Birth of Hipsterbilly

Konzerte der in Los Angeles ansässigen Tiger Army finden hierzulande leider nicht allzu häufig statt, um so mehr freue ich mich auf den heutigen Abend. Mein letztes Konzert war vor ein paar Jahren im Rahmen eines Psychobilly-Festivals in Lichtenfels. Dort betraten sie leider erst mit sehr großer Verspätung die Bühne und wurden vom stinkwütenden Publikum mit Buh-Rufen und Bierbechern empfangen, dementsprechend kurz war dann auch der Auftritt. Womöglich haben sie dieses Erlebnis noch in Erinnerung, denn in der Halle werden wir mit einem breiten Pressegraben überrascht, der auf Psychobilly Konzerten in München eigentlich unüblich ist, weil er eine nicht nur räumliche Distanz zum Publikum schafft. Leider bietet sich so auch keine Möglichkeit, einen Blick auf die Setlist zu erhaschen. Ironischerweise werden gar keine Pressefotografen anwesend sein, aber dazu später mehr.
Mit im Gepäck haben Tiger Army als Vorband die Kanadier The Brains aus Montreal, die live immer für eine gute Stimmung sorgen. Was aber auffällt: Die sonst üblichen bekannten Gesichter auf Psychobilly-Konzerten fehlen bis auf wenige Ausnahmen fast vollständig. Im Gegenzug dazu sind heute extrem viele vollbärtige Hipster erschienen.IMG_2587 Weiterlesen

Endlich wieder richtiger Old School Goth

a2905104856_10Für mich als Rezensenten ist es immer wieder aufregend und spannend, eine italienische Gothic-Rock-Band zu besprechen. Die aus Peligna Pratola (l´Aquila – Abruzzen) stammende Formation Christine Plays Viola, 2008 gegründet, ist eine der mittlerweile recht zahlhaften Bands der neuen italienischen Gothic-Bewegung. Christian, Daniele, Fabrizio und Desio spielen einen Sound, den man am ehesten als Gothic Rock / Post Punk / Shoegaze und einer Portion Joy Division umschreiben kann. Mir lag das neue Release Spooky Obsessions über ihre Bandcamp-Seite zum Review bereit. Eines kann ich sagen, ich hatte schon lange kein Album mehr, das ich durchhören konnte ohne auch nur einmal die Skip-Taste zu drücken. Weiterlesen

Welcome to the Void

AlbumArt_{76D5C0C7-E721-49F9-92AF-745A7AE5A6E1}_LargeDie Turbulenzen der letzten Jahre, die immer komplexere und deprimierendere Weltlage gehen wohl an keinem spurlos vorüber, so auch nicht am schwedisch-deutschen Klangkollektiv Covenant. Eine reine Partyband waren sie noch nie, auch wenn viele Fans sie fälschlicherweise dafür halten, zu nachdenklich, zu tiefgründig war letztendlich dann doch jede ihrer Veröffentlichungen (zum Glück). Doch es gab definitiv schon positivere Zeiten (man denke nur an die Energie von Songs wie „Tour de Force“ oder „Ritual Noise“, die extreme Lässigkeit von „The Men“) für Covenant, für uns alle. Wie dann wohl das lang erwartete neue Album The Blinding Dark ausfallen würde? Die ersten Vorabinterviews deuten tatsächlich auf große Nachdenklichkeit hin, auf Frustration, auf das Verarbeiten von Rückschlägen – aber auch auf die Schönheit, die daraus hervorgehen kann. Ich bin sehr gespannt.  Weiterlesen

Wer ist Sjöblom?

cover[1]Nach zehn Jahren, mittlerweile vier regulär veröffentlichten Alben und einem bislang nur digital erschienenen Live-Album mit seiner Band The Exploding Boy legt Sänger und Songwriter Johan Sjöblom ein Soloalbum vor mit Songs, für die im Rahmen der Band kein Platz ist, oder die vielleicht auch gar nicht erst für die Band bestimmt waren. Ich liebe den Sound von The Exploding Boy, die für mich eine der besten Bands im weiten Feld des Post Punk Revivals sind. Insofern bin ich sehr gespannt, wie das hier vorliegende Album klingt, das als sechstes Album von Johan schlicht 6 heißt, wie schon das vierte Album von The Exploding Boy einfach FOUR hieß. Wer wie ich eine der hübschen Digipack-Ausgaben erwischen möchte, muss sich beeilen, denn diese sind auf nur 500 Stück limitiert. Dafür habe ich den Eindruck, dass Johan die CD selbst verpackt und von Hand adressiert hat. Das ist echt indie. Weiterlesen

Ein Meisterwerk!

6051021Ich möchte anfangs einen etwas weniger bekannten, aber nichtsdestotrotz von mir sehr geschätzten Denker zitieren, der einst sagte: „Dieses Jahr ist ein gutes Jahr!“ Beim Hören der neuen CD Geisterseher der aus Ahlen (Nordrhein Westphalen) stammenden Band Heimdalls Wacht kam mir eben jener Gedanke. Pagan Metal ist auf der Überholspur (wenn ihr mir diese Formulierung gestattet). Bestehend aus Saruman (Guitar), Herjann (Bass, Vocals), Winterheart (Drums) und Skjeld (Vocals) veröffentlichte Heimdalls Wacht in regelmäßigen Abständen sehr beachtliche Alben. Folgend meine Eindrücke, die ich während der Rezension hatte! Weiterlesen

Lang erwartete Fortsetzung

darkhaus_-_when_sparks_igniteDrei Jahre nach dem Erscheinen ihres erfolgreichen Debütalbums My only Shelter und zahlreichen Auszeichnungen in den einschlägigen Musikmagazinen als Top-Newcomer melden die Dark-Rocker sich mit ihrem schon sehnlichst erwarteten neuen Album When Sparks ignite zurück. Die Ansprüche an die neue Scheibe waren nach dem Erfolg von My only Shelter recht hoch und DARKHAUS haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Erwartungen zu erfüllen und zu übertreffen. Die Band, bestehend aus dem vielbeschäftigten Gründungsmitglied, Produzenten und Leadgitarristen Rupert Keplinger, der ausdruckstarken Stimme von Leadsänger Ken Hanlon, Schlagzeuger Paul Keller sowie dem zweiten Gründungsmitglied Gary Meskil am Bass, der den Gitarristen Marshall Stephens von Pro-Pain mitbrachte, hat es bereits geschafft, sich mit nur einem Album und einer EP einen Namen in der Dark-Rock Szene zu machen und sind nun mit ihrem zweiten Album dabei diesen zu festigen und auch neue Fans zu gewinnen.

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Über die Stränge geschlagenamaranthe_2016_cover_maximalism

Falscher Film, sprich hier Platte? Das Label hat mir wirklich das richtige Album zugeschickt? Tatsächlich – wie bestellt wurde mir Maximalism, das neue Album der Schweden-Rocker Amaranthe übersandt. Jetzt sitze ich da wie bestellt und nicht abgeholt und denke einfach nur: Was ist passiert?!

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Neuer Sound von alten Bekannten

ryk-of-glory-80-1458487985Vor einigen Wochen waren sie unsere Band der Woche, und schon möchte ich euch ihr im Februar 2016 veröffentlichtes Album Ryk of Glory vorstellen. Die Members von Winterhart sind beileibe keine Unbekannten in der dunklen Musikszene. Wagner (Vocals, Lyrics, Guitar) und Falgalas (Composition, Songwriting, Backing Vocals, Keyboard, Drums) musizierten bereits zusammen in der erfolgreichen und bekannten Band Dance or Die. Waren Dance or Die noch von Electric beeinflusst, so ist Winterhart mehr dem Genre Neo Folk / Martial Industrial / Darkwave zuzuordnen. Hier nun meine Eindrücke beim Hören der CD Ryk of Glory! Weiterlesen

We´re gonna keep it up and never stop …

fiddlers green_devil douzen_cover_FG HomepageDreizehn Studioalben, das ist schon eine Hausnummer, selbst für ein mittlerweile über 25-jähriges Bandbestehen. Devil´s Dozen, das „teuflische Dutzend“, nimmt das Motiv der teuflischen Zahl und des Gehörnten immer wieder auf. Schon das fantastische Cover-Artwork lässt die Vorfreude wachsen. Und ich werde nicht enttäuscht! Tanzbare Songs in typischem Fiddler´s Sound, melodiöse Balladen und waschechter Rock wechseln sich ab und offenbaren gebeichtete Sünden, verlockende Abgründe sowie teuflische Verführungen. Dieses dreizehnte Album hat´s in sich … Weiterlesen

Glockenklarer Gesang einer
verspielten nordischen Elfe

Agnes Obel

Agnes Obels drittes Album ist dieser Tage erschienen. Sie schaut nicht mehr so streng vom Cover herunter wie auf Philharmonics (2010) und Aventine (2013), es ist jetzt eine verspieltere, mehrfach duplizierte, transparente, fast gläserne Agnes, passend zum Titel.

„Stretch your Eyes“ beginnt wie Ballettmusik. Ich sehe eine filigrane Ballerina über die Bühne schweben, bevor Agnes‘ elfengleicher Gesang einsetzt. Seufzende Geigen dominieren diesen Song, Filmmusik wie für Gloomy Sunday. „Familiar“ – And our love is a ghost that the others can’t see, it’s a danger – hier wird mit der Stimme gespielt, hoch und runter, gegurrt, das Klavier getupft, der Bass gezupft. Wunderschön die geisterhaft plötzlich erscheinende Männerstimme im Wechsel mit ihrer.

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