Kreisch!
Gothic Metal haben sich Coronatus auf die Fahnen geschrieben. So legen sie denn auch los. Eine Ouvertüre führt in den neuen Longplayer ein, düster, Unheil ankündigend und mit orchestralen Klängen. Es klingt unter anderem auch nach einer Orgel, wie man sie aus den gruseligen Vampirfilmen kennt.
Ein bisschen zieht sich dieser Gedanke dann auch durch das gesamte Album. Die drei Sängerinnen Carmen R. Lorch, Mareike Makosch und Ada Flechtner verfügen über eine ziemliche Stimmgewalt, die sie dann auch dem Zuhörer entgegenwehen lassen. Wie klassischer Gesang erscheint es, irre hoch und manchmal nicht ganz so klar klingend, können sie aber auch sanfter und weniger klassisch singen, was zwischendurch zu einer echten Erholung für die Ohren wird. Wer auf diese hohen Töne steht, die man aus der Oper kennt, wird sich freuen, andere eher weniger. Dennoch ist die Leistung der drei in keiner Weise schlechtzureden. Dass es nun drei Frauenstimmen sind, könnte etwas zu viel des Guten sein, und beim weiteren Verlauf des Albums hat man auch wirklich den Eindruck, dass hier eindeutig ein Mann fehlt. Hin und wieder fehlt die Ruhe, vor allem aber die Tiefe einer männlichen Stimme. Bald schon denkt man eher an Furien oder Sirenen, die einem aus den Boxen entgegenschallen. Immer wieder gibt es Parts, die alle drei Damen zusammen singen, dann wieder das, was jeder am leichtesten fällt. So können Ada und Mareike absolut bei den rockigen Parts überzeugen, Carmen bei den Teilen, in der klassischer Operngesang gefragt ist. Gebündelt ist es dann aber doch zu viel. Manchmal fällt es auch gar nicht so leicht, die drei zu unterscheiden und vielleicht wäre der ein oder andere Gesang doch lieber einer anderen zugeteilt worden, beispielsweise finde ich den Refrain von „In meinem Reich“ nicht stimmig. Auch bei „Winterrosen“ hört es sich stellenweise etwas dissonant an, was Coronatus darbieten. Dafür gefallen die rein instrumentellen Parts. „Elisa“ erinnert an mittelalterliche Klänge und ist rein instrumental, was zwischendurch mal sehr gut tut. Es gibt immer wieder ruhigere Passagen, aber auch wieder ein gutes Mid-Tempo, hier und da dominieren die Drums, an anderer Stelle die E-Gitarre.
Ein sehr durchwachsenes Album, das Fans der Stilrichtung sicherlich gut gefallen dürfte. Wer Within Temptation oder auch Nightwish mag, sollte auf jeden Fall mal bei Coronatus reinhören. Der Album Titel Recreatio Carminis, was übersetzt die Wiedererschaffung des Liedes bedeutet, ist absolut auf den Weg der Band gemünzt, die nun wieder ganz zurück zu den eigenen Wurzeln möchte. Drei Frauen sind für meinen Geschmack eindeutig zu viel des Guten und ein bisschen sehr übertrieben. Ich hab von der Scheibe leider Kopfschmerzen bekommen.
Anspieltipp: Elisa
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Coronatus – Recreatio Carminis
Massacre Records
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Trackliste:
1. Ouvertüre
2. Towards Horizon
3. In meinem Reich
4. The Monk
5. Schwester
6. Der Gesandte
7. Winterrosen
8. Elisa (Eleven Swans)
9. Sternenstaub
10. So tanzt!
11. Erhebt die Wogen!
12. Fernes Land (Feat. Carmen)
(Digipak Bonustrack)
13. Sie stehen am Weg (Feat. Carmen)
(Digipak Bonustrack)
(3549)
