Donnerstag, 30.04.2015

dsc_2010Für viele ist der Donnerstag noch ein Arbeitstag, weshalb das Gelände um Theaterfabrik und Garage am Nachmittag um vier doch noch recht leer ist, als die Italiener Rox das 4. DMF eröffnen. Etwa vierzig Leute verlieren sich vor der Theaterfabrik-Bühne, doch Rox zocken ihren Energy-Electro-Rock unbeirrt und mit großen Gesten herunter und begeistern die wenigen Anwesenden durch die Bank. Teilweise geht’s musikalisch richtig schön zur Sache, Sänger Jonathan Brunati (alias Johnny Thyper) und Gitarrist Silvio Peluccio (alias John Rox) posen wie die Weltmeister, und vielerorts im Publikum wird bereits das Tanzbein geschwungen. Ein cooler Opener, der Lust auf mehr macht! Weiterlesen

Aller guten Dinge sind vier

dmf2015_programmflyerZum vierten Mal findet dieses Jahr das Dark Munich Festival – kurz DMF – statt, an vier Tagen. Damit hat sich das Festival von den Jahren 2012 und 2013, in denen es jeweils eintägig war, und 2014, wo wir schon drei Tage am Stück feiern konnten, noch einmal ausgedehnt.
Nach den zwischenzeitlichen Turbulenzen im letzten Jahr und den Gerüchten, das DMF würde gar nicht mehr stattfinden, machten sich viele Sorgen, vier Tage könnten etwas zu viel des Guten sein. Vier Tage für eine Stadt, die alles andere als das Zentrum der schwarzen Szene in Deutschland ist, für ein Festival, das zwar in den letzten Jahren riesigen Spaß gemacht hat, aber insgesamt natürlich noch längst nicht so etabliert ist wie das Amphi oder das M’era Luna. Bald schon überwiegt dann allerdings doch die Vorfreude.

Weiterlesen

I’m not too old to appreciate a good moshpit!

Damit war Herr Satyr an diesem Abend nicht alleine, denn als Satyricon die Bühne der rappelvollen Backstage Halle enterten, konnte die versammelte Meute es kaum erwarten, mit dem Haareschütteln loszulegen. Für sein Geld bekam der geneigte Konzertbesucher einiges geboten – doch der Reihe nach!

oslo-faenskapDen schwarzmetallischen Reigen im Backstage eröffnete das Quintett Oslo Faenskap aus – man ahnt es – Oslo, Norwegen. Seit 2009 macht die Truppe um Fronter Lars Daniel Vestli gemeinsam Musik und hat sich dabei einer thrashigen Spielart von Metalcore verschrieben, die sie auch extrem kraftvoll auf die Bühne bringt. Obwohl Oslo Faenskap schon eine Weile vor dem offiziellen Konzertbeginn anfangen, standen in der Halle doch schon gut 30 Mann, die geneigt mit dem Kopf wippten, aber so richtig mitreißen ließ sich von Songs wie „No Skin, no Armor“ leider niemand. Das lag keineswegs an Oslo Faenskap: Die gingen ordentlich ab und gaben alles – nur war Metalcore an diesem Abend einfach nicht angesagt. Am Ende des Gigs hüpften Sänger und Gitarrist noch von der Bühne in den mäßig gefüllten Zuschauerraum – das Publikum war zwar etwas verwirrt, nahm es aber gelassen auf. Weiterlesen

Der Osterhase trägt schwarz

München, Ostersonntag, 14 Uhr: leichter Schneefall, der nur fünf Minuten später von strahlendem Sonnenschein abgelöst wird. Die Menschenmassen vor dem Backstage-Eingang stören sich wenig am Wetter, denn vor uns liegen zehn Stunden Konzerte in drei verschiedenen Venues – alle beheizt und überdacht! Zum vierten Mal findet das Dark Easter Metal Meeting statt, das sich innerhalb weniger Jahre von einem kleinen beschaulichen Konzertabend zu einem wahren Festivalmonster der ultradüsteren Musik gemausert hat. Große Namen stehen auf dem Programm, ebenso große Erwartungen haben wir im Gepäck und natürlich mächtig viel Vorfreude.

abandoned-dreams

Abandoned Dreams

Auch 2015 dürfen die Lokalmatadore das Festival eröffnen: Abandoned Dreams aus Grafing bei München legen pünktlich um halb drei im Club los. Im Gepäck haben die drei Herren – Bassistin Liesa schied nach dem letzten Album aus – die brandneue EP Home und damit eine kleine Überraschung in Sachen Vocals, die jetzt nicht mehr tief gekrächzt, sondern hoch und clear gesungen werden. Wer sich einen Eindruck davon verschaffen möchte, kann das auf YouTube gerne tun – was ich persönlich davon halte, muss sich erst noch herauskristallisieren, aber live ist dieser nächste Schritt in der musikalischen Entwicklung von Abandoned Dreams auf jeden Fall hörenswert. Dominiert wird der doomige Mid-Tempo-Sound weiterhin von extrem stimmungsvoller Gitarrenarbeit, die Songs sind nach wie vor von einer melancholischen Grundstimmung geprägt, durch die nur hin und wieder etwas Aggressivität durchdringt, um dann sofort wieder vom musikalischen Äquivalent einer dicken Schneedecke begraben zu werden. Ein guter, langsamer Einstieg in den langen, langen Konzerttag! Weiterlesen

Triumphaler Tourauftakt

Mit Synthiepopkonzerten ist man in München ja leider nicht so verwöhnt, weshalb es auch wenig verwundert, dass das Backstage Werk zum Beginn der Greyscale-Tour von Camouflage proppenvoll ist. Die erste Platte seit neun Jahren, hoch in die deutschen Albumcharts eingestiegen, einige unverwüstliche Hits im Gepäck – da kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen für die deutschen Synthieveteranen, denen man gern eine nicht unwesentliche musikalische Nähe zu Depeche Mode unterstellt (was für die Fans aber unwichtig sein dürfte). Weiterlesen

Flieg, mein Herz!

Bereits im vergangenen Herbst gab es auf der Tour zur aktuellen CD Tief Tiefer Ankündigungen zu einem Event der ganz besonderen Art: Die Apokalyptischen Reiter gehen im März 2015 zum ersten Mal auf große Akustik-Deutschlandtour! Klar, dass ich mir das nicht entgehen lassen durfte. Und nachdem es im Jahr 2014 keinen eigenen Termin für München gab, da die Band im Rahmen eines Festivals in Freising spielte, war ich froh, dieses Mal nicht wieder nach Lindau oder Nürnberg fahren zu müssen, München stand in der Liste der zehn Shows umfassenden Tour.

Weiterlesen

30 Jahre verzaubernde Musik

estampie_27

In diesem Jahr feiern Estampie (Michael Popp, Sigrid Hausen, Sarah M. Newman, Ernst Schwindl und Sascha Gotowtschikow) ihr 30-jähriges Bandjubiläum. 30 Jahre, das ist schon was, und die Spectaculum-Mundi-Leute haben den Raum wohl dem Altersdurchschnitt der Gäste entsprechend bestuhlt. Bis auf drei Stuhlreihen im vorderen und hinteren Bereich sind 6er-Tische mit Tischdecken aufgestellt, an denen das nicht sehr junge und nicht besonders „schwarze“ Publikum anfangs etwas verloren sitzt und sich teilweise auch eher unbequem zur Bühne drehen muss.

varva

Um 20.30 Uhr beginnt die Vorgruppe Varvarija aus dem Balkan. Die Bandmitglieder (unterstützt von Michael Popp) tragen alle Schwarz, die Sängerin Irena Madzoski steht als Blickfang in der Mitte und begeistert mit ihrer wundervollen, starken Stimme. Die Lieder, so erzählt sie uns, handeln von traurigen Begebenheiten vom Balkan wie Kindertod, bösen Schwiegermüttern und Geschichten von Stolz und Intrigen, fast wie bei Romeo und Julia. Manche Lieder sind temperamentvoll, andere todtraurig.
Weiterlesen

Auch nach 25 Jahren: Folk’s not dead

Anfang 1990 wurden im fränkischen Erlangen die Weichen gestellt für eine einzigartige Erfolgsgeschichte im deutschen Folk-Rock, als rund um Ralf „Albi“ Albers das Projekt Fiddler‘s Green entstand. Und heute, 25 Jahre später und erfolgreicher als je zuvor, wurde es Zeit für eine Riesen-Geburtstagsfete. Schon im Vorfeld sorgte der Münchner Tour-Termin für eine Überraschung, als mitgeteilt wurde, dass keine Geringeren als die Mittelalter-Folker Schandmaul als Support gewonnen werden konnten. Beide Bands verbindet seit vielen Jahren eine enge Freundschaft, und schon oft traten Fiddler‘s Green im Vorprogramm oder auf Festivals von Schandmaul auf. Letztes Jahr, als Geigerin Anna Kränzlein sich in einer längeren Baby-Pause um ihre Kinder kümmerte, sprang Fiddler Tobi Heindl für sie ein und tourte mit den Münchnern. Also revanchierte sich heute einfach mal die komplette Band als Einheizer. Und so verwunderte es auch nicht, als ein Tag vor dem Konzert das Event als „ausverkauft“ gemeldet wurde.

Weiterlesen

Gar nicht so weiße Geschichten

Das Konzept ist einfach: Es gibt da eine deutschsprachige Band, die Letzte Instanz. Und deren Sänger, Holly Loose, der Geschichten schreibt, Geschichten in Form von Lieder-Texten. Außerdem gibt es unzählige Fans dieser Band, die sich durch diese Geschichten haben inspirieren lassen. Also was liegt näher, als diese Geschichten zu einer Sammlung zusammenzufassen und zu veröffentlichen?

Weiterlesen

Folk-Punk lockt die Massen

Als es hieß, die Dropkick Murphys kommen nach München, versprach das ein Abend voller Energie, Geschwindigkeit und Irish Folk zu werden, also ganz nach meinem Geschmack. Und nicht nur ich war in Vorfreude auf das Konzert: Die aus Boston stammende US-Band schaffte es, bereits viele Wochen vor dem Termin ein ausverkauftes Zenith zu vermelden, und immerhin passen 6.000 Menschen in diese riesige Halle. Was würden da für Menschen kommen? Diese Frage wurde mir bereits in der U-Bahn bei der Anfahrt beantwortet: wenig „schwarzes“ dafür sehr buntes und bunt gemischtes Volk – und sehr, sehr viele, bereits jetzt schon stark alkoholisierte Chaoten. Na, das konnte ja heiter werden!
Weiterlesen