Etwas Magisches

 

brantbjork_black-power-flowerBrant Bjork ist in der Palm Desert-Szene eine feste Größe und Gründer sowie Schlagzeuger der Stonerrock-Legende Kyuss. Das ehemalige Kyuss-Bandmitglied John Garcia hat mir die Tore zum Stonerrock geöffnet, da war es für mich logisch, mir die aktuelle CD Black Power Flower seines früheren Kollegen auch mal anzuhören. Begleitet wird Bjork von der Low Desert Punk Band, für mich eventuell eine interessante Mischung.

Der Anfang von „Controllers destroyed“ ist schwerfällig und zäh. Das Tempo gleitet aber bald dahin und der Frontmann schrubbt gekonnt seine Saiten. Der düstere Aufbau wird auch durch seinen Gesang passend unterstrichen. Das Gitarrensolo lässt an so manchen ehemaligen Gitarrenvirtuosen der Flower-Power-Zeit denken. In guter Stonerrock-Qualität geht es mit „We don’t serve their Kind“ weiter. Auch hier wird man mit einem magischen Gitarrensolo bedient. Zu „Stokely up now“ spielen sich die Saiteninstrumente heiß, das Schlagzeug und die Stimme sind gut dazu abgestimmt. Auf die Couch, Augen zu: Mantra-haft kommt „Buddha Time (Everything fine)“ daher. Der Stonerrock zeigt wieder seine wirkungsvollen rauen, kratzigen Eigenheiten, genauso wie bei „Soldier of Love“. Da ist wieder diese wogende, verzerrte Melodie, die diese Rock-Art so ausmacht: Achtung, „Boogie Woogie on your Brain” schleicht sich durch die Gehörgänge und hallt nach! Einen klareren Sound zeichnet „Ain’t no Runnin‘” aus, aber nicht minder rockig. „That’s a Fact, Jack“ bietet den Gitarristen viele Entfaltungsmöglichkeiten. Bei diesem Stück kommt wieder die Erinnerung an die Altachtundsechziger auf. Was der Titel „Hustler’s Blues“ verspricht, hält er auch. Die Melodie schleicht sich in Slow Motion an und endet in einem schnellen Rausch. Der letzte Song ist mit über acht Minuten auch der längste: „Where you from, Man“. Viel Text gibt es hier nicht zu singen, aber der Musikwirbel kann einen verschlucken, wenn man nicht aufpasst.

Der CD-Titel Black Power Flower hat einen gewissen Reiz der späten 1960er Jahre. Dazu kommen noch die toll inszenierten Riffs und die oftmals paralysierenden, psychedelischen Momente. Brant Bjork setzt seine multi-instrumentalen Möglichkeiten zusammen mit der Low Desert Punk Band überzeugend ein. Die bluesigen Anteile, vor allem im „Hustler‘s Blues“, kommen genauso wie die magischen Stonerrock-Momente sehr gut zum Tragen.
Die positive Neuentdeckung des Stoner- bzw. Desertrocks in 2015 hat sich für mich auch mit diesem Longplayer bestätigt.

Anspieltipp: “Boogie Woogie on your Brain”, „Hustler’s Blues“

 

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Brant Bjork and Low Desert Punk Band: Black Power Flower
Napalm Records, November 2014
€ 16,99
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