Und plötzlich war es weg!
Münchens Stadtteil Giesing, genauer Obergiesing, ist ein pulsierendes Verkehrsgewühl: mit einer U-Bahn (Silberhornstraße) direkt im Zentrum, durchfahren von Autos, Bussen, Trambahnen. Die Tegernseer Landstraße, liebevoll TeLa genannt, durchzieht das Viertel. Den ganzen Verlauf nach ist sie gesäumt von Läden, Geschäften und Kneipen. Am Anfang – oder Ende, je nach Betrachtungsweise – steht das 60er Stadion, das auch regelmäßig Besucherströme über Giesing ergießt. Links und rechts der Tegernseer Landstraße aber herrscht teilweise Idylle. Da sind zum Beispiel die Untere und die Obere Grasstraße. Das ist ein Wohngebiet aus Kleinhäusern, die zwischen 1830 und 1860 erbaut wurden und unter Denkmalschutz stehen. In der Oberen Grasstraße 1 stand beispielsweise ein ehemaliges Handwerkerhaus, das nach der Kriegszerstörung 1944 wieder aufgebaut wurde. War es eine schmucke Schönheit? Eher nein. Aber diese niedlichen, geduckten Häuser in diesem Viertel machen dessen urigen Charakter aus. Ein Mikrokosmos im Makrokosmos eben.
Aber am 1. September 2017 wurde das Haus Nr. 1, genannt das Uhrmacherhäusl, illegal abgerissen.
Wenn Bedürfnisanstalten plötzlich ganz andere Bedürfnisse befriedigen
Never Again – die Rememberance Poppies
100 Jahre ist es nun bald her, dass der Erste Weltkrieg zu Ende ist, am 11. November 1918 war das. Der Aktionskünstler Walter Kuhn will mit einem Kunstprojekt daran erinnern: Auf dem Königsplatz zwischen Glyptothek und Antikensammlung sollen im November 4000 riesige, rote, kunstseidene Mohnblumen aufgestellt werden.
Finde dein Isarherz
Mei, so schee is an der Isar im Sommer! Nicht. Denn es wird nicht nur gesonnt, geschaut, gefläzt, geschmust; es wird gegrillt, geraucht, Lärm gemacht – und Müll zurückgelassen. Da kommt folgende Aktion gerade recht:
I’m lost in a forest, all alone
Am Fuße des Fuji, dem für die Japaner heiligen Berg, liegt auf der Nordwestseite der 35 Quadratkilometer große Aokigahara Forest, ein echter, unberührter Urwald, nur ca. 100 km Luftlinie von Tokio entfernt. Man kann ihn also problemlos im Rahmen eines Tagesausflugs von Tokio aus besuchen. Am einfachsten ist die Anreise mit dem Highway Bus. Vom Shinjuku Busbahnhof aus dauert die Fahrt nach Kawaguchiko ca. zwei Stunden und kostet hin und zurück 35 Euro. Die Busse fahren halbstündlich, aber man sollte vorsichtshalber reservieren, vor allem an Feiertagen und in der Fuji-Wandersaison von Juli bis August. Übersetzt bedeutet Aokigahara „Sea of Trees – Meer der Bäume“, was auf den Anblick vom Gipfel des Fuji anspielt, von wo aus der Wald wie ein grünes Meer erscheint.
Einige Filmhandlungen drehen sich um den Aokigahara (Forest of the living Dead [2011], Aokigahara [2012], Grave Halloween [2013], The Sea of Trees [2015], The Forest [2016], The People Garden [2016]), und die Black Metal Band Harakiri for the Sky hat sogar ein ganzes Album nach ihm benannt. Was also macht diesen Wald so besonders? Er ist in Japan der mit Abstand beliebteste Ort für Selbstmörder und rangiert auf der „Weltrangliste“ der Suicide Spots unter den ersten drei, zusammen mit der Nanjing Yangtze River Bridge (China, >2000 Selbstmorde 1968-2006) und der Golden Gate Bridge (USA, >1500). Da nicht alle Zahlen bekannt sind, könnte er sogar auf Platz eins weltweit liegen.
Es mag etwas pietätlos erscheinen ausgerechnet einen Wald besuchen zu wollen, in dem sich viele Menschen umbringen, aber die schiere Zahl derer hat mich fasziniert, seit ich das erste mal vom Aokigahara gelesen habe. Warum so viele, warum gerade hier? Das habe ich für mich ergründen wollen. Weiterlesen
Osaka
In Osaka haben wir leider nur einen Tag Aufenthalt vor dem Rückflug. In der Hauptfußgängerzone sieht man schon deutlich mehr Lolitas herumspazieren als in Tokio/Harajuku. Hier befindet sich auch ein schöner Lolita-Laden mit tollen Kleidern, Punkoutfits und Perücken, leider ist uns alles zu klein. Wir besuchen anschließend den Platz vor dem berühmten Club King Cobra, das subkulturelle Zentrum Osakas (2 Chome-18-7 Nishishinsaibashi in Google Maps). Er liegt ca. 200 m südöstlich der Metro Station Yotsubashi (Yotsubashi Line, blau) und 50 m westlich der Einkaufspassage Big Step, die ebenfalls einen Besuch wert ist und einen sehr guten und günstigen Second Hand Laden beinhaltet. Weiterlesen
Koenji und Shimokitazawa (Tokio)
Nur zwei Stationen mit der Chuo-Line Rapid Service von Japan Rail liegt westlich von Shinjuku Koenji, ein alternativ dominiertes Stadtviertel, das viele junge Leute anzieht, denn es gibt hier jede Menge Kneipen, Clubs und Cafés. Es sind auch einige große Live-Clubs hier beheimatet (Links am Ende des Artikels). Zur Zeit unseres Aufenthalts in Tokio ist leider keine für uns interessante Veranstaltung dabei, dennoch ist das Viertel einen Besuch wert, denn es gibt hier unzählige Second Hand Läden und weitere interessante Geschäfte. Obwohl wir mitten in Tokio sind, wirkt Koenji eher wie eine Kleinstadt. Die Häuser haben überwiegend nur zwei Etagen, und in den schmalen Gassen geht es ruhig zu, viel ruhiger als im hektischen Downtown oder Shinjuku. Weiterlesen
Tokyo Decadance
Wer hat nicht schon von dieser Veranstaltung gehört? Zumindest, wenn man sich für Japan und Gothic interessiert, stößt man früher oder später unweigerlich auf die Tokyo Decadance Party, die regelmäßig im Herzen Shinjukus stattfindet. Mit anderen Veranstaltungen im Gothic Bereich haben wir leider zum Zeitpunkt unserer Reise Pech, und so freuen wir uns zumindest auf den heutigen Abend. Mit 35 Euro Eintritt pro Person wird das aber auch mit Abstand die teuerste Party, auf der wir je gewesen sind. Wer zum heutigen außerirdischen Thema mottogerecht kostümiert erscheint bekommt aber fünf Euro Rabatt. Und obwohl wir zur Weiterreise am nächsten Morgen um neun Uhr im Zug sitzen müssen, hält uns nichts davon ab dabei zu sein. Wie oft kommt man schon nach Tokio? Weiterlesen