Gas geben auf der Tanzfläche

Nach etwas mehr als einem Jahr seit Code of Conduct bzw. zehn Monate nach der EP Musik ist Krieg erschien am 28.09. die neue CD von Funker Vogt: Wastelands. Seit 2017 mit neuem Sänger und immer noch auf der Überholspur ist der Neuling eine rasante Erscheinung, der in die Füße geht und nur wenig Zeit zum Bremsen lässt. Weiterlesen

Gegen den Tag – für die Nacht

MD104_LivingTemples_cover1400pxAus dem schwedischen Stockholm stammt der Musiker Kalle Fagerberg, der seine ersten Erfahrungen bereits in Bands wie Liste Noire und The Blank Vrs gesammelt hat. Mittlerweile lebt er in Berlin und beschreitet mit Living Temples eigene Wege. Das Debüt The Pickpocket erschien bereits 2016, nun legt er mit Against the day das zweite Album nach, das Post Punk mit elektronischen Elementen variantenreich verbindet. Weiterlesen

Krach aus Japan made in Sweden

Paranoid_CoverWenn man die Kanji sieht, die japanischen Schriftzeichen, hält man 偏執症者 (Paranoid) automatisch erst einmal für eine dieser obskuren japanischen Krachbands. Umso überraschter bin ich, dass die Mitglieder aus Frösön am schwedischen Östersund stammen und vorher in Bands wie Mob 47, Brottskod 11 und den legendären Warvictims gespielt haben. Henrik Låsgårdh spielt die Gitarre und Joakim Staaf-Sylsjö den Bass, außerdem teilen sie sich den Gesang. Drummer Emil Bergslid vervollständigt das Trio, das Crust Punk/D-Beat mit metallischem Einfluss spielt und sich außerdem von japanischem Hardcore beinflusst zeigt, was dann auch die Schriftzeichen erklärt. Nach dem Debütalbum Satyagraha erscheint nun das zweite Album Heavy Mental Fuck-Up!. Da im hiesigen Kulturkreis aber nur die wenigsten Kanji lesen können, gibt es die Liedtitel zum Glück in lateinischen Buchstaben. Weiterlesen

Bewährungsprobe

BtB Heart of the HurricaneIch war skeptisch in Bezug auf die neue CD von Beyond the Black, vor allem nach der langen Diskussion um die Neuaufstellung der Band unter Federführung von Jennifer Haben. Allerdings ist das Schnee von vorgestern, denn mit Christian Hermsdörfer (Gitarre, Backing Vocals), Tobias Lodes (Gitarre, Backing Vocals), Stefan Herkenhoff (Bass) und Kai Tschierschky (Drums) hat die Band seit Ende 2016 ihr neues Line-Up. Der Fokus galt im letzten Jahr der Erarbeitung des dritten Albums, das Heart of the Hurricane heißt und seit 31. August im Plattenladen zu finden ist. Ich habe meine Bedenken hinten angestellt und mir die Scheibe angehört, es hat sich gelohnt. Weiterlesen

Lieder für die Nacht

BoG owlThe Beauty of Gemina – das sind schweißtreibende Rocksongs, harte Elektro-Rock-Hymnen, beschwingte Düster-Blues-Country-Lieder, melancholische Dunkelpoesie und großartige Musiker, die man unbedingt live erleben muss. Eigentlich sind The Beauty of Gemina aus der Schweiz nicht in Worte zu fassen, man muss sich völlig offen auf ihre Version düster-schöner Musik einlassen und sämtliche Genreeinteilungen vergessen. Denn darauf arbeitet die Band selbst schon seit einigen Alben hin, und mit dem achten Streich Flying with the owl könnte es ihr endgültig gelungen sein. Selbst so eine recht allgemeine Bezeichnung wie Dark Wave ist hier zu wenig, die Band hat mittlerweile definitiv ihr eigenes Genre erschaffen: The Beauty of Gemina. Was erwartet uns jetzt also beim Flug mit der Eule?  Weiterlesen

You win. We care!

Solar Fake you win who caresSolar Fake – das sind Sven Friedrich und André Feller (neuerdings verstärkt durch Drummer Jeans, wie man auf dem Amphi schon eindrucksvoll miterleben konnte), das sind fiese Ohrwurmmelodien, tanzbarste Synthiesounds, Glücksgefühle, abschalten vom Alltag und unvergessliche Konzerte. Drei Jahre sind mittlerweile seit dem letzten regulären Album Another Manic Episode vergangen, dazwischen hat man 2017 noch das Live-Album Sedated – Live & Acoustic veröffentlicht, das einen Querschnitt durch die wirklich wunderschöne Live-Akustik-Tour des Frühjahrs 2017 bietet (wir waren natürlich dabei). Und jetzt gibt es wieder reguläres Futter für die süchtigen Solar-Fake-Fans: Seit Ende August steht You win. Who cares? in den Regalen/Online-Shops/Streamingplattformen. Die erste Single „Sick of you“ ließ vermuten, dass Solar Fake ein wenig zu den raueren Wurzeln des ersten Albums von 2008 zurückgehen (Broken grid), was mir persönlich sehr gut gefallen würde. So gut Solar Fake mit catchy Melodien, viel Tanzbarkeit und natürlich Svens Stimme heutzutage funktionieren, so gern hätte ich manchmal die relative Schroffheit des Anfangs zurück. Aber das ist Nörgeln auf hohem Niveau – das Gesamtpaket stimmt, und ich bin sehr gespannt, was You win. Who cares? (großartiger Titel übrigens) zu bieten hat. Weiterlesen

Punkrock – Pogo – Party

… ist das große Thema bei Nichts für Ungut. Ein Teil der Band spielte schon zusammen bei Sprengkopf, die sich im November 2016 auflösten. Mit Vollgas voraus gehen die fünf Jungs aus und um Düsseldorf an den Neustart und feuern ihre Art von Punkrock mit einem Hauch Blues und Ska auf das geneigte Publikum ab. Weiterlesen

Giftige Pilze

Aufgrund meiner Begeisterung für Kackschlacht, einer Zwei-Mann-Punk-Band, die nur aus Gitarre und Schlagzeug besteht (Link zur Review), wurde mir seitens eines Redaktionsmitglieds empfohlen, doch mal in Mantar reinzuhören. Diese seien ebenfalls nur zu zweit und ebenfalls nur mit Gitarre und Schlagzeug unterwegs. Gesagt, getan, voller Vorfreude YouTube gestartet, dann allerdings von irgendeinem Black-Metal-Gegrunze abgeschreckt worden und die Band erst mal vergessen. Erst als der Redaktion nun das neue Album zur Rezension angeboten wurde, fiel mir die Band wieder ein. Also noch mal voller Angst YouTube gestartet, dann allerdings von einer massiven Rhythmus-Walze positiv überrascht worden und die Rezension dankend angenommen.
2012 in Bremen gegründet, veröffentlichten sie bereits 2013 das Debütalbum Death by burning, mit dem Nuclear Blast auf Mantar aufmerksam wurde. 2016 erschien hier das Nachfolgealbum Ode to the Flame sowie das nun zu besprechende dritte Album The modern art of setting ablaze. Weiterlesen

Frühzeitiger Herbst

ForlattUnd Deutschland hat wieder eine jener Bands hervorgebracht, an der sich zukünftige Formationen orientieren können, nein, sie werden sich daran messen lassen müssen. Mir völlig unbekannt bis dato treibt das Ein-Mann-Projekt aus Chemnitz Forlatt bereits seit ihrer Gründung 2015 sein Unwesen im heimischen Black Metal Underground. Aufmerksam auf sie geworden bin ich durch die Umschreibung ihres Stiels als Atmospheric Post Black Metal, genau das Richtige für meine sich nach mehr und mehr Post Sound sehnenden Ohren. Am 17. August 2018 erschien ihr bereits viertes Album namens Fantom über das feine für Atmospheric Black Metal bekannte Label Mourning Light Records. Wurden meine Erwartungen erfüllt? Weiterlesen

 Schwarzbombast

Dimmu Borgir - Eonian - ArtworkDass sich Schwarzmetall und Bombast-Arrangements gut verstehen, ist hinreichend bekannt. Dass sich diese Mischung nach wie vor hartnäckig hält und in Bands wie Carach Angren immer noch neue Vertreter findet, ebenfalls. Und dass die Norweger von Dimmu Borgir nicht nur von Beginn an ganz oben auf dieser Welle mitgeritten sind, sondern sie auch nachhaltig geprägt haben, dürfte auch niemanden mehr überraschen. Doch diese Welle, auf der der Black Metal in den Mainstream gesurft ist, schien in den letzten Jahren deutlich langsamer geworden zu sein, was vielleicht auch daran lag, dass Dimmu Borgir seit der umstrittenen Abrahadabra (2010) nichts mehr nachgelegt haben. Das änderte sich am 4. Mai dieses Jahres, als die Norweger pünktlich zum 25-jährigen Bandjubiläum ihre aktuelle Scheibe Eonian vorgelegt haben.

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