Pures Glück

Zwanzig Jahre bin ich nun schon Fan von Amorphis, und in diesen zwanzig Jahren ist viel passiert – sowohl in meinem Leben als auch in der Karriere der Finnen. Von den Death-Metal-Anfängen (denen ich ja zugegeben immer noch etwas hinterhertrauere) über die tiefenentspannte Psychedelic-Rock-Zeit der mittleren Phase (die aber auch ihren Reiz hatte mit großartigen Alben wie Tuonela oder Am Universum) bis hin zum zweiten Frühling, der 2004 mit dem Einstieg von Sänger Tomi Joutsen begann und in einem triumphalen Siegeszug für die Band mündete, der bis heute anhält. Ich gestehe, ein klein wenig hatten sie mich dann allerdings mit den Alben The Beginning of Time und Circle verloren, zu ähnlich klang das Material, zu glatt, wenngleich natürlich immer noch auf extrem hohem Niveau. Wie ein Eimer Wasser ins Gesicht war dann das aktuelle Album Under the red Cloud, auf dem endlich wieder ordentlich Gas gegeben und wie in alten Zeiten gegrowlt wird (also noch viel mehr als auf den letzten Alben), gepaart mit einigen der herzzerreißend schönsten Melodien ihrer Bandkarriere und dem ganz besonderen orientalischen Flair, das mich auf der Elegy schon fasziniert hat. Klare Sache, dass ich zu diesem Konzert muss. Mit im Gepäck haben Amorphis noch die Griechen von Poem und die Holländer Textures. Weiterlesen

Die Legende lebt

Nachdem ja seit einigen Monaten beinahe täglich wichtige Musiker, Schauspieler und Autoren sterben, also der Welt so unglaublich viel an kulturschaffenden, interessanten und wichtigen Menschen verloren geht, ist es keine Frage, dass ich mir die 1971 (!) gegründeten Pentagram und Bandchef Bobby Liebling unbedingt noch einmal ansehen muss. Schließlich hat der gute Bobby eine jahrzehntelange Vorliebe für Drogen hinter sich und wirkt schon seit langer Zeit zwanzig Jahre älter, als er in Wirklichkeit ist. Zwar war er im Herbst 2013, als ich Pentagram zum letzten Mal sah, noch quicklebendig, aber man weiß ja nie. Also rasch die Kameratasche gepackt und ab ins Backstage, wo sich bei meiner Ankunft bereits einige Retrojünger versammelt haben. Weiterlesen

Die Grand Dame des Electro Wave

Anne Clark habe ich nur einmal live gesehen, und das ist 20 Jahre her: 29.10.1995 in Hamburg in den legendären Docks. Ich habe sie dann etwas aus den Augen verloren, und weiß eigentlich selbst nicht genau warum. Vielleicht, weil sich mein musikalisches Interesse eher von elektronischen Sachen weg entwickelte. Und mit Konzerten hat es irgendwie nie geklappt. Trotzdem wollte ich mir dieses Konzert im Rahmen der Abschiedstournee „Wasted Wonderland“ nicht entgehen lassen. Weiterlesen

Melancholie in Wohnzimmeratmosphäre

 

© End of Green (FB)

Endlich war es soweit! Die Könige des sogenannten Depressed Subcore, End of Green, eine Band, die ich persönlich schon sehr lange schätze, gaben sich am Freitag die Ehre im Backstage in der Halle im Rahmen ihrer „Darkoustic“ Tour. Dank ihrer zahlreichen Veröffentlichungen durfte man auf die Setlist gespannt sein, und eines kann ich euch sagen, es war eine Ohrenweide.

Anfangs erschien die Location noch ziemlich leer, was kurz vor Beginn des Konzertes jedoch schlagartig anders wurde. Punkt 20 Uhr betraten Michelle Darkness (Michael Huber) und seine Bandkollegen die Bühne. Es entstand sogleich eine Atmosphäre wie in einem Weiterlesen

Fünf Jahre Blasphemie am Ostersonntag

Ostersonntag in München. Die Sonne scheint zum ersten Mal seit Tagen, es weht ein laues Lüftchen, die Vögelein singen, und an der Isar tummeln sich Familien komplett mit Hund und Offroad-Kinderwagen in der fast schon ländlichen Idylle mitten in der Stadt. Klingt zum Kotzen, oder? Wie gut, dass es das Dark Easter Metal Meeting gibt! Bereits zum fünften Mal liefert Münchens eigenes grandioses Ein-Tages-Festival jedem Fan der etwas schwärzeren Spielarten der metallischen Klänge die perfekte Ausrede, sich nicht am Ostersonntagsspaziergang mit der Familie beteiligen zu müssen! Das Line-up dieses Jahr lässt keine großen Wünsche offen: Neben altbekannten Genre-Größen wie God Dethroned, The Vision Bleak und dem Headliner My Dying Bride werden (noch) nicht ganz so bekannte Acts in drei verschiedenen Konzerthallen im Backstage präsentiert. Und wie auch schon in den vergangenen Jahren macht sich das dynamische Trio Nekrist, torshammare und The Doc auf zum fast zwölfstündigen Musik-Marathon. Weiterlesen

In Goth we trust

Lange mussten wir auf diesen Abend warten; einmal wurde das Fields-Konzert bereits wegen Problemen mit der neuen Platte verschoben, und so langsam steigt die Ungeduld ins Unermessliche. Außerdem – was soll man denn mit dem seit langem gebunkerten Mehl machen? Und nein, Osterbäckerei ist jetzt keine total adäquate Alternative.
Für uns Schreiberlinge von Schwarzes Bayern – und sicher auch einige Konzertbesucher – ist es dann aber letztendlich Glück im Unglück, denn so können die großartigen Frank the Baptist als Vorband mit auf Tour gehen, die man trotz Wohnsitz in Berlin in unseren Breitengraden furchtbar selten zu Gesicht bekommt (und wenn, dann verpasst man ihnen wie auf dem WGT letztes Jahr einen schrecklichen Sound). Weiterlesen

Groove, Groove und noch mehr Groove

 

Zweieinhalb Jahre ist die erste Auflage des Under the black Moon schon her – wie die Zeit vergeht! Damals war das Minifestival noch auf eine Halle und einige Bands beschränkt, auch wenn man schon mit Hochkarätern wie Pentagram aufwarten konnte. Bei der zweiten Auflage meint man es dafür dann richtig ernst und bietet ein auf drei Hallen verteiltes Ein-Tages-Festival, das sich gewaschen hat. Dieser Meinung bin nicht nur ich, sondern gefühlt alle anderen Besucher auch, als ich mich um kurz nach vier Uhr nachmittags in die phänomenale Einlassschlange einreihe und dezent verblüfft bin, dass um diese Uhrzeit schon so viel los ist. Noch verblüffter bin ich dann, als ich in der Backstage Halle die erste Band des Tages ansehen will, Stoned Jesus aus der Ukraine, und schier kaum mehr in den Raum komme, so dicht gedrängt stehen die Leute schon. Von daher kann ich leider zu Stoned Jesus kaum etwas sagen, außer dass sie sehr gut ankamen, offensichtlich eine gute Show ablieferten und noch viel mehr Menschen sie gern gesehen und den knackigen, aber auch psychedelischen Stoner Rock gehört hätten. Weiterlesen

Was braucht man für einen “Bayrischen Abend”? Bier, Brotzeit und Musik!

Bierverkostung mit der Riedenburger Brauerei.

Heute gibt es nicht einfach nur Bier von der Bar, sondern passend zum Thema “500 Jahre Reinheitsgebot” auch gleich einen kurzen Vortrag und danach eine geführte Bierverkostung. Hier hat der Verein Kultur am Rande den Braumeister Michael Krieger von der Riedenburger Brauerei aus dem Altmühltal als Referenten gewinnen können. Dessen Brauerei ist schon seit über 25 Jahren dafür bekannt, nur auf Bio-Landwirtschaft zu setzen und auch alte, in Vergessenheit geratene Bierbrautraditonen wieder aufleben zulassen. Wo sonst bekommt man schon mal ein Dinkelbier vorgesetzt? Oder Bier aus noch unbekannteren Getreidesorten wie Einkorn und Emmer? Zwischendurch ist auch immer wieder Zeit, Fragen zu beantworten. Und so lernt man zum Beispiel wie schwierig es überhaupt ist, diese alten Getreidesorten zu finden und die Bauern zu überzeugen, diese wieder anzubauen. Oder warum ungefiltertes Bier dank höherem Eiweißanteil bekömmlicher ist. Aber auch Einflüsse aus anderen Kontinenten dürfen nicht fehlen, und so wird die Bierprobe mit einem IPA (India Pale Ale, stilecht mit Elefanten auf dem Label) beendet.
Weiterlesen

Psychobilly deluxe!

IMG_6445Als die Grave Stompers mit ihrem Set beginnen, ist die Halle im Backstage erst zur Hälfte gefüllt. Einige sind wohl noch unterwegs, viele stehen aber auch noch draußen und rauchen. Die Grave Stompers sind aber schon lange im Geschäft und lassen sich davon nicht beirren. Routiniert spielen sie sich durch ihr Set, ab und zu von kleinen Ansagen unterbrochen.
​Sie machen ihre Sache nicht schlecht, aber für meinen persönlichen Geschmack sind sie zu gleichmäßig. Es gibt wenige Variationen im Tempo, und so klingen die Songs für mich insgesamt recht ähnlich. Beim Publikum kommen sie allerdings sehr gut an und gegen Ende ist die Halle gut gefüllt. Es kommt schließlich auch Bewegung in die Menge, und so werden die Grave Stompers mit lauten Zugabe-Rufen von der Bühne verabschiedet. Eine Zugabe gibt es jedoch nicht, obwohl es eigentlich noch früh genug am Abend ist – so gibt es dann doch einige enttäuschte Gesichter. Weiterlesen

Electro-Synth-Pop der Extraklasse

Zwei Jahre ist es schon wieder her, dass Solar Fake als Headliner in München waren (Link), und so langsam wurde es dringend Zeit für eine Wiederholung des wunderbaren Auftritts. Im Oktober 2015 erschien das neue Album Another Manic Episode, das sogar auf Platz 31 in die deutschen Charts einstieg, und das wieder voller Hits – ob tanzbar oder gefühlvoll – ist. Mit im Gepäck haben Solar Fake als Vorband die wunderbaren Beyond Obsession, die jedem Synthie-Pop-Fan sicher bereits ein Begriff sind. Freuen wir uns also auf einen tollen Abend im Backstage Club! Weiterlesen