden am Telefon oder per Post geführt; Zeitungsberichte aus den entsprechenden Jahren sind ebenfalls in das Buch eingeflossen. Insgesamt wird versucht, die Entwicklung des Black Metal und die Geschehnisse in seinem Verlauf und die Verbindungen zur politischen Rechten näher zu beleuchten. Auch das deutsche Kapitel des Black Metal mit dem Mord an Sandro Beyer durch Mitglieder der Thüringer Band Absurd wird dabei behandelt. Weiterlesen

Gefangen in der Unterwelt Berlins

Camilla und ihre Freundin Theresa werden Zeugen eines grausamen Unfalles. Nach einem Museumsbesuch stürzt sich vor ihren Augen ein Mann vom Dach des Hauses. Das Eigenartige: Die Augenhöhlen des Mannes sind leer, zu Staub zerfallen. Gehört auch dieser Mann zu der Reihe von Morden, die die Stadt Berlin verunsichern? Obwohl sich die beiden Mädchen bei Polizei und Therapeuten sicher fühlen, geraten sie bald ins Visier des Serienkillers.

Die ersten Seiten des Buches lasen sich wie von selbst. Schnell tauchte ich in die Geschichte ein. Die grusligen, schaurigen Stellen zu Beginn weckten die Neugier und fesselten mich an das Buch. Die Autorin schafft es mit ihren sehr genauen und ausführlichen Beschreibungen ein Leben hinter die Buchstaben zu bringen. Weiterlesen

Echte Männerfreundschaft

James lebt mehr schlecht als recht in seiner kleinen Sozialwohnung in London. Sein tägliches Brot verdient er mühevoll als Straßenmusiker, lebt mit Pöbeleien und einer düsteren Zukunft: Drogenentzug läuft zwar, aber so recht Hoffnungen macht er sich nicht. Für James ist es nur eine Frage der Zeit, bis er sein Leben – mal wieder – vermasselt. Bis eines Tages ein ziemlich zerfledderter, roter Kater im Treppenhaus auftaucht und nicht mehr gehen mag. Diese wahrlich schicksalhafte Begegnung sollte das Leben der beiden vollkommen umkrempeln. Weiterlesen