Kentucky groovt in D-Moll

 

CoverAgonal aus Jackson/Kentucky wurde 2010 vom alleinigen Bandmitglied Jon Francis (Vocals, Guitars und Keyboards) gegründet. Seit der Gründung spielte man bereits vier Alben ein. Musikalisch bewegt sich Agonal im Fahrwasser von Dark the Suns und Swallow the Sun. Man merkt dem Album zu keiner Sekunde an, dass es sich um ein Ein-Mann-Projekt handelt, da alles recht flüssig aus den Boxen schallt. Die beiden von mir zitierten Bands sollen grob als Wegweiser dienen, um ein wenig auf die Musikrichtung von Agonal hinzuweisen. Das aktuelle Album hört auf den Namen Death Defeated und bietet bei knapp einer Stunde Spielzeit melodischen Death/Doom/Gothic Metal.

Eingeleitet wird der Reigen von „The Scars of Memory“, das mit einer beachtlich soliden Melodie beginnt, die sich durch das ganze Stück hindurchzieht. Das Tempo variiert stetig, so dass es nie langweilig wird, und die clean gesungenen Zwischenparts erzeugen ein wenig Gänsehaut. „Death Defeated“,„Parting Heavens“ und „Prayer“ sind Perlen für jeden Death Metal Fan, der auf filigrane Melodien steht. Teilweise erinnern mich die Stücke an At the Gates, was als Vergleich ja nicht das Schlechteste ist. Meist im Midtempo angesiedelt mit gelegentlichen Ausflügen in Uptempo Bereiche. „Freedom“ ist das Stück, das moderne Core-Ausflüge wagt. Melodisch mit Stakkato-Gitarren versehen klingt es ziemlich fett und geht gut in den Nacken. Die Vocals sind abgrundtief böse. „The Path“ fängt Death-Metal-lastig an und wandelt sich gegen Ende zu einem lupenreinen melodischen Gothic-Metal-Track. Auch bei diesem Stück ist der Gesang überaus gelungen. „Almighty“ wird durch klassische Gitarren eingeleitet und ist musikalisch im Atmospheric Death/Viking Metal beheimatet. Mir kam als erstes Agalloch in den Sinn, eine wahre Hymne, sehr ruhig zwar, aber zwischendrin wird dann doch ein wenig die Keule ausgepackt. „Send the Fire“ ist der schnellste Track auf dem Album. Stetig im Uptempo Bereich, wird hier gehackt und gegrowlt, was das Zeug hergibt. „Send the Rain“ ist mein persönlicher Anspieltipp für euch. Mal melodisch, mal disharmonisch, wird hier in bester My Dying Bride-Manier in D-Moll dem Doom gefrönt. „The long Forlorn“ ist Agonal typischer Death Metal, der mich jedoch nicht wirklich vom Hocker reist. Das außergewöhnlichste Stück des Albums, weil es komplett aus der Rolle fällt, ist wohl „Sanctified“. Es wird nur von einer Gitarre gespielt, und Jon Francis rezitiert dazu eine melancholische Geschichte. Der abschließende Track „Søndag“ weist noch einmal alles auf, was Agonal ausmacht: melodisch stampfender Death Metal von der guten Sorte.

Fazit: Ein Album, wie man es länger nicht mehr gehört haben dürfte. Nicht nur für Doom Metal Fans interessant, sondern durchaus auch für den ein oder anderen, der mit Gothic Metal etwas anfangen kann. Gut produziert und zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar langweilig.

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Agonal: Death Defeated
Sanctus Gladius Records, 12.01.2016
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Tracklist
1 The Scars of Memory
2 Death defeated
3 Parting Heavens
4 Prayer
5 Freedom
6 The Path
7 Almighty
8 Send the Fire
9 Send the Rain
10 The long Forlorn
11 Sanctified
12 Søndag

 

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