Psychobilly in Shinjuku (Tokio)

Am gleichen Tag des Punk Festivals findet unter dem Namen Slap of Cemetery auch noch ein Psychobilly Event statt, in einem Club namens Loft mitten im Rotlichtviertel Kabuchiko (1 Chome-12 Kabukichō in Google Maps). Glücklicherweise ist dies ebenfalls in Shinjuku und in Laufweite vom Anti-Knock, und der Beginn um 24 Uhr passt optimal in den Zeitplan. Also machen wir uns auf zur zweiten Party des Tages, die wieder in einem Keller stattfindet. Der Eintritt kostet hier 18 Euro, aber auch im Loft muss man zusätzlich das erste Getränk bereits am Einlass mitbezahlen. Das Loft wirkt von innen nicht so undergroundig wie das Anti-Knock, aber hier finden auch verschiedenste Veranstaltungen statt.IMG_8172
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Punk in Shinjuku (Tokio)

In Shinjuku gibt es viele verschiedene Clubs, und wir haben Glück, dass während unseres Aufenthalts in Tokio im Anti-Knock (4 Chome-3-15 Shinjuku in Google Maps) ein Zwei-Tage-Punk-Festival vom Label Pogo77 Records mit 24 japanischen Bands stattfindet. Am ersten Tag sind wir dabei, weil uns da die Bands beim YouTube-Check am besten gefallen haben.
Zunächst gibt es Probleme, den Club zu finden, da er mitten im um 16 Uhr noch wuseligen Shopping-Viertel liegt. Die Uhrzeit ist ungewöhnlich früh, doch die Party endet auch bereits um 22 Uhr, damit die Besucher noch die letzten Züge nach Hause erwischen. Nachts Taxi fahren ist in Tokio unbezahlbar. Doch dann entdecken wir vor einem 7-Eleven bunte Irokesen, Stacheln und hunderte Nieten blitzen uns entgegen. Die Punks trinken hier noch schnell ein billiges Bier, bevor es ein paar Meter weiter die Treppe hinunter in den Keller zum Anti-Knock geht.IMG_8025 Weiterlesen

Golden Gai in Shinjuku (Tokio)

Westlich vom Kaiserpalast gelegen und nördlich von Shibuya befindet sich Shinjuku, das zweite beachtliche Zentrum in Tokio mit einem großen Bahnhof, Geschäftsviertel und Einkaufszentren. Dies erreicht man einfach mit der Metro (Oedo Line [E], pink; Shinjuku Line [S], hellgrün; Marunouchi Line [M], rot) oder mit der Japan Rail Ring-Linie (Yamanote Line [8], grün). Hier befindet sich auch das Rotlichtviertel Kabuchiko, in dem sich auch viele Clubs zum Ausgehen befinden. Wobei Rotlichtviertel irgendwie relativ ist, denn zumindest offiziell ist Prostitution in Japan verboten, und anders als in Deutschland ist es hier sehr sauber und nicht schmuddelig. Auch fehlt die Aura „des Gefährlichen“. Direkt angrenzend liegt die Golden Gai, ein kleines Viertel mit engen Gässchen und winzigen 200 Jahre alten Häuschen. Die Golden Gai hat sich nach dem Krieg zur Amüsiermeile entwickelt, und so trotzen die unzähligen kleinen Kneipen und Clubs bis heute allen Versuchen von Investoren, einfach alles abzureißen. Viele Läden sind ausschließlich Mitgliedern oder japanisch Sprechenden vorbehalten, aber genügend laden auch Touristen mittels englischen Schildern ein. Eigentlich allen liegt ein spezielles Motto oder Thema zugrunde, so ist eine Bar beispielsweise Horrorfilmen gewidmet und entsprechend mit Plakaten und Figuren dekoriert. Grundsätzlich ist für jeden Geschmack etwas dabei.hodbar
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Harajuku (Tokio)

Im Juli ging für uns ein langgehegter Traum in Erfüllung: eine Reise nach Japan. Abseits der touristischen Sehenswürdigkeiten, die man ohnehin in jedem Reiseführer nachlesen kann, möchte ich euch von meinen Erfahrungen mit den verschiedenen Subkulturen berichten. In einem Land, in dem der gesellschaftliche Konsens vor allem darin besteht, möglichst wenig aufzufallen, sich an die breite Masse anzupassen und sein Leben der Firma zu widmen, ist das subkulturelle Leben eine spannende Sache.IMG_7342 Weiterlesen

Können Baugerüste Kunst sein?

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Baugerüste sind ja generell erst einmal für einen Beteiligten ätzend. Wenn man in dem zu verschönernden Haus wohnt, lernt man alsbald die Handwerker persönlich kennen, weil sie einen morgens um 7 vom eigenen Balkon aus grüßen, die Wohnung selbst ist dunkel unter der Plane, und das Leben macht in dem Haus nicht mehr so viel Spaß. Handelt es sich um eine historische Fassade, ist auf den Stoffbannern, wenn man Glück hat, von außen das Bauwerk zu sehen, und Investoren in Fußgängerzonen lassen sich meist einiges an Werbung kosten – in München am Marienplatz war das im Frühjahr ein riesiges Bikinimädchen – frei nach dem Film „Der Angriff der 20-Meter-Frau“.

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„I fought the law and the law won.“

1976 bis 2016, das sind mittlerweile beachtliche „40 Years of PUNK“!

Um diese Tatsache entsprechend zu würdigen, finden das ganze Jahr über verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen zu dem Thema statt, die man unter folgender Homepage findet:
punk.london/events/

Was nun folgt ist ein persönlicher Bericht über die Ausstellungen, die ich bei meinem London-Trip Mitte Juni besuchen konnte.
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Reise in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte

 

Obwohl ich schon mehrmals im hübschen Dachau war, habe ich noch nie die KZ-Gedenkstätte direkt vor Dachaus Toren besucht. An einem grauen Samstag im Februar 2016 ist es aber soweit. Der Parkplatz ist von vielen ausländischen Autos frequentiert. Wir holen uns an der Information einen Audioguide und einen Übersichtsplan und gehen dann in Richtung der Anlage, die wir – wie auch tatsächlich die Neuankömmlinge damals – durch ein Tor mit der makabren Aufschrift „Arbeit macht frei“ betreten. (Ende 2014 waren Dachau und dieses Tor in der Presse:

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Es wurde in einer Nacht- und Nebelaktion aus den Verankerungen gehoben und gestohlen. Ein Kunstschmied hat es rekonstruieren müssen, und genau am 70. Jahrestag der Befreiung wurde es wieder eingesetzt.) Kurze Zeit später stehen wir in einem großen Hof, auf dem sogenannten Appellplatz. Hier mussten die Häftlinge morgens zum Abzählen und zum Appell antreten. Hier wurden auch Bestrafungen durchgeführt. Für kleinste Vergehen konnte man „am Baum“ oder „am Pfahl“ landen, oder man stand ungeachtet jeden Wetters stunden- oder tagelang bewegungslos auf dem Platz.

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Einstige Künstlerstadt im Wandel

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Nur 30 Minuten von der Bayerischen Landeshauptstadt München entfernt liegt die große Kreisstadt Dachau mit ihren 45.000 Einwohnern. Idyllisch, klein und ruhig zieht es immer mehr Menschen hierher, die sich niederlassen. Ich möchte euch ein wenig die Geschichte dieser Stadt näherbringen. Was viele nicht wissen: Dachau feierte dieses Jahr seine Gründung, 1210 Jahre, und ist somit um einiges älter als München.

Das erste Mal wurde Dahauua (das heutige Dachau) im Jahre 805 in einer Urkunde erwähnt. Die edle Erchana aus dem Grafengeschlecht der Aribonen schenkte ihren gesamten Grundbesitz dem Erzbistum Freising. Da das Erzbistum sehr emsig war, was das Erschließen neuer Handelswege anging, bekam Dachau 1270 den Namenszusatz Markt verliehen. Aufgrund seiner perfekten Lage zwischen München und Augsburg erlangte Dachau Ruhm und Macht, gleichzeitig brachte der Handelsweg aber auch Krieg, Leid und Krankheit. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt von seinen schwedischen Besatzern geplündert.

 Glühwein, Plätzchen, Kunst und Müll

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Das Weihnachtsmarktaufkommen in München ist eigentlich regelrecht inflationär. Gab es früher einen am Marienplatz, mit immer dem gleichen Gezeter, wie „schiach“ der Christbaum in diesem Jahr wieder einmal ist, einen in Neuhausen, in Haidhausen und in Schwabing, so hat mittlerweile jeder Stadtteil, ja fast jeder Platz seinen Weihnachtsmarkt. Und was früher ein Geheimtipp war – Pink Christmas am Stephansplatz zum Beispiel – ist mittlerweile so Kult, dass kein Durchkommen mehr ist. Hat man sich einen Glühwein erkämpft, so ist er, wenn man an seinem Platz angekommen ist, kalt oder verschüttet.

Dennoch gibt es ein paar Märkte, voll hin, voll her, auf die ich mich jedes Jahr freue, weil sie einfach, zumindest für mich, etwas Besonderes sind.
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Take me to Church

asam6Eine Kirche kann ein Ort des Glaubens sein, zum Beten, sie ist möglicherweise aber auch eine Belastung für manche, eine Verpflichtung, ein Zwang, dem man sich vielleicht an Allerheiligen oder Weihnachten der lieben Familie wegen aussetzen muss. Ganz für sich betrachtet kann eine Kirche aber ein wundervoller Ort des Friedens sein, des Rastens mitten in einer hektischen Stadt, oder auch ein Ort, an dem es Kunst zu entdecken gibt.

Ich möchte euch ein paar Kirchen in München vorstellen, jenseits der Frauenkirche mit ihren zwei prägnanten Türmen oder des Alten Peter mit seiner Möglichkeit, mitten in der Innenstadt einen Turmaufstieg zu machen. Kirchen, die vielleicht nicht ganz so bekannt sind, es aber auch in sich haben – oder vielmehr etwas in sich haben.

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