Magische Gitarren

 

audrey-horne_pure-heavy-coverEnde September erschien die neue CD der norwegischen Rockband Audrey Horne namens Pure Heavy. Ich war schon sehr neugierig darauf und wurde auch nicht enttäuscht:

Der „Wolf in my Heart“ jagt dich durch den Klangteppich aus Schlägen, Zupfinstrumenten und Gesang, du springst über Stock und Stein, er lässt dich kurz verschnaufen und schon geht’s weiter. „Holy Roller“ könnte man jetzt klerikal oder weltlich assoziieren, aber eins ist sicher: Langweilig wird es einem dabei nicht, die Gitarren motivieren sich gegenseitig. Einzig bei der Verschnaufpause im Mittelteil ist Entspannung angesagt. Melodiös kommt „Out of the City“ daher. Wobei der zum Mitsingen einladende Part „I know, I know …“ mich an eine schwedische Super-Trouper-Band erinnert, aber Hauptsache, es macht Spaß. Die Saitenklänge machen einem dann aber wieder klar, welche CD hier läuft! Das „Volcano Girl“ kommt textlich und musikalisch verrucht daher, die Gitarren lassen die Lava hochkochen. Vielleicht wird hier so manche Männerphantasie verarbeitet. Der nächste Song wird eingeklatscht, „Tales from the Crypt“ ist ein musikalisch gut arrangierter Track. Ein bisserl Kino mit zum Beispiel knackenden Knochen, überzeugendem Gesang, Spaß und Musik: Genießen ist die Devise. Melancholisch, langsam und kurz, aber nicht minder überzeugend präsentiert sich „Diamond“. Aber mit „Into the Wild“ begibt sich der Zuhörer wieder in einen Geschwindigkeitsrausch, der treibende Sound und die Spielfreude setzen sich wieder durch. Die verschiedenen hohen wie dumpfen Saitentöne sind Glanzstücke auf dem ganzen Longplayer, sie ergänzen sich perfekt. „Gravity“ und „High and Dry“ gilt es einfach anzuhören. Die Herren geben ihr musikalisches Vermögen in unterschiedlichen Tempi zum Besten. Als nächstes gilt es die eine, besondere Nacht zu erwarten und zu feiern, mit „Waiting for the Night“ dürfte die Einstimmung gut gelingen. Die Saitenexperten und der Schlagzeuger motivieren sich gegenseitig. Ganz leise spült sich „Boy Wonder“ in den Gehörgang, die Instrumente und die Stimme ziehen nach, in Eintracht über den ganzen Song hinweg, bis sich alle Zutaten wieder wie anfangs nacheinander ausblenden.

Meine Begeisterung für Audrey Horne wurde schon bei der letzten CD Youngblood entfacht. Das tolle Zusammenspiel der drei Saiteninstrumente und des Schlagzeugs ist für mich auch beim fünften Album der Band einfach überzeugend, die Stimme von Torkjell Rød gibt die nötige Ausdrucksstärke hinzu. Rock paart sich mit Spielfreude, aber es gibt auch kurze wehmütige Momente. Die Hooks und feinen Licks erzeugen so manche Mitwipp-, Mittrommel- und Mitsingbewegungen. Einzig der Titel der CD deutet etwas an, dass man nach meiner Meinung hier nicht unbedingt findet, „Pure Rock“ wäre für mich einleuchtender gewesen. Aber der Hörgenuss ist das was zählt, und den gibt es hier zuhauf.

audreyhorne_haara02Mit der neuen CD im Gepäck kommt Audrey Horne auch wieder nach Deutschland:
26.11.14 DE – Essen / Turock
27.11.14 DE – Hamburg / Headcrash
08.12.14 DE – Köln / Underground
09.12.14 DE – München / Feierwerk
10.12.14 DE – Berlin / Magnet
11.12.14 DE – Ludwigsburg / Rockfabrik
Dieses Jahr werde ich sie mir auch mal live ansehen!

 

Anhörtipp: „Tales from the Crypt“, “Into the Wild”

 

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(Photo: Haara.no)

Audrey Horne: Pure Heavy
Napalm Records, 26. Sept. 2014
17,99 €

 

Tracklist:
01. Wolf in my Heart
02. Holy Roller
03. Out of the City
04. Volcano Girl
05. Tales from The Crypt
06. Diamond
07. Into the Wild
08. Gravity
09. High & Dry
10. Waiting for the Night
11. Boy Wonder

 

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