Hardcore in der Hitze

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Im Sommer lockt das Backstage in München zu Party, Film, Diskussion und tollen Konzerten bei freiem Eintritt. Längst ist das Free & Easy ein Muss für die Stadt geworden, und mindestens einmal innerhalb der knapp drei Wochen sollte man schon dort gewesen sein. Die Veranstalter scheuen keine Kosten oder Mühen und holen zahlreiche namhafte Bands nach München, die meist unterstützt von noch unbekannteren, lokalen Gruppen erstklassige Konzerte spielen.
Gestern waren Suicidal Tendencies in der Landeshauptstadt, und das ließen sich die Metalheads nicht zweimal sagen. Doch zuerst hieß es warten. Warten auf die Bandausgabe, warten auf den Beginn, warten auf den Hauptact. Denn natürlich sollten zwei Formationen erst einmal die Stimmung im ziemlich heißen Werk noch weiter anheizen. Weiterlesen

Death Metal Dienstag
von Münchnern für Münchner

Eine feine Bandauswahl aus dem todesmetallischen Untergrund erwartete den geneigten Hörer an einem Dienstag im Juli im Backstage Club, der so heiß war, dass es eigentlich an Selbstmord grenzte, sich mit hundert anderen Headbangern in einen Raum zu stellen, der nicht größer als mein Wohnzimmer ist. Wir haben es dennoch getan – und wurden nicht enttäuscht!

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Suicide Salvation

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Italien rockt das Free&Easy

Ein weiterer Metal-Abend auf dem Free&Easy steht an – heute mit einigen Spielarten des Folk-Pagan-Metal. Die Backstage Halle ist allerdings eher spärlich gefüllt, was sich auch zu späterer Stunde und größerem Bekanntheitsgrad der Bands nicht so richtig ändern will. Egal. Klein, aber sehr fein wird dieser Abend, so viel sei schon mal verraten.

brocelian-jpgDen Anfang machen die Münchner von Brocelian, eine noch sehr junge Band, die sich dem melodischen Symphonic-Metal verschrieben hat. Der Name leitet sich von dem mythischen französischen Wald Brocéliande ab, und genauso phantastisch und mythenumsponnen möchte die Musik sein. An diesem Abend präsentieren die Musiker ihr Debütalbum Lifelines, das allerdings meines Wissens nach noch nicht erhältlich ist. Insgesamt sieben Songs präsentiert die Band (darunter als Zugabe „Theatre Moments“ vom 2010er Demo), die weitestgehend im Midtempo-Bereich gehalten sind. Der Symphonic-Metal von „The Hunt“, „Heartstrings“ oder „Unbreakable“ geht grundsätzlich ganz gut ins Ohr, ist sauber gespielt, und vor allem Violinistin Elli kann immer wieder wunderschöne Akzente setzen. Doch so richtig zünden will die Mischung noch nicht, vielleicht muss die Band noch ihren ganz eigenen Stil finden. Sängerin Susan verfügt über eine sehr gute Stimme in den Höhen, doch in den tieferen Lagen kann diese sich nicht so recht gegen die Mitmusiker durchsetzen und geht ein wenig unter. Das ist sehr schade, denn insgesamt liefern die Fünf einen guten Auftritt ab. Wenn sie ein bisschen Gas geben, wird es sogar richtig gut. Mal schaun, wie es mit Brocelian weitergeht.  Weiterlesen

So kommet und feiert mit uns

Ein heißer Tag Ende Juli, das Free&Easy-Festival im Backstage ist gerade mal zwei Tage alt, und schon wartet ein beeindruckendes Metal-Package auf viele feierwütige Zuschauer. Mit Dew-Scented, Milking the Goatmachine und Powerwolf treten drei deutsche Bands auf, die exzellente Vertreter ihrer jeweiligen Spielrichtung sind und Garanten für einen intensiven Metal-Abend.

dew-scented-freeeasyUrsprünglich hätten vier Bands spielen sollen, doch dann gehen Dew-Scented doch als Erste auf die Bühne, offensichtlich hat sich da in der Planung etwas geändert. Die Band war im März mit Testament auf Tour und hat mir da schon sehr gut gefallen. Jetzt sind sie mit der neuen Platte Insurgent im Gepäck zurück und bestätigen meinen guten ersten Eindruck voll und ganz. Thrash voll auf die Zwölf, kompromisslos und schnell, so muss das sein. Die Songauswahl konzentriert sich hauptsächlich auf ältere Stücke von dem 2003er-Album Impact (z.B. „Acts of Rage“, „Cities of the Dead“) und neuere vom 2012er-Album Icarus (z.B. „Sworn to obey“, „Thrown to the Lions“ oder „Storm within“). Ein brandneuer Song vom neuen Album Insurgent – das eine Zusammenstellung von neuen Stücken, Liveaufnahmen und anderen Raritäten darstellt und mit dem die Band ihr 20-jähriges Bestehen feiert – kommt auch zu Ehren und wird gewohnt humorvoll von Sänger Leif Jensen angekündigt: „Das ist jetzt was Neues, wenn’s in die Hose geht, nich anmerken lassen, einfach weiterbangen, ok?“ Das lässt sich machen, und in die Hose geht zum Glück auch nichts.
Nach einer Dreiviertelstunde ist das etwa zur Hälfte gut und darüber hinaus locker gefüllte Werk ausreichend aufgewärmt. Danke, Dew-Scented, das war fein, beim nächsten Mal gern wieder dabei!  Weiterlesen

21.7.13 – Der Amphi-Sonntag

 

img_8223Auch der Sonntag begann mit gleißendem Sonnenschein und infernalischen Temperaturen, und schon wieder musste ich bereits um die Mittagszeit aufs Gelände. An sich ist das ja kein Opfer, so ein Festival will ausgenutzt werden, und die Stimmung am Tanzbrunnen ist immer so entspannt, dass man sich dort auch gern einfach nur aufhält und Zeit überbrückt. Aber die Hitze … war nicht schön an diesem Tag. Bei Beauty of Gemina stand ich zum Glück unter den Pilzen vor der Mainstage und konnte so diesen wirklich wunderbaren Auftritt der Schweizer genießen. Auf dem Schirm hatte ich sie schon lange, live allerdings noch nicht gesehen. Die Band brachte schon um zwei Uhr nachmittags eine herrlich melancholisch, gothrockende Atmosphäre auf die Bühne, unter anderem bedingt durch die tiefe, warme Stimme des Sängers, der sehr sympathisch und kommunikativ war. Man erfuhr auch einiges über die Schweiz, was man so noch nicht wusste – zum Beispiel die extrem hohe Selbstmordrate, die in „Suicide Landscape“ thematisiert wird. Oder dass Beauty of Gemina vom Schweizer Radio nicht gespielt werden, mit der Begründung, ihre Musik sei gesundheitsgefährdend (sinngemäß wiedergegeben). Was natürlich eine besorgte Nachfrage beim Publikum zur Folge hatte, ob man sich denn wohlfühle. Natürlich!

Nach diesem herrlich melancholischen Einstieg in den Amphi-Sonntag ging es auf der Mainstage brachial-elektronisch weiter. Andy LaPlegua war mit seinem Projekt Icon of Coil im Lande und machte (nach dem München-Konzert am Abend zuvor) in Köln Station. Die Norweger haben schon einige Bandjahre auf dem Buckel, und Andy LaPlegua hatte sich intensiv um Combichrist gekümmert, doch es fanden sich viele Fans vor der Bühne ein, und gerade das Jungvolk im Cyberdress tanzte bei über 30 Grad in der prallen Sonne, als gäbe es kein Morgen mehr. Brachiale Beats (brachialer als früher? Ich hatte die Band etwas melodischer in Erinnerung) fuhren jedem in die Beine, doch ohne ausreichenden Schatten flüchtete ich schon bald ins Staatenhaus, wo das totale Kontrastprogramm wartete: Faun. Die Münchner waren stilistisch etwas unglücklich zwischen Santa Hates You und Umbra et Imago (und draußen Icon of Coil) eingequetscht, zogen aber eine große Zuschauerschar ins Staatenhaus, wo sie sich schon bald in Trance gespielt hatten. Mir wäre ein etwas songorientierterer Auftritt lieber gewesen, so merkte ich dann aus leichter Langeweile schon nach wenigen Liedern den Sauerstoffmangel im Staatenhaus und flüchtete quer übers Gelände ins (dieses Jahr zum ersten Mal – danke, danke, danke!!) klimatisierte Theater, wo ich die nächsten drei Stunden verbrachte.  Weiterlesen

20.7.13 – Der Amphi-Samstag

Bedingt durch die Verschiebungen in der ursprünglichen Running Order, bei der es zu viele Überschneidungen von ähnlichen Bands gab, fing der Festivalsamstag schon sehr früh an. Die Organisatoren waren im Vorfeld auf die vielen Anregungen der Besucher eingegangen und hatten den Zeitplan etwas entzerrt – eine tolle Sache, auch wenn manche dafür dann schon um 11:45 Uhr der ersten Band zujubeln durften. Mein erster Act des Samstags war um halb ein Uhr mittags im Staatenhaus die deutsche Formation Xotox, bestehend aus Mastermind Andreas img_7843Davids und seiner Frau Claudia – beide in Band-T-Shirts mit dem Slogan „Slå tillbaka“ (schwedisch für „schlag zurück“) gewandet, die es leider nicht zu kaufen gab. Die Musik war vom Allerfeinsten, brachialer, tanzbarer Industrial-Noise-Electro, bei dem in den ersten Reihen niemand die Füße stillhalten konnte. Untermalt wurden Knaller wie „Eisenkiller“, „Mechanische Unruhe“ oder die Songs vom brandneuen Album Schwanengesang (wie z.B. das großartige „Slå tillbaka“) von den extrem knappen, trockenen Ansagen von Andreas Davids: „Heiß hier“, „Revolution! Jetzt!“, „Mehr?“ Damit war irgendwie auch alles gesagt. Seine Frau Claudia heizte die Menge mit einigen rhythmischen Tanzeinlagen weiter an und setzte neben ihren soundtechnischen Fähigkeiten auch eindrucksvoll ihre Stimmbänder bei einem Song ein.
Nach diesem großartigen Auftritt war das Staatenhaus warmgetanzt und wach, keine Frage. Vor allem wach.

Frozen Plasma stand gleich im Anschluss daran auf dem Spielplan, auf die ich mich eigentlich auch gefreut hatte, weil ich einige ihrer Lieder sehr gern mag. Doch irgendwie wollte der angenehme Synthie-Pop heute nicht zünden, vielleicht war der Übergang von Xotox auch zu groß, vielleicht war der Auftritt wirklich eher lauwarm, jedenfalls verbrachte ich dann den zweiten Teil lieber im Café im Staatenhaus und hörte mir von da dann abschließend noch „Tanz die Revolution“ und „Murderous Trap“ an. Es waren aber auch hier schon viele Zuschauer anwesend, die Vasi Vallis und Sänger Felix Marc bejubelten. Weiterlesen

19.7.13: Der Freitagabend auf der MS RheinEnergie

 

Das IX. Amphi-Festival stand vor der Tür, und die Vorfreude war diesmal besonders groß. Nicht nur lockte die extrem entspannte Stimmung am Tanzbrunnen-Gelände mit toller Bandauswahl, sondern auch der Freitagabend davor, für den sich die Organisatoren etwas ganz Besonderes einfallen ließen: Ein Konzertabend auf der MS RheinEnergie – Europas bestem Event-Schiff, das auch schon Papst Benedikt XVI. sicher über den Rhein geschippert hat. Nur 1.111 Tickets wurden dafür verkauft, spielen sollten Pianist Lars Arnold mit seinem Programm „Classic & Depeche“, Welle:Erdball sowie Covenant. Klare Sache, dass ich da dabei sein musste.

img_7323Nach einer schweißtreibenden Bändchenabholung im Theaterfoyer am Freitagnachmittag – es war prügelheiß und sollte das ganze Wochenende kein bisschen abkühlen – hieß es ab 19:00 Uhr abends dann Schlange stehen, bis wir aufs Schiff durften. Die Stimmung war von Anfang an bestens, alle freuten sich wie die kleinen Kinder auf diesen besonderen Abend und enterten sofort das gemütliche Oberdeck, um den herrlichen Ausblick auf den Dom und später das vorbeiziehende Rheinufer zu genießen. Der Rest sah sich auf dem sehr übersichtlich und großzügig aufgebauten Schiff um, das auf dem unteren Deck Platz für eine Bühne und einen großen Zuschauerraum bot; auf dem Zwischendeck befanden sich eine Galerie sowie die Gastronomie und diverse Tische mit Sitzplätzen. Von der Galerie aus hatte man einen fantastischen Blick auf die Bühne, man konnte sich aber auch zurückziehen und aufs Wasser schauen oder sich unterhalten. Von hier aus ging es dann aufs Oberdeck, auf dem der Merchandise-Stand des heutigen Abends aufgebaut war und das zudem noch eine kleine Bühne bot, auf der allerdings kein Programm stattfand. Über das ganze Schiff verteilt waren genügend Getränkestände, sodass man nie lange anstehen musste. Das Personal war sehr freundlich und flott, was zur entspannten Stimmung erheblich beitrug. Weiterlesen

„Soundcheck“ rocken das Studio

Samstag, 27.7. 18:20, München: torshammare und ich treffen uns hoch motiviert und bester Laune zu einem vielversprechenden Konzertabend. Im Rahmen des Free&Easy Festivals im Backstage Werk München sollen Defrage spielen – meine estnischen Helden aus der Fußgängerzone. Da wir reichlich früh da sind, vertreiben wir uns die Zeit im werkseigenen Biergarten mit lecker Pommes und Getränken, und trotz der großen Hitze steigen Laune und Spannung. Weiterlesen

Tiefgründige Texte und knallharte Beats

Vielleicht war der Termin 20.07. vom Veranstalter etwas unglücklich ausgewählt. Zeitgleich fand in Köln nämlich das Amphi-Festival statt. So war ich überrascht, dass es doch einige gab, die den Weg, trotz des herrlich Sommerabends, in die Garage gefunden hatten.
Bereits vor dem Konzert ließ es sich Icon of Coil-Sänger Andy nicht nehmen, mit ein paar Anwesenden an der Bar die ersten Bierchen zu trinken und Gespräche zu führen. Er schien guter Laune zu sein, umso besser für den späteren Auftritt.

Support für Icon of Coil an diesem Abend waren Seelennacht. Sänger Marc Ziegler musste auf seinen gewohnten Keyboarder Matthias verzichten und brachte als Ersatz Rene mit, der sonst aber mit seinem eigenen Projekt Van Undercut auf der Bühne steht.
Die Zuschauer, ein wenig schüchtern, halten sich eher im hinteren Drittel auf der Tanzfläche auf. Marc betrat die Bühne, wirkte ein bisschen nervös und schüchtern. Vom ersten Ton an war ich fasziniert, unglaublich was für eine starke, tiefe und eindringliche Stimme aus diesem jungen Mann herauskam. Hier wird man schnell an Chris Pohl von Blutengel und Sven Friedrich von Solar Fake erinnert, beides vermischt sich in Seelennacht. Weiterlesen

Musikalisches Feuer

Das Tollwood in München bietet seinem Publikum in diesem Jahr hervorragende und einzigartige Acts. Sei es ZZ Top oder Santana, große Musiker haben in den letzten Tagen schon ihre Fans verwöhnt. Und rockig blieb es auch am 17.07. mit Gotthard in der Musikarena. Der Sommer zeigte sich extra für die Besucher von der heißesten Seite. Über 30 Grad, kein Wölkchen am Himmel und kein Lüftchen wehte. Tropisch war das Klima somit auch in der Arena, die sich sehr langsam füllte, weil das Publikum lieber noch ein bisschen Luft im Schatten schnappen wollte.

Doch um 19 Uhr lockte Bonfire dann auch die Letzten vor die Bühne. In Begleitung des Bayerischen Defiliermarsches nahmen die Bandmitglieder ihre Positionen ein. Ein Jubeln ging durch die Menge, hier und da ein Lachen

  von denen, die das Intro noch nicht kannten. Zunächst fiel die Stimme von Sänger Claus Lessmann ein wenig in der Hintergrund. Die Instrumente warenn wesentlich stärker und er hatte Mühen, dagegen anzukommen. Das Problem wurde aber im Verlauf des Auftrittes von den Technikern behoben, sodass man in den vollen Genuss der rockigen, kräftigen Stimme kam. Ein wenig fad war es nach den ersten Liedern, es schien nicht nur das Publikum ins Schwitzen gekommen zu sein. Auf der Bühne verhielten sich die Mitglieder eher ruhig, um Kräfte zu sparen. Mit „Hot to Rock“ gaben sie aber richtig Gas und endlich erwachten die Zuschauer. Sie sangen mit, jubelten, klatschten und feierten mit voller Begeisterung die bayerische Band. Weiterlesen