Ohren auf!

Credits: Agent Side Grinder_AX_Bandcamp

Credits: Agent Side Grinder_Bandcamp

Agent Side Grinder haben im April 2019 ihr fünftes Album A/X veröffentlicht – wenn euch der Name nicht bekannt ist, wird es Zeit, dass ihr euch damit beschäftigt, denn das Electronic/Post Punk/Industrial Projekt aus Stockholm ist mehr als hörenswert und wird sicherlich in einschlägigen Clubs öfters zu hören sein.
Ich gebe zu, mir war die Band bis November 2018 auch unbekannt, aber seitdem lassen sie mich nicht mehr los. Agent Side Grinder durchlebten in den letzten zwei Jahren einen großen Besetzungswechsel, die Mitbegründer Peter Fristedt und Johan Lange mussten sich einen neuen Frontmann engagieren, den sie in Emanuel Åström gefunden haben. Ein perfektes Team für Liveauftritte und auch für A/X.

Die Band selbst bezeichnet sich als „an electronic/post-punk/industrial monster from Stockholm, Sweden“. Das können sie auch mit Fug und Recht von sich behaupten. Die 80er Jahre blitzen immer wieder sehr geschickt durch, die filigranen Electronic-Parts sitzen perfekt. „In from the cold“ wurde eine Radio-Berichterstattung in den Hintergrund gelegt, Erinnerungen an unser aller Vergangenheit und eine Warnung an zukünftige Zeiten, dazu diese ruhige Stimme von Emanuel, ein geschickt inszenierter Song. Man könnte annehmen, dass die Maschine noch funktioniert, „Decompression“ ist ein düsterer Song, der einen melancholischen Touch bekommt durch die Geigen-Sequenzen, die dann eingeholt werden durch wahre Synthesizer-Kaskaden, alles zusammen bauscht sich auf und endet plötzlich – ist der Mensch oder die Maschine tot? Sehr sehenswert ist das Video zu meinem persönlichen Favoriten „Stripdown“ – elektronisch-hochwertig mit Saxophon Akzent, Tanzalarm! David Bowie stand wohl als Inspiration mit im Studio bei „Allisin Sane (No. 2)“, „Doppelgänger“ wurde mit dem neuen Sänger reaktiviert, da wippt einfach von Anfang an der Kopf mit, die Finger klopfen den Takt, dazu noch der intensive Text (wer kennt nicht dieses zweite Ich, das in uns wohnt) – großartig! „The great collapse“ setzt den Tanzzwang fort. Emanuels Stimme klingt tiefer, die Musik transportiert einen Synthiepop-Stil und gaukelt (Stroboskop-) Blitze vor, noch dazu kommt das große Synthesizer-Orchester gegen Ende. Genauso agil geht es mit „Mm/Cm“ (der Gesang wird computerverzerrt, das Saxophon erhält wieder seinen Auftritt) und „Inner noises“ (wer kennt sie nicht) weiter. Für „Wounded star“ haben sich die drei Herren weibliche Unterstützung geholt: Sally Dige. Wir bewegen uns im All und gleiten durch Raum und Zeit, ein gelungenes Finale, unter anderem auch durch das Duett von Dige und Åström.

Das Vorgängeralbum Alkimia (2015) klingt düsterer und getragener, A/X hat immer wieder diese sehr tanzbaren Synthiepop-Anteile. Mir gefallen beide Alben aufgrund dieser Unterschiedlichkeit sehr gut (solltet ihr Alkimia noch nicht kennen: nachholen!). Der Live-Auftritt von Agent Side Grinder im November war sehr gelungen, genauso wie der neue Longplayer. Es vergeht wirklich keine Woche, in der ich sie mir nicht anhöre. Die Mischung aus Cold Wave, Post Punk und verstärkt Synthiepop ist wohltuend und macht einen auch nachdenklich. Das Material hat einige tanzbare Songs in petto, und ich hoffe auf den einen oder anderen beim nächsten Clubbesuch. Agent Side Grinder haben sich weiterentwickelt und sind sich doch treu geblieben, das ist etwas, das ich zu schätzen weiß.

Anspieltipp: Tracks 1 bis 9

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Agent Side Grinder: A/X
Progress (Broken Silence), 26.04.2019
CD 14,99 € z. B. bei Out of Line
Digital 80 SEK auf der ASG-Bandcamp-Seite

Tracks:
01 In from the cold
02 Decompression
3 Stripdown
04 Allisin sane (No.2)
5 Doppelgänger
06 The great collapse
07 Mm/Cm
08 Inner noises
09 Wounded star (feat. Sally Dige)

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