Liebe, Tod und Teufel

Beyond the Black frontSongs of Love and Death ist das Debütalbum der deutschen Symphonic-Metal-Band Beyond the Black. Ende letzten Jahres hörte ich eins ihrer Lieder im Radio und war sofort begeistert: Die Mischung aus Kraft, Ruhe und musikalischer Eindringlichkeit haben mich sofort lauter drehen lassen. Ich möchte euch diese Herrschaften einfach nicht vorenthalten:

Eigenwillig mit einer Marschmelodie macht „In the Shadows“ den Anfang. Es ist ein Aufbruch, in dem wir uns unseren eigenen Teufeln im Herzen stellen müssen – so auch ich. Der gespenstische Metal-Rock-Ritt spielt sich im Hintergrund ab. Die Sängerin (Jennifer Haben) zeigt gleich ihre gesangliche Vielfalt. „Songs of Love and Death“ tritt zuerst ruhiger auf den Plan. Als das Schlagzeug und die Gitarren angreifen, wird es hektisch, aber sie können auch immer wieder in den Hintergrund treten. Der Refrain eignet sich eindeutig für das Publikum zum Mitsingen. Das mir bekannte „Unbroken“ hat eine ruhige Pianobegleitung, die weiteren Instrumente setzen erst später ein. Die musikalische Kraft nimmt durch die Instrumentalisierung zu. Berührend finde ich die Textstelle ‚flying above the Winterwind‘, so fein, so geschmeidig gesungen. „When Angels fall“ hat von Beginn an eine andere Gangart und wird mit dem Gesang erst wieder ruhiger. Im Hintergrund geht es teuflisch zu. Der Track spielt mit Tempi und Stimmungen, der Gitarrist schraubt sich in hohe Gefilde. Eine liebliche Weise bietet „Pearl in a World of Dirty“, das Duett bekommt eine besondere Wirkung durch die männliche Stimme. Das mittelalterliche Orchester verpasst dem Song die richtige Richtung, es werden Tanzreigen gebildet. Die Gitarre legt dann aber doch noch so ein richtiges Brett vor. In ähnlicher Weise geht es weiter mit „Hallelujah“, hier schaltet sich auch ein Engels-, Saiten- und Fellklang-Chor ein. Gehetzt vom Teufel gilt es den Jubellaut kraftvoll auszuhauchen, aber Herr Satan wird gebannt und alles geht zum Ausgangspunkt zurück. Einen Hauch von Orffscher „Carmina Burana“ hört man in „Running to the Edge“ und besonders in „Numb“, hier mit einem aggressiven musikalischen Hintergrund. Die Saitenklänge sprühen nur so, und die Stimme setzt ihre Lieblichkeit ein. Das Piano bringt perlendes Wasser bei „Drowning in Darkness“ hervor. Aber das Böse lauert schon auf seinen großen Auftritt, Jennifer wehrt sich und singt dagegen an. Ähnlichkeit dazu weist „Afraid of the Dark“ auf. „Fall into the Flames“ erinnert anfangs an „Entre dos Tierras“, man wird aber schnell abgelenkt durch die heftigen Instrumenten- und Gesangseinsätze, die von der Einmaligkeit überzeugen. Es ist ein intensiver Track. „Love me forever“ begleitet mich durch das nächste Lied. Es erzählt von einer Liebe, die nichts fordert und doch alles gibt. Aber auch Wehmut weht hier mit, besonders gut unterstrichen von den Klaviertönen. Das Zusammenspiel von Geigen mit Gitarre, ja, das geht. Es ist ein langsamer Schluss.

Mit Songs of Love and Death ist man bestens bedient, wenn man auf das Zusammenspiel von Lieblichkeit und Kraft, rasante Gitarrenläufe und preschende, spritzende Drumschläge steht. Die Stimmung ist oftmals bedrückend, aber dann doch wieder hoffnungsvoll, die teuflische, tiefe, verzerrte Stimme verängstigt, aber wird auch wieder zurückgedrängt. Es ist ein Hin und Her, ein Schauspiel, das in den Gehörgängen und im Kopf entsteht. Von ausgezeichneter Qualität zeugt auch das Urteil bei den Metal Hammer Awards: bestes Debütalbum 2015!

Wie ich auf der Beyond the Black-Facebook-Seite gelesen habe, ist für Februar 2016 eine neue CD angekündigt. Dreimal dürft ihr raten, wer sich die holt?!

Anspieltipp: „Unbroken“, „Pearl in a World of Dirty“, „Fall into the Flames“

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Beyond the Black: Songs of Love and Death
We love Music (Universal Music), Vö.: Februar 2015
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https://www.facebook.com/beyondtheblackofficial​

 

Tracklist:
01 In the Shadows
02 Songs of Love and Death
03 Unbroken
04 When Angels fall
05 Pearl in a World of Dirty
06 Hallelujah
07 Running to the Edge
08 Numb
09 Drowning in Darkness
10 Afraid of the Dark
11 Fall into the Flames
12 Love me forever

 

 

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